norderstedt. Nur wenige Besucher hörten sich an, was die Spitzenkandidaten der Parteien auf die Fragen des Seniorenbeirats zu sagen hatten.

„Es ist ja toll, dass wir uns hier so einig sind. Dann können wir ja in der nächsten Stadtvertretung richtig was bewegen.“ So fasste Sven Wojtkowiak die Diskussion zusammen. Er kandidiert auf Listenplatz zwei der FDP für die Kommunalwahl am 6. Mai und war einer von acht Spitzenkandidaten, die sich im Plenarsaal des Rathauses den Fragen des Norderstedter Seniorenbeirats stellten: Christian Waldheim (AfD), Thomas Thedens (Freie Wähler), Reimer Rathje (WiN), Sven Wojtkowiak (FDP), Peter Holle (CDU), Nicolai Steinhau-Kühl (SPD), Christine Bilger (Die Linke) und Marc Muckelberg (Grüne).

Bezahlbarer Wohnraum vor allem für Ältere, kostenlose Busse und Bahnen in Norderstedt, die U-Bahn-Verlängerung nach Norden, die Verbesserung der Pflegesituation – das waren zentrale Themen, zu denen sich die Runde auf dem Podium äußerte. Das allerdings vor fast leeren Rängen. Gerade 51 Plätze waren besetzt, davon einige noch von Amts wegen mit Mitgliedern des Seniorenbeirats. „Sie haben gesagt, es gibt 25.000 Norderstedter, die 60 und älter sind. Da ist die Zahl unserer Zuhörer mehr als enttäuschend“, sagte Reimer Rathje, Spitzenkandidat der Wählergemeinschaft Wir in Norderstedt (WiN). Das könne auf eine abermals geringe Wahlbeteiligung hindeuten, orakelte der WiN-Chef.

Kostenloser Nahverkehr sei nicht möglich, da waren sich die Kandidaten einig. Norderstedt hänge am Netz des HVV und könne das nicht eigenmächtig ändern. Und vor allem nicht bezahlen. „Das Geld sollten wir lieber verwenden, damit die Busse häufiger fahren – gerade auch abends und am Wochenende“, sagte Steinhaus-Kühl.

Holle plädierte einmal mehr für eine Westumgehung Garstedt, um den Friedrichsgaber Weg und die Niendorfer Straße zu entlasten, fand aber keine Zustimmung. „Die Pendler bekommen wir nur von den Straßen, wenn wir mit dem Umland ein Gesamtkonzept erarbeiten“, sagte Waldheim. Ein gutes Beispiel sei der Ausbau der P+R-Anlage Meeschensee. Würde die U-Bahn bis dort oder bis Henstedt-Ulzburg verlängert, sei der Umstieg vom Auto auf die Bahn noch attraktiver. Dafür müsse aber die Finanzierung stehen.

Einig waren sich die acht, dass sich der Pflegenotstand nicht in Norderstedt lösen lasse. Die Pflegekräfte müssten besser bezahlt werden, wofür Bund und Länder zuständig seien. Thedens plädierte für Gemeindeschwestern und Sozialstationen, wie es sie früher gab.

Kleine, genossenschaftliche Wohnprojekte über die Generationen hinweg, wie sie in Friedrichsgabe entstehen, seien ein Weg, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sagte Muckelberg. Bilger kritisierte das zum Teil niedrige Rentenniveau. Mit dem schmalen Budget könnten sich Ältere das Wohnen in Norderstedt nicht mehr leisten.