Norderstedt. 24 Architekten bewerben sich mit ihren Entwürfen für das 9,8 Millionen Euro teure Projekt in Garstedt, acht sind noch übrig.

Es ist abgesehen vom Neubau des Schulzentrums Süd das zurzeit teuerste Hochbauprojekt in Norderstedt – und eins mit besonderem Anspruch dazu: Das neue Bildungshaus in Garstedt soll konzeptionell und architektonisch ein Vorzeigeprojekt werden. 9,8 Millionen Euro wird der Bau kosten, in dem VHS, Stadtbücherei und Stadtarchiv eine neue Heimat finden werden und eng miteinander verzahnt in die Zukunft der Wissensgesellschaft starten sollen. Nicht mehr Tausende von Büchern in Regalen, festgezurrte Kurse bei der VHS und verstaubte Dokumente in Archiven, die niemand betritt. Stattdessen spielen, schreiben, sitzen und vor allem reden.

„Die klassische Bibliothek hat sich in der digitalen Welt überholt. Büchereien werden zunehmend zu Treffpunkten“, sagt Büchereileiter Ingo Tschepe. Oft seien sie der einzige öffentliche Raum einer Stadt, an dem sich die Besucher kostenlos in angenehmer Atmosphäre aufhalten können. Ein Vorbild sei „Dokk1“ im dänischen Aarhus, luftig, locker und mit viel Glas gebaut.

Besucher können am Dienstag Entwürfe ansehen

Damit auch auf dem Gelände an der Europaallee ein „Leuchtturmprojekt“ entsteht, hat die Stadt Mitte September 2017 einen Architektenwettbewerb gestartet. 24 Büros haben sich beworben, acht sind nach der ersten Auslese übrig geblieben. Und die Norderstedter haben die Chance, sich anzusehen, wie das Bildungshaus aussehen könnte. Am Dienstag, 24. April, werden die Pläne von 18 bis 20.30 Uhr in der Aula des Coppernicus-Gymnasiums vorgestellt – eine höchst geheimnisvolle Mission. „Dass Bürger einen Blick auf die Entwürfe werfen können, bevor die Jury die Sieger ermittelt hat, ist einmalig“, sagt Tschepe. Die Architektenkammer habe der Schau nur unter strengen Auflagen zugestimmt. So dürfen die Besucher während der Präsentation aus urheberrechtlichen Gründen keine Fotos machen. Ausdrücklich aufgefordert sind die Besucher allerdings, die Vorschläge der Architekten zu kommentieren. Die Kommentare werden dem Preisgericht als unverbindliche Informationen für die endgültige Entscheidung zur Verfügung gestellt. Mitarbeiter des Büros Luchterhand führen die Besucher durch die Ausstellung. Das Preisgericht wird den Sieger am Donnerstag, 26. April, küren. Vergeben werden ein erster, zweiter und dritter Preis sowie Anerkennungspreise im Gesamtwert von rund 100.000 Euro.

„Wir werden in den nächsten Monaten das Konzept für die Innenräume erarbeiten. Das ist für unser Ziel, einen modernen Informations-, Kommunikations- und Aktionsort zu schaffen, mindestens genauso wichtig wie eine attraktive Hülle“, sagt Tschepe. Im Oktober 2021 soll das Bildungshaus eröffnet werden.