Kreis Segeberg. Debatten über ein Betonwerk und die finanziellen Sorgen beschäftigen die Gemeinde Tangstedt. Im Amt entstehen zahlreiche Baugebiete.

Der defizitäre Haushalt könnte die Gemeinde Tangstedt 2018 zu empfindlichen Sparmaßnahmen zwingen. Zudem wird im Ort über ein neues Betonwerk diskutiert und die möglichen Verkehrsauswirkungen. Ein weiteres Streitthema, die durch die Politik beschlossene Pferdesteuer, soll gesetzlich verboten werden. Im Amtsbereich ist unter anderem geplant, die Polizeistation von Itzstedt nach Nahe zu verlegen.

GEMEINDE TANGSTEDT

1 Firma Eggers: Bei diesem Projekt haben so einige Wilstedter Bauchschmerzen: Auf dem Eggers-Firmengelände soll ein Transportbetonwerk gebaut werden – und zwar für ein namentlich noch nicht bekanntes süddeutsches Unternehmen. Eggers selbst erwartet Synergien mit dem eigenen Betrieb – und versichert, dass dies keinen zusätzlichen Verkehr durch den sowieso schon viel befahrenen Ortsteil verursachen wird, die Laster vielmehr über die Schleswig-Holstein-Straße fahren werden. Voraussichtlich auf der Sitzung am 7. Februar könnte die Gemeindevertretung abschließend über das Projekt abstimmen. Zuvor, am 16. Januar, will der Planungsausschuss öffentlich die Gutachten für Verkehr, Lärm und Staub beraten.

2 Die Harksheider Straße muss auf dem Abschnitt zwischen Schleswig-Holstein-Straße und Heidestraße, also der Einmündung nach Wilstedt-Siedlung, saniert werden, die Arbeiten sollen im Juli beginnen. Das kostet die Gemeinde zwar keinen Cent, die Maßnahme bezahlt der Kreis – aber noch ist unklar, welche Umleitung die Verkehrsteilnehmer während der vermutlich halbjährigen Sperrung nehmen sollen. Die Variante über den Kringelweg und einen dann ausgebauten Kreuzweg wird von der Politik abgelehnt. Einzige Alternative vermutlich: Der Bereich muss weiträumig über Kisdorf im Norden und Glashütte im Süden umfahren werden.

3 Pferdesteuer: Die im Juni 2017 trotz erheblicher Proteste aus der Reiterschaft im ganzen Norden beschlossene Pferdesteuer-Satzung liegt auf Eis. Die Landesregierung will per Gesetzänderung ein Verbot der Abgabe erreichen, das könnte im März endgültig beschlossen werden. Parallel läuft auch noch eine Klage von Reitern vor dem Landesverfassungsgericht. Die Reiter wollen einen Grundsatzentscheid herbeiführen, ob die Abgabe nun verfassungsgemäß ist oder nicht. Nicht ausgeschlossen ist zudem, dass auch das neue Landesgesetz vor Gericht landet. Vierter Punkt: Ändern sich bei der Kommunalwahl die Mehrheitsverhältnisse, könnte die Satzung sowieso per politischem Beschluss gekippt werden.

4 Zwischen der Hauptstraße und der Straße Am Kuhteich würde die Gemeinde gerne ein neues Wohnquartier mit Geschosswohnungsbau schaffen. Hiermit soll dringend benötigter (Miet-)Wohnraum entstehen. 46 Wohneinheiten, 50 bis 95 Quadratmeter groß, sind grob geplant, derzeit laufen die Verkaufsverhandlungen für die im Ort „Kuhteichwiese“ titulierte Fläche mit einem Investor (Norddeutsche Grundeigentum). Anschließend soll ein vorhabenbezogener Bebauungsplan erstellt werden. Anwohner haben das Verfahren kritisiert, sprechen von Intransparenz und befürchten durch die Größe des Vorhabens einen Verlust des Dorfcharakters sowie Verkehrsprobleme.

5 Das Nahversorgungszentrum an der Hauptstraße soll deutlich aufgewertet werden. Hierfür plant der Discounter Aldi südlich seiner bisher genutzten Fläche einen Neubau. Die freiwerdenden Quadratmeter will Edeka übernehmen, seinen Markt also vergrößern. Und drittens: Auch die Drogeriekette Budnikowsky will eine Filiale etablieren. Politisch sind die Vorhaben unstrittig. Zumindest das Aldi-Projekt soll 2018 mit einem Spatenstich starten. Dazu wird über einen neuen Kreisverkehr auf der Hauptstraße diskutiert.

6 Fast eine Million Euro Minus. Tangstedts Haushalt ist weiterhin stark defizitär. Die Gemeinde verweist auf strukturelle Probleme: hohe Kita-Kosten, wenig Spielraum bei Gewerbeansiedlungen. Es fehlt ein langfristiges Konzept, wie das Missverhältnis Einnahmen/Ausgaben ausgeglichener gestaltet werden kann. Möglichkeiten gibt es viele, wenn auch keine populären: höhere Kita-Beiträge, Kürzungen bei der Sozialstaffel, sogar die Schließung des Kinderladens in Rade ist im Gespräch. Auch die Wirtschaftlichkeit des Bauhofs soll untersucht werden. Ob die Politik allerdings vor der Kommunalwahl einen gemeinsamen Nenner findet?

7 Der Glashütter Weg muss streckenweise saniert werden – das kostet 220.000 Euro, wobei 132.000 Euro als Fördermittel fließen. Weitere 250.000 Euro sind in den Haushalt für den allgemeinen Unterhalt der Gemeindestraßen eingestellt.

8 Bushaltestellen: Für 125.000 Euro werden die Bushaltestellen Ehlersberger Weg und Auf dem Kamp beidseitig barrierefrei ausgebaut.

9 Für Arbeiten am Schleppdach des Bauhofs sind 65.000 Euro fällig, ein neuer Radlader kostet die Gemeinde 100.000 Euro.

10 Kita: Es gab auch weitaus kostspieligere Varianten, letztlich votierte die Politik aber für einen möglichst günstigen Ausbau des Kita-Parkplatzes an der Schulstraße für 60.000 Euro.

11 Feuerwehr: Über die nötigen finanziellen Mittel für ein neues Gerätehaus im Ortsteil Tangstedt verfügt die Gemeinde derzeit nicht. Trotzdem sollen zumindest die Planungen für das Projekt beginnen – Kosten: 60.000 Euro. Der Bedarf für entweder einen Neubau oder eine umfangreiche Sanierung basiert auf einer Untersuchung der Hanseatischen Feuerwehr-Unfallkasse Nord. Demnach ist das derzeitige Gebäude nicht mehr normgerecht, weist diverse Mängel auf.

Juhls Gasthof und Itzstedter See wechseln 2017 die Besitzer

Die Gemeinde Itzstedt ist für zwei Dinge in der Region bekannt: für den idyllischen See und Juhls Gasthof. Beide wechselten 2017 ihren Besitzer, und das unter großer Aufmerksamkeit.

So hatte Sabina Grillo, Eigentümerin des Sees und weiterer zugehöriger Grundstücke, erst über einen Makler versucht, einen siebenstelligen Betrag zu erzielen. Schließlich schlug eine Privatperson zu, er machte gegenüber der Kommune entscheidende Zugeständnisse, sodass die Lokalpolitik und das Land ihr Kaufrecht verwarfen.

Juhls Gasthof ging mit allen Grundstücken für 1,06 Millionen Euro an die Gemeinde. Hierzu gab es im Februar einen Bürgerentscheid, bei dem knapp zwei Drittel der Stimmen für den Kauf waren. Mittlerweile sind neue Pächter für die Traditionsgastronomie gefunden, der Betrieb läuft normal weiter.

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AMT ITZSTEDT

12 Amtsverwaltung: Auch im Itzstedter Verwaltungsbereich soll das Ratsinformationssystem Allris eingeführt werden, derzeit läuft die Probe- und Einarbeitungsphase. Neben den Einmalkosten (15.000 Euro) und monatlich 300 Euro für die Betreuung müssen die Gemeindevertretungen jeweils entscheiden, ob und wie viele Tablet-PCs sie anschaffen wollen. Ebenso vorgesehen: Auf dem Amtsparkplatz soll eine Ladesäule für E-Autos installiert werden – das kostet 50.000 Euro, 45.000 Euro hiervon übernimmt der Kreis.

13 Itzstedt: Hinter dem Netto-Markt erschließt die Landgesellschaft ein neues Baugebiet für 150 Wohneinheiten. 60 der Wohnungen werden öffentlich gefördert sein, weitere 30 zählen zum sozialen Wohnungsbau. „Es sind bewusst Mietwohnungen. Das Interesse ist groß“, so Bürgermeister Peter Reese (CDU). Die Gemeinde selbst vermarktet eine Fläche am Oeringer Weg mit bis zu sechs Bauplätzen für Einzelhäuser.

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Für 240.000 Euro werden drei Straßen streckenweise saniert: Steindamm, Seeweg und Fahrenkampsredder. Normalerweise wären hier Anliegerbeiträge fällig, allerdings hat die SPD eine Diskussion über die Abschaffung dieser Abgaben angestoßen. Am 16. Januar soll deswegen eine Einwohnerversammlung in Juhls Gasthof stattfinden.

15 Der Kindergarten muss dringend erweitert werden. Derzeit wird die Möglichkeit eines Anbaus für drei zusätzliche Gruppen geprüft.

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Nahe: 45 Wohneinheiten, teils Geschosswohnungsbau, teils Einzelhäuser, sollen im Gebiet des Bebauungsplans 26 nördlich der Straße Bielfeld entstehen. Die Grundstücke werden im März vergeben, die Kriterien hierfür stehen aber noch nicht fest.


17 Die Polizeistation für das Amt Itzstedt soll nach Nahe umziehen, geplant ist ein Neubau südlich des Nienrögens, also direkt neben dem Bürgerhaus. Details werden in den nächsten Wochen erwartet. Das Bürgerhaus muss seinerseits grundlegend modernisiert werden, wobei das Grundkonzept noch nicht steht.


18 Eigentlich sollte die L 75, in Nahe die Wakendorfer Straße, als wichtige Ost-West-Verbindung schon im vergangenen Herbst nach umfangreicher Erneuerung wieder befahrbar gewesen sein. Daraus wurde nichts, stattdessen ruhte die Baustelle drei Monate. Der Grund sind falsch gezeichnete alte Pläne. So verlief die Gasleitung nicht dort, wo sie eigentlich hätte sein sollen und musste deswegen verlegt werden. „Jetzt soll die endgültige Fertigstellung Anfang Mai sein“, so Bürgermeister Holger Fischer von der Wählergemeinschaft.

19 Die Verlegung des Bauhofes vom Lüttmoor zum Birkenhof, einem Grundstück nördlich des Lidl-Discounters, das die Gemeinde 2016 für 1,1 Millionen Euro erworben hatte, steht an. Die Pläne für die Fläche gehen allerdings noch deutlich weiter: ein Zweitstandort der Kita mit perspektivisch drei neuen Gruppen und daneben kleineres Gewerbe. Das Bebauungsplanverfahren beginnt in diesem Januar.


20 Oering
Die neue Dorfmitte mit dem Bau des Mehrgenerationenhauses sowie der Sporthallen-Sanierung steht an. 2,1 Millionen Euro kostet das Großprojekt, wobei die Gemeinde 750.000 Euro aus verschiedenen Fördertöpfen erhält.

21 Seth
Über Mittel des Schulverbandes werden 150.000 Euro für Maßnahmen in der Grundschule investiert. 290.000 Euro – inklusive Fördermittel – sind für einen teilweisen Umbau des Kindergartens geplant.

22 Sülfeld
Neu- oder Umbau – die Gemeinde beschäftigt sich mit der Zukunft des Feuerwehrgerätehauses im Ortsteil Sülfeld. Vorerst sind Planungskosten in Höhe von 20.000 Euro vorgesehen. Noch ist unklar, wie teuer die Erweiterung des kirchlichen Kindergartens wird, der zwei weitere Elementargruppen erhalten soll.

23 Kayhude
Wichtigste Anschaffung: ein neuer Kommunaltraktor, der die Gemeinde 70.000 Euro kosten wird.