Kaltenkirchen. Die Kaltenkirchener Einwohner entscheiden Anfang 2018 über den Ersatz für die markanten gelben Leuchten in der Innenstadt.
Einstimmig hat die Kaltenkirchener Stadtvertretung dafür gestimmt, den Bürgern die Entscheidung zu überlassen. Welche Lampen künftig die Innenstadt erhellen sollen und ob diese möglicherweise wieder gelb sein werden, sollen die Kaltenkirchener per Abstimmung entscheiden. Das sieht das neue Beleuchtungskonzept vor, das die Stadtvertretung abgesegnet hat.
Fest steht: Die mehr als 30 Jahre alten gelben Lampen müssen weg. Sie verbrauchen zu viel Strom, Ersatzteile sind rar. Welche Modelle sie ersetzen werden, liegt in der Hand der Bürger. Im ersten Quartal des kommenden Jahres werden an der Kirchenstraße unterschiedliche Modelle installiert. Dort können sich die Kaltenkirchener ein Bild von den Leuchten machen. Wie die Abstimmung technisch erfolgen soll, ist noch offen.
Ganz überlassen Verwaltung und Politik den Bürgern die Entscheidung jedoch nicht. Eine Vorauswahl wurde bereits von der Kommunalpolitik beschlossen. Außerdem muss die Stadtvertretung das Votum der Bürger bestätigen. „Ich gehe davon aus, dass die Stadtvertretung dem Abstimmungsergebnis folgt“, sagt Bürgermeister Hanno Krause. Er rechnet mit der Aufstellung der neuen Leuchten im Jahr 2019. Fest steht, dass künftig LED-Leuchten für Licht sorgen sollen.
Leuchten sorgen seit vielen Jahren für Kontroversen
Die markanten gelben Lampen haben sich mangels anderer Highlights in der Stadt zu einer Art Wahrzeichen Kaltenkirchens entwickelt. Diese Bedeutung dürfte ein Grund sein, warum die Abschaffung in der Politik kontrovers diskutiert wurde, obwohl die Leuchten nicht mehr modernen technischen Standards entsprechen und erst recht nicht energieeffizient für Helligkeit in der Stadt sorgen.
„Die gelben Lampen gehören zu Kaltenkirchen wie der schiefe Turm zu Pisa“, hatte SPD-Fraktionschef Bernd Schädler vor mehr als einem Jahr gesagt. Die FDP war beim Stadtfest 2016 zu einer Umfrage ausgeschwärmt, bei der sich 200 Kaltenkirchener für den Erhalt der gelben Lampen aussprachen. Der Fraktionschef von Pro Kaki, Reinhard Bundschuh, brachte einen Nachbau ins Gespräch, merkte aber auch kritisch an: „Wenn die Identität von Kaltenkirchen an gelben Lampen hängt, haben wir was falsch gemacht.“ Bürgermeister Hanno Krause sah sich sogar genötigt, ein Gutachten in Auftrag zu geben. Das Ergebnis des Gutachtens: Die Lampen können nicht auf die energiesparende LED-Technik umgerüstet werden.
Aus dieser politischen Gemengelage entstand die Idee, eine Arbeitsgruppe zu gründen, die sich mit dem Beleuchtungskonzept beschäftigt hat.
Kaltenkirchener protestierten gegen die gelben Lampen
Die von dem Kaltenkirchener Architekten Werner Feldsien entworfenen Lampen hatten bereits bei ihrer Aufstellung Anfang der 80er-Jahre für Streit in der Stadt gesorgt. Als die 251 gelben Leuchten nach und nach in der Innenstadt installiert wurden, bildete sich eine Bürgerinitiative. Viele Kaltenkirchener empfanden die kräftig gelb leuchtenden Lampenmasten als Verschandelung des Stadtbildes.
Zum Beleuchtungskonzept gehört außerdem ein aufwändiger Plan, außerhalb der Innenstadt Bereiche besser auszuleuchten, die bislang nur schwach mit elektrischem Licht versorgt werden. Auch dabei setzt die Stadt auf energiesparende LED-Technik. Die Arbeitsgruppe hat dafür ein Konzept erstellt, das zwischen 2018 und 2020 realisiert werden soll. Die Kosten dafür werden bei 847.000 Euro liegen. Davon entfallen auf das kommende Jahr 360.000. In den Jahren danach sind es jeweils 243.500. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass die Umrüstung mit Städtebauförderungsmitteln in Höhe von 93.000 Euro gefördert wird.