Norderstedt. 1000 kostümierte Faschingsfans feierten die „Feuernacht“ mit der Harksheider Feuerwehr bis in die frühen Morgenstunden.

Es ist die wohl verrückteste öffentliche Party in Norderstedt. Einmal im Jahr verwandelt sich die Falkenberghalle in ein riesiges Faschingsfest mit 1000 kostümierten Leuten in bester Feierlaune, wenn die Freiwillige Feuerwehr Harksheide Anfang Februar zu ihrer alljährlichen „Feuernacht“ aufruft.

Auch am Sonnabend wurde wieder bis in die frühen Morgenstunden zu Live-Musik der Band Zack Zillis in der liebevoll geschmückten Halle getanzt und gefeiert – erst um 3 Uhr in der Früh ging das Licht aus.

Die Kostüme der Faschingsfans, die hier generationsübergreifend zusammen feiern, waren wieder bunt gemischt. Da traf Jack Sparrow aus „Fluch der Karibik“ auf den offenbar doch noch nicht verstorbenen Il Kommandante Fidel Castro und paffte eine Zigarre mit ihm. Zwei Hamburger Pärchen hatten sich in die Rockband Kiss verwandelt und ließen wie ihre Vorbilder die Zunge lang raushängen, während sie auf ihren Plastikgitarren spielten. Manche wie Lena Hatje aus Norderstedter hatten sich täuschend echt in eine Indianer-Squaw verwandelt oder wie Kai Ehrich sich einfach eine Comic-Augenmaske aufgesetzt. Eine Truppe von TuRa Harksheide, die seit vielen Jahren zu den Hardcore-Feuernächtlern zählt, wählte dieses Mal Kapitänsuniformen, begleitet von ein paar Matrosenmädchen.

Selbst Wehrführer Henrik Liesner ließ es sich nicht nehmen, mit gutem Faschings-Beispiel voranzugehen: Als Frau mit Damenbart geschminkt, mit grell bunten Haaren und eng anliegendem Kleidchen dürfte ihn auf den ersten Blick kaum einer seiner 77 Feuerwehrkameraden im Saal erkannt haben. „Ich komme aus Köln, bin mit Karneval groß geworden“, erklärte der Feuernacht-Chef seine große Leidenschaft für das öffentliche Verkleiden – wohl wissend, dass den Norddeutschen diese Tradition nicht ganz so im Blut steckt. „In Köln haben wir ja den Straßen-Karneval. Hier ist es eine riesengroße Party mit Super-Stimmung und Live-Band.“

Tatsächlich scheint das auch das Erfolgsrezept dieser Feuernacht zu sein, die jetzt schon zum 28. Mal über die große Bühne ging. „Die Stimmung ist immer super, alle haben so tolle Kostüme an“, schwärmten Anja und Frank Schwieger aus Norderstedt, die sich als Matrosen-Pärchen herausgeputzt hatten. „Wir sind jedes Jahr hier, weil es lustig ist und wir Spaß haben am Verkleiden“, lachten Tanja Hoehl, Eva Lazina und Christina Plambeck, die sich als griechische Göttin, Rey aus „Star Wars“ und Cowgirl in das feierlaunige Getümmel warfen.

Dass die gute Stimmung hier nicht getrübt wird, dafür sorgt die Freiwillige Feuerwehr Harksheide mit ihren gut 100 ehrenamtlichen Helfern. Da wird der Kartenvorverkauf für die 500 öffentlichen Karten schon im Januar bei Minustemperaturen vor der Feuerwache zur Vorfaschingsparty gemacht. Und alle helfen mit, die Sporthalle zu schmücken und mit verschiedenen Themen-Bars, die von Männern in Sträflingskostümen oder Zirkus-Damen bedient werden, ausgestattet. Die gute Laune und die zivilen Getränkepreise sind weitere Pluspunkte, um die Stimmung nicht abreißen zu lassen. Zudem sorgt eine Security-Truppe, dezent im Hintergrund, dass sich alle wohl fühlen. Sie musste nur einmal draußen eingreifen, erzählt Wehrführer Liesner am Sonntag, als sich zwei etwas alkoholisierte Gäste eine blutige Nase holten und fortan draußen bleiben mussten.

Schon um 10 Uhr wurde am Sonntag wieder abgebaut. Rund 20.000 Euro dürfte die Feuernacht der Wehr wieder eingespielt haben, sagt Liesner. Ausflüge, Veranstaltungen, Sommerfeste werden mit dem Geld finanziert, damit die Kameraden auch etwas davon haben, dass sie sich die halbe Nacht am Tresen um die Ohren geschlagen haben. „Alle freuen sich drauf, es ist aber auch ganz schön anstrengend.“

Und schon beginnt wieder die Planung fürs nächste Jahr. „Nach der Feuernacht ist vor der Feuernacht“, sagt Liesner, der aber vorher noch zum Rosenmontags-Umzug nach Köln fahren will. Wahrscheinlich, um sich Ideen für die nächste Feuernacht zu holen.