Bad Bramstedt. Bramstedter Verein, der die Bahn betreibt, spricht von einem rechtsfreien Raum beim Personenverkehr. Doch das könnte sich 2018 ändern.
Der Moorbahn in Bad Bramstedt droht möglicherweise das Aus. Betriebsleiter Andreas Knopf hat die Fahrten auf den Gleisen in Hahmanns Sumpf vorerst eingestellt. „Aus Sicherheitsgründen“, sagt Knopf, der seit Jahren mit dem Förderverein Deutsche Feldbahn Loks, Wagen und die Strecke in Schuss hält und regelmäßig Fahrtage für Besucher anbietet.
Die kleine Bahn bietet nahezu die einzige Möglichkeit, in bestimmte Gebiete des Moores im Kurgebiet zu gelangen. Doch damit ist erst einmal Schluss, Knopf hat ein rechtliches Problem erkannt. Bei der Moorbahn, die offiziell Kurbahn heißt, handelt es sich offiziell um eine Materialbahn, auch wenn sie über eigene Passagierwagen verfügt.
Bisher war die Personenbeförderung weder erlaubt noch verboten. Es war schlicht kein Regelwerk vorhanden. Der Feldbahnexperte spricht von einem rechtsfreien Raum. Er fürchtet jedoch, dass ab 2018 neue Gesetze den Transport von Fahrgästen auf Materialbahnen untersagen könnten.
Die Sicherheit der Fahrgäste habe höchste Priorität, sagt Knopf. Dazu gehört auch ein Betrieb auf den Schienen auf rechtlich sicherer Grundlage. „Der bisherige untragbare Zustand der Rechtsfreiheit muss durch Rechtssicherheit ersetzt werden“, erklärt der Eisenbahner, der derzeit über einen provisorischen Fahrbetrieb auf der Strecke durch das Bramstedter Moor nachdenkt.
Bis deutsches Recht vorliege, werde er sich möglicherweise nach den Vorgaben der britischen Bestimmungen zum Betrieb einer Light Railway orientieren und die nötige Sicherheit damit gewährleisten. Als Light Railways bezeichnen Fachleute Bahnen mit schmaler Spurweite für touristische Zwecke, die mit Personenwagen gefahren werden.
Eine Light Railway mit gesicherten rechtlichen Standards und einer modernen emissionsfreien Lokomotive schwebt dem Verein als Zukunftsprojekt für den unwirtlichen Sumpf vor. Gemeinsam mit anderen Vereinen und Naturschützern wollen die Moorbahner für den Schutz des Moores sorgen und gleichzeitig mehr Besucher anziehen und sie über das Gebiet und die ökologische Bedeutung informieren.
Zu diesem Konzept gehört auch eine moderne Feldbahn, die Personen transportiert, aber auch der Bewirtschaftung dient – zum Beispiel beim Transport von Gleismaterial oder bei Forstarbeiten.
Auch eine Ausdehnung des Schienennetzes bis zum Klinikum und zur AKN-Station Kurhaus halten die Feldbahner für möglich. Größtes Problem: Bislang fehlt das Geld für die großen Pläne. Allein die moderne Lok für den abgasfreien Betrieb würde rund 180.000 Euro kosten.