Norderstedt. Das Treffen der Bierliebhaber im Norderstedter Kulturwerk stellt sowohl die Braukunst als auch die Kreativität in den Fokus.
Die Deutschen schwören auf ihre traditionelle Braukunst. Doch was es abseits der gängigen Pilsener gibt, wird immer beliebter. Beim sechsten Craft Beer Day im Norderstedter Kulturwerk wurde das offensichtlich. Veranstalter Rajas Thiele-Stechemesser vermeldete einen neuen Besucherrekord von 3500 – „das ist ein zehnprozentiger Zuwachs zum letzten Jahr“. Genauso war die Palette der angebotenen Craft-Biere noch vielfältiger. Unter den 28 Ausstellern – acht mehr als 2017 – waren etablierte Namen wie Ratsherrn, doch es sind gleichermaßen die Newcomer, die den Reiz ausmachen.
Einer von ihnen ist Oliver Schmökel aus Timmendorfer Strand. Der studierte Sportwissenschaftler hat zusammen mit einem Freund Sudden Death Brewing gegründet. „Erst haben wir das Brauen hobbymäßig betrieben, dann wollten einige Läden im Ort unser Bier. Und wir haben festgestellt, dass es nebenbei nicht mehr geht.“
Ein Bremer Bier reifte zwölf Monate im Bourbon-Fass
Er schenkt Oliver Stich aus Uelzen ein Glas New England Indian Pale Ale ein. Stich trägt ein T-Shirt der „Craftbierszene Uelzen“. Zum Timmendorfer Bier sagt er: „Durch die Haferflocken hat es eine Trübigkeit, schmeckt trotzdem fruchtig – aber nicht übertrieben.“ In Uelzen sei die Szene „eine Gruppe von Bierfanatikern“, die sich regelmäßig treffe. „Ich achte schon darauf, was ich trinke und versuche, keine großen Konzerne zu unterstützen. Die kleinen Unternehmen halte ich für förderungswürdig.“ Eine Nische ist das Geschäft nach wie vor, so Schmökel. „Es wird noch drei, vier Jahre dauern, bis das Craft Beer in der Mitte angekommen ist.“
Selfmade ist auch das Prinzip der Freien Brau Union aus Bremen. Mascha Winter stellt zusammen mit ihrer Schwester Maria fünf Sorten vor. Die Hanseaten haben ein beachtliches Sortiment, ein Bier mit Kokosnote und eines, das ein Jahr in einem Bourbon-Fass reifte. „Nichts für Einsteiger“, sagt Mascha Winter. „Ich kann raten, sich über eine Verkostung heranzuwagen.“