Norderstedt. Clowns, Bunnys, Eisbären und Co. feierten bei einer der größten Faschingspartys im Norden bis in den frühen Morgen.
„Das liegt in den Genen“, sagte Lena Hatje. Schon ihre Oma und ihre Eltern haben bei einem Ereignis gefeiert, das weit über Norderstedt Grenzen hinaus bekannt ist und zu den größten Faschingsfeiern im Norden zählt: die Feuernacht, organisiert von der Freiwilligen Feuerwehr Harksheide. Inzwischen längst Routine, und so sahen sich Wehrführer Henrik Liesner und Rieke Harms, die für die Dutzende der freiwilligen Helfer die Verantwortung trugen, ganz entspannt den Einmarsch der Gäste an – natürlich kostümiert.
Beide holten die Kostüme des Vorjahrs aus dem Schrank, warum auch nicht auf Bewährtes setzen. Liesner hatte sich in ein eng anliegendes schwarzes Kleid gezwängt, einen Damenbart ins Gesicht gemalt und den Kopf mit grell bunten Haaren geschmückt. Für den Chef der Ortswehr ist der Geschlechtertausch einmal im Jahr normal. Er kommt aus Köln, ist mit dem Karneval aufgewachsen und liebt es, sich zu verkleiden. Rieke Harms hatte sich in eine Zirkusdirektorin verwandelt. „Alles wie immer“, sagte Liesner. Soll heißen, auch bei der 29. Auflage des bunten Treibens amüsierten sich 1000 Männer und Frauen in der Falkenberghalle, 100 ehrenamtliche Helfer von der Feuerwehr schenkten Getränke aus und räumten leere Gläser von den Tischen. „Nächstes Jahr schmücken wir die Halle zum 30. Mal für die Feuernacht, da steht also ein kleines Jubiläum an“, sagte Liesner.
„Es ist einfach toll zu sehen, wie viel Mühe sich die Leute mit ihren Kostümen geben“, sagte Lena Hatje. Da musste sich die junge Norderstedterin keineswegs verstecken. Auch sie nutzte die Chance, für eine Nacht in eine andere Rolle zu schlüpfen. Lena hatte sich für Hugh Hefner entschieden, den Gründer und Chef des „Playboy“-Magazins, der im vorigen Jahr gestorben ist. „Ich habe mein Bunny und sogar eine Pfeife dabei“, sagte das Party-Girl.
Was macht die Feuernacht so attraktiv? „Es ist eine tolle Stimmung, und man trifft immer viele Freunde und Bekannte“, sagte Harm Juraschek, der mit seiner Frau Tine gekommen war und, so sah es aus, auf einem Einhorn ritt. „Das ist doch mal eine ganz andere Verkleidung“, sagte der Norderstedter. Er habe im Internet lange danach gesucht.
Kim Gacon, Lina Tilgner, Heike Möller, Juna Lühr und Lars Stolten hatten sich aus Tangstedt auf den Weg zur Partyhalle in Harksheide gemacht. Die Sechs waren sich einig: „Das ist einfach eine Pflichtveranstaltung, weil man hier ganz entspannt feiern und viele tolle Kostüme bewundern kann.“ Kim hatte sich in ein Eisbärfell gesteckt und war, wie auf dem Aufkleber zu lesen war, „außen cool und innen heiß“.
Die ganze Welt der Film- und Märchenfiguren tummelte sich auf der Tanzfläche zur Musik des DJ und der Band Shout. Wikinger schwitzen unter ihren Helmen, Clowns zeigten ihre roten Nasen, Piraten mischten sich unters Partyvolk, Matrosen-Pärchen tanzten, Bayern-Mädels prosteten sich in Dirndls zu, das Phantom der Oper versteckte sein Gesicht hinter der schwarz-weißen Maske, und die Biene Maja schwirrte durch den Raum.
Was ist schon LiLaBe in Hamburg? „Gefeiert wird hier“, sagte Rebeca Salas. Die Hamburgerin amüsierte sich mit Freundin Tanja Schütt bei der Feuernacht. Neben der guten Laune und fröhlichen Stimmung nennen die Gäste die zivilen Getränkepreise als weiteren Pluspunkt. Zudem trägt eine Security-Truppe, die dezent im Hintergrund agiert, ihren Teil dazu bei, dass sich alle wohl fühlen. Da war es klar, dass die Norderstedter Faschingsnacht erst weit nach Mitternacht endete.