Norderstedt. Das Theater Pur spielt „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist im Kulturwerk Norderstedt. Aufführungen am 17. und 18. Februar.
Derbe Zeiten mit Heinrich von Kleist. Sein Stück „Der zerbrochene Krug“ fächert Macht- und Sexgelüste auf. Als Lustspiel bezeichnet, bleibt das Lachen aber rasch im Halse stecken. Das Theater Pur hatte mit dem 1808 veröffentlichten Stück Premiere im Kulturwerk und legt wieder einmal eine beachtliche schauspielerische Leistung auf die Bretter.
Allen voran Michael Scharbert, der den Dorfrichter Adam scharf zeichnet und den verlogenen Charakter geradezu hinterhältig interpretiert, allein schon mit seiner Mimik. Er fixiert sein Opfer, das Mädchen Eve Rull, mit verschlagenem Blick und kann alle Lügen des Richters mit dreisten Attitüden begleiten. Zudem hat er sich für die Aufführungen eine Glatze rasieren lassen.
Sein Opfer Eve spielt Ann-Kathrin Hubrich erst als verängstigtes Mädchen, zitternd vor Angst vor dem Grobian, doch sie kann auch auftrumpfen und Stolz zeigen. Ihre Mutter Marthe, die Frau mit dem zerbrochenen Krug, ist eine wundervoll hysterisch agierende Anna Andrea Wilkens, Eves Verlobten gibt Ove Zwanck erst wütend, dann mitfühlend. Jakob Schneider spielt den Gerichtsschreiber mit verschlagener Unterwürfigkeit. Der Oberschurke aber ist der Gerichtsrat, dessen aalglatten Charakter Björn Grünke genussvoll seziert. Leider spricht er meistens von der Empore, sodass man seine Mimik nicht sehen kann. Der Mann gehört aber auf die Bühne. Regie führt Burga Jonas. Bestens in der Nebenrolle sind Sybille Pietzschke und Ina Müller als stoische Magd.
Noch zu sehen am Sonnabend und Sonntag, 17. und 18. Februar, 19 Uhr, Kulturwerk, Stormarnstraße 55. Karten zu 7,50 Euro gibt es im Vorverkauf, unter Telefon 040/60 94 17 57 und an der Abendkasse.