Kreis Segeberg. Sechs Abgeordnete vertreten den Kreis in Kiel. Und einige von ihnen bekleiden wichtige Schlüsselpositionen in ihren Fraktionen.
Es könne auf jeden Fall nicht schaden, wenn ein Kreis im Landtag mit etlichen Abgeordneten vertreten ist, sagt Axel Bernstein, der als Wahlstedter für die CDU in Kiel sitzt. „Besonders, wenn sie Abgeordnete der Regierungsfraktion sind. Das macht einen Unterschied im Kontakt zu den Ministerien, gerade wenn es um regionale Themen und Anliegen geht.“
Insofern dürften sich die Segeberger Wähler einiges vom 19. Landtag Schleswig-Holsteins versprechen. Mit Katja Rathje-Hoffmann (Nahe) und Ole-Christopher Plambeck (Henstedt-Ulzburg) sitzen neben Bernstein noch zwei weitere Segeberger in der CDU-Fraktion. Hinzu kommen Stefan Weber (Sievershütten) bei der SPD, Stephan Holowaty (Henstedt-Ulzburg) bei der FDP und Jörg Nobis (Kaltenkirchen) bei der AfD. Nicht zu vergessen natürlich den noch bis zu seiner heutigen Vereidigung als Innenminister amtierenden Oberbürgermeister der Stadt Norderstedt, Hans-Joachim Grote – der erste schleswig-holsteinische Innenminister, der den Kreis Segeberg aus dem Effeff kennt.
Das Abendblatt hat bei den Segeberger Abgeordneten nachgehakt, welche Aufgaben sie übernehmen und welche Themen ihnen zum Auftakt der Wahlperiode besonders wichtig sind.
Heute wird Hans-Joachim Grote Innenminister
Katja Rathje-Hoffmann (54, CDU): Die Norderstedter CDU-Ortsvereinschefin bleibt stellvertretende Fraktionschefin der CDU und sozial-politische Sprecherin, außerdem sitzt sie als Mitglied im Sozial- und im Bildungsausschuss. „Mir ist das Thema Pflege jetzt ganz wichtig. Wir brauchen ganz schnell mehr Ausbildungsplätze. Dafür müssen wir die Ausbildung umstellen und auch eine Image-Kampagne für alle Care-Berufe starten.“ Die Entlastung von Familien mit Kita-Kindern im Alter zwischen einem und sechs Jahren ist ein weiteres Schwerpunkt-Thema. „Es ist gut, dass es jetzt endlich losgeht, sieben Wochen nach der Wahl wird es Zeit!“
Ole-Christopher Plambeck (31, CDU): „Ziemlich aufregend und erhebend, wenn man das erste Mal im Parlament sitzt“, sagt der Landtagsneuling – der allerdings als Steuerberater und Finanz-Experte gleich die wichtige Position des finanzpolitischen Sprechers der CDU bekommen hat und damit Fraktionschef Tobias Koch auf dieser Position beerbt. „Ein echter Vertrauensbeweis der Fraktion für mich.“ Plambeck will sich nun zunächst Seite um Seite durch den Bericht des Landesrechnungshofes arbeiten und alle Aktenschränke in Kiel öffnen, die ihm bisher verschlossen blieben. „Für meinen Wahlkreis will ich mich für eine gerechtere Verteilung der Finanzmittel einsetzen, die Sanierung der Landesstraßen zügig angehen und mich für eine Verlegung der 83-KV-Leitung in Henstedt-Ulzburg einsetzen.“
Axel Bernstein (43, CDU): Der Wahlstedter wird im Rechts- und Innenausschuss wirken und im neuen Ausschuss für die Zusammenarbeit der Länder Schleswig-Holstein und Hamburg. „Die von uns geplante Personalaufstockung bei der Polizei muss schnell kommen. Und ich will mich dafür einsetzen, dass es bei der A 20 nun zügig voran geht.“
Stephan Holowaty (53, FDP): Der Henstedt-Ulzburger startet als Neuling gleich durch, er ist fachpolitischer Sprecher für Kommunales der FDP-Fraktion. „Da werde ich mich dafür einsetzen, dass die Städte und Gemeinden zwischen Norderstedt und Bad Bramstedt vom Verkehr entlastet werden“, sagt der Diplom-Kaufmann. Auf der Schleswig-Holstein-Straße in Norderstedt und der Hamburger Straße in Henstedt-Ulzburg sei oft kein Durchkommen. Da müsse auch ein Projekt wieder in die Diskussion, das eigentlich schon vor Jahren zu Grabe getragen wurde: eine Ortsumgehung Henstedt-Ulzburg. Holowaty arbeitet im Petitions- und im Europaausschuss mit und ist europapolitischer Sprecher der Fraktion. Er fühlt sich im Landtag „gut aufgehoben, menschlich passt es“.
Stefan Weber (54, SPD): Der Sievershüttener ist Mitglied im Innen- und Rechtsausschuss und im Petitionsausschuss, Vertreter im Finanz- und Umweltausschuss. Die SPD hat den Kriminologen zum justizpolitischen und medienpolitischen Fraktionssprecher gekürt. Der Diplom-Sozialwirt, der sich als Neuling „sehr offen aufgenommen“ fühlt, ist auch Vorsitzender der Kreis-SPD und Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. „Ich möchte erreichen, dass vor allem die kleinen Gemeinden und Dörfer finanziell besser ausgestattet werden“, sagt der Sozialdemokrat, der bei seiner ersten Rede im Landtag „sicher ziemlich aufgeregt“ sein werde.
Jörg Nobis (41, AfD): Der Kaltenkirchener startet als Neuling im Landtag gleich als Fraktionsvorsitzender.