Norderstedt. Elke Christina Roeder war begehrt beim Neujahrsempfang der SPD. Sie sieht der Vereidigung am Dienstag gespannt entgegen.
Noch hat sie kein Zuhause in Norderstedt gefunden: „Es ist nicht einfach, in der Stadt ein Haus mit kleinem Garten zu mieten“, sagte die neue Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder (SPD), als sie am Sonntag nach dem Kurzurlaub auf den Kanaren beim Neujahrsempfang ihrer Partei in Norderstedt viele Hände schütteln musste. Sie habe die neue Bleibe als Privatperson gesucht, nicht als Verwaltungschefin, weil sie erfahren wollte, wie es dem Normalbürger ergeht, der sich in Norderstedt ansiedeln will. Ihr Fazit überrascht nicht: Die Preise sind hoch, der Wohnraum knapp.Bis sie fündig geworden ist, wird sie von ihrem Wohnort Neumünster zu ihrem neuen Arbeitsplatz im dritten Stock des Rathauses fahren.
Bezahlbare Wohnungen zu schaffen, war dann auch ein Schwerpunkt, mit dem die Norderstedter SPD-Vorsitzende Katrin Fedrowitz in den Wahlkampf für die Kommunalwahl am 6. Mai ziehen will. So mancher musste ihre Rede im Gang verfolgen, das kleine SPD-Podium an der Ochsenzoller Straße konnte die mehr als 100 Genossen und Gäste nicht aufnehmen. „Eigentlich sollte Olaf Scholz hier sprechen. Doch Hamburgs Erster Bürgermeister muss für die Sozialdemokraten in Berlin eine neue Große Koalition sondieren“, sagte Fedrowitz. Sie selbst zeigte sich skeptisch, ob es eine Neuauflage der GroKo geben wird.
SPD-Chefin Fedrowitz dankte den vielen freiwilligen Helfern
Die SPD-Chefin dankte den Wahlteams für ihren Einsatz im vorigen Jahr: Drei Wahlen hatte die SPD wie auch die anderen Parteien zu stemmen: Landtags- und Bundestagswahl, schließlich die OB-Wahl samt Stichwahl. Und das alles mit Helfern, die die Arbeit neben ihrem Job erledigen, mit Auszubildenden und Rentnern, die abends, frühmorgens und am Wochenende Plakate kleben, Brötchentüten an die Haustüren hängen und an den Wahlständen präsent sind. „Dass da manche bei Dauerregen und Wind bis an den Rand ihrer Kräfte gingen und gesundheitlich angeschlagen waren, hätte mehr Respekt der Bürger durch eine höhere Wahlbeteiligung verdient gehabt“, sagte Fedrowitz. Aber auch die ernüchternde Beteiligung der Norderstedter an den Wahlen gehöre zur Demokratie, es müsse den Politikern aller Parteien besser gelingen, die Menschen anzusprechen. Das vorrangige Ziel müsse sein, bei der Kommunalwahl am 6. Mai eine höhere Wahlbeteiligung zu erreichen als die 38,7 Prozent von 2013.
Es gehe schließlich jetzt um das Geld der Bürger und die Zukunft der Stadt. Wichtige Themen wie die Straßenausbaubeiträge stünden an. „Können wir es uns leisten, auf die Einnahmen zu verzichten? Müssen alle Bürger dafür zahlen, dass einzelne Straßen ausgebaut werden? Das sind Fragen, auf die wir jetzt Antworten finden müssen“, sagte Fedrowitz. Die künftige Oberbürgermeisterin war schon vorgeprescht. Sie will sich, wie berichtet, dafür einsetzen, dass die Norderstedter nicht mehr dafür zahlen müssen, dass die Straßen in einem guten Zustand sind. Das letzte Wort haben allerdings die Politiker.
Roeder macht heute einen Rundgang durchs Rathaus
Elke Christina Roeder wirkte entspannt. Leicht gebräunt von der kanarischen Sonne, sprach sie mit Genossen und Gästen, sah sich Fotos vom Wahlkampf an und sieht gespannt dem morgigen Dienstag entgegen: Da legt die 51-Jährige vor den Stadtvertretern ihren Amtseid ab, offizieller Startschuss für die sechsjährige Amtszeit an der Spitze der Norderstedter Stadtverwaltung mit mehr als 1200 Beschäftigten.
„Die Zeit von der Wahl Ende November bis Weihnachten war stressig“, sagte die Juristin und Unternehmensberaterin. Sie musste ihre beruflichen Projekte in den Bereichen Merchandising und Akquisition abschließen. Das sei bis Heiligabend gelungen, das Weihnachtsfest habe sie in Ruhe genießen können. Zum Jahreswechsel flog sie in die Sonne, tankte Kraft für die Arbeit.
Was will sie anpacken? „Erst mal bleibt alles, wie es ist“, sagte die neue Verwaltungschefin, die erste Gespräche mit Baudezernent Thomas Bosse und Sozialdezernentin Anette Reinders geführt hat und sich nach dem Amtseid intensiv mit den anstehenden Themen auseinandersetzen will. „Um die richtigen Entscheidungen treffen zu können, sollte man die Historie der Projekte kennen“, sagte Roeder. Den heutigen Montag will sie für einen Rundgang durch das Rathaus nutzen.
Gute Chancen räumt die Sozialdemokratin der SPD für die Kommunalwahl ein. Die Partei hat bei der OB-Wahl und bei der Landtagswahl in Norderstedt gewonnen, im ländlichen Bereich aber zu viele Stimmen eingebüßt.
Vereidigung der neuen Oberbürgermeisterin, Di 9.1., ab 18.15 Uhr, Plenarsaal des Rathauses