Auckland/Norderstedt. ... doch schon am 2. Januar will Familie Leichsenring wieder auf Tour gehen. Ein Jahr lang waren die Norderstedter unterwegs.

Am morgigen Dienstag fliegen Stefan (35) und Katrin Leichsenring (33) aus Norderstedt mit ihren Kindern Julien (10), Marie (8) und Mathilda (5) von Auckland (Neuseeland) aus in Richtung Heimat. Einen Tag später landen sie um 17.35 Uhr in Hamburg. Am Terminal 1 wird es für die Weltenbummler, die fast genau vor einem Jahr gestartet waren, einen großen Empfang geben.

„Die letzten Tage verbringen wir in Auckland, dann verlassen wir schweren Herzens die warme Zone“, hatte Stefan Leichsenring seinen Eltern über den Internet-Chat-Dienst Facetime angekündigt. „Pünktlich zum Nikolaus sind wir zu Hause und freuen uns, unsere Familie und Freunde nach über einem Jahr in die Arme schließen zu können. Die Weihnachtszeit und das Neujahrsfest werden wir dieses Mal nicht unter Palmen verbringen.“

Stefans Eltern Uwe und Wibke Leichsenring sowie Katrins Eltern Alex und Christine Bekiel können es kaum noch erwarten. „Wir haben sie sehr vermisst, es wird höchste Zeit, dass wir sie wieder bei uns haben“, sagt Uwe Leichsenring. So richtig traurig waren sie allerdings nicht: „Wir sahen auf den Fotos immer fröhliche und glückliche Gesichter, niemand ist während der langen Zeit krank geworden. Egal, welche Pläne sie haben: Wir stehen weiter voll hinter unseren Kindern.“

Ein kleines Zelt für fünf Personen am Rande eines großen Sees
Ein kleines Zelt für fünf Personen am Rande eines großen Sees © HA | Privat

Das wird auch nötig sein, denn über Weihnachten wollen Stefan und Katrin Leichsenring mit ihren Eltern über ihre Zukunft reden. „Ein Jahr reicht aus, um die Welt zu sehen“, sagt Vater Uwe, doch sein Sohn betont: „Vier Wochen in einem Land geben einen guten Eindruck, sind auch mit Sicherheit mehr als die meisten jemals Urlaub irgendwo machen. Aber wir wollen noch tiefer eintauchen, auch wenn wir einmal die Reise fast abgebrochen hätten. Es gibt noch so viele Orte auf dieser Welt zu erkunden, sodass wir beschlossen haben weiterzureisen. Wir verspüren die Lust, Neues zu entdecken, und die Kinder wollen noch mit. So lange das möglich ist, leben wir den Traum weiter.“

Die Leichsenrings sind um die halbe Welt gereist, aber das reicht ihnen noch nicht. Sie waren in Thailand, Malaysia, Sri Lanka, Myanmar, Japan, Indonesien und Kambodscha. Sie sind in Australien mit einem Mietwagen 1900 Kilometer von Sydney aus über Brisbane nach Mackay gefahren und kamen dann zu der Überzeugung: „Wir haben Appetit bekommen und werden wiederkommen, um satt zu werden.“ Drei Wochen in Neuseeland setzten einen vorläufigen Schlusspunkt, Weihnachten und Silvester verbringen sie wieder zu Hause.

Aber nicht lange: Am 2. Januar geht die Reise wieder los, die Flüge sind gebucht. Zum Überwintern fliegen sie erneut nach Thailand, ihr erstes Reiseziel vor einem Jahr. Nach Ostern und der Teilnahme von Katrin am Hamburg-Marathon Ende April geht es ab Mai in Kooperation mit einem Ferienhausanbieter entlang einer festgelegten Route durch halb Europa.

Das gibt es nur in Australien: Julien streichelt ein kleines Känguru
Das gibt es nur in Australien: Julien streichelt ein kleines Känguru © HA | Privat

Außerdem stehen im kommenden Jahr Hochzeiten und runde Geburtstage in der Familie an, die sie nicht verpassen wollen: „Deshalb verschieben wir ferne Kontinente auf später. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“

Alles ist möglich, denn die Schulbehörde hat sich wie schon vor einem Jahr noch einmal kooperativ gezeigt. In Australien erreichte sie ein positiver Bescheid: Julien und Marie dürfen auch im nächsten Jahr die Schule „schwänzen“.

Einmal, in Sri Lanka, hat Stefan Leichsenring das letzte Jahr Revue passieren lassen. Er habe, schrieb er im Blog „Die Flaschenpost“, sein Leben auf „links“ gedreht: „Meinen Job habe ich gekündigt, einen Blog erstellt. Unser Youtube-Kanal hat 1500 Abonnenten, und einen kompletten Online-Kursus habe ich auch auf die Beine gestellt. Vom Konzept bis zur technischen Umsetzung. Jeden Tag musste ich meine Komfortzone verlassen. Mich entscheiden, das große Geld auszugeben oder lieber selber lernen und versuchen, Entscheidungen für die Familie zu treffen. Ich begann zu denken wie ein Unternehmer. Mein Unternehmen heißt Familie, und mein Business heißt Reisen. Meine Aufgabe: Wege zu finden, das Unternehmen am Laufen zu halten.“

Auch auf der Internetseite www.FamilieaufWeltreise.de können Interessierte nachlesen, was Familie Leichsenring erlebt hat und erlebt.