Norderstedt. Die Abendblatt-Abnehmgruppe macht gute Fortschritte. Katrins Energie ist so positiv, dass sie für mehrere Kandidaten reicht.

Falls irgendjemand in der zehnköpfigen Abendblatt-Abnehm-Gruppe mal Probleme mit der Motivation bekommen sollte, dann muss er sich nur diese Geschichte von Katrin, 31, noch mal durchlesen. Denn sie steckt so voller positiver Energie, die reicht für mehrere Kandidaten.

Vielleicht ist das so, weil Katrin ganz tief aus dem Tal der Tränen gekommen ist. „War keine schöne Zeit für mich in den letzten Jahren“, sagt sie. Es war 2011 und Katrin fasste den Entschluss, jetzt mal endlich was gegen ihr massives Übergewicht zu tun. Das Schicksal hatte aber etwas ganz anderes mit ihr vor. „Meine Eltern fuhren auf einen Wochenendtrip – und mein Vater kam einfach nicht mehr zurück.“ Er erleidet einen Herzinfarkt. Mit nur 50 Jahren ist sein Leben beendet.

Der Vater war der wichtigste Mann im Leben von Katrin. Und in dem ihres kleinen Sohnes Jannik. Katrin erzieht Jannik ganz alleine, vom Vater des Jungen hat sie sich schon während der Schwangerschaft getrennt. „Der Tod meines Vaters hat mich komplett umgeworfen“, sagt Katrin, „es dauerte ziemlich lange, bis ich wieder zu mir selbst finden konnte.“ Sie trennt sich in den Jahren danach auch von ihrem Lebenspartner – und steht jetzt endgültig ganz alleine da.

Das sagen die Kandidaten

Kristina, 33: Bei mir läuft es mit dem Training super. Ernährung ist auf jeden Fall gesünder und die Mahlzeiten kleiner. Ich hab keinen Heißhunger mehr. Eine Hosengröße kleiner passt nun auch schon gut, aber ich habe in meinem Leben bestimmt noch nicht so hart trainiert, wie ich es in den kommenden zehn Wochen soll. Aber ich freue mich riesig darauf. Endlich bekomme ich gezeigt, wie ich außerhalb des Fitness-Studios im Freien trainieren kann.

Manuel, 37: Mit der Ernährung klappt alles gut, und das Training läuft auch bei mir. Mache fast jeden Tag was. Sonntag habe ich wieder mit dem Fußball angefangen, Montag ein knackiges Krafttraining, Dienstag im Stadtpark wieder alles rausgeholt. Seit wir angefangen haben im Februar, lag ich bei 92, nun bin ich bei 86 Kilo. Den Muskelaufbau merke ich schon und hoffe, es geht so weiter.

Matthias, 56: Bei mir ist die Umstellung beim Essen kein Problem mehr. Das Körpergewicht pendelt zwischen minus drei bis vier Kilo. Bin gespannt, was die nächsten Wochen an Kraft bringen.

Stefan, 47: Die Waage steht, das Training läuft. Bin immer noch bei abgenommenen vier Kilo. Korpergefühl ist gut. Wer hätte gedacht, dass ich nach vier Wochen des gemeinsamen Trainings zusätzliche Gewichte für die Ausfallschritte benötige. Auch das Laufen fällt mir einfacher.

Miriam, 38: Das Training läuft besser, fühle mich an den Beinen und Armen „fester“, aber die allgemeine Abnahme ist noch nicht so erfolgreich.

Alex, 42: Auch wenn ich bei der Ernährung nicht immer stark bin, hab ich doch einiges in meinem Tagesablauf verändert. Ist zumindest kein Vergleich zu vorher. Habe das Gefühl, dass einige Muskeln definierter sind. Die Körperstraffung ist besser. Die Hose sitzt zwar lockerer, macht sich aber auf der Waage nicht wirklich bemerkbar. Der Sommer kann langsam kommen.

Sabrina, 41: Das Training läuft super, auch meine gestrige Laufeinheit ging viel schneller mit einem guten Körpergefühl. Bei der Ernährung kann ich keine Eier mehr sehen. Die Waage steht still, das demotiviert doch arg. Das Training mit dem Team motiviert mich besonders. Ich dachte immer , dass ich gar nicht mal so unsportlich bin. Jetzt hoffe ich, dass mir die Gruppe den Biss bringt, bis zur letzten Kniebeuge durchzuhalten.

Tom, 56: Ich bin gerade aus Düsseldorf zurück, habe Anfang der Woche Krafttraining im Hotel gemacht. Ich fühle mich rundum gut und freue mich auf das kommende Outdoor-Training.

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Anfang 2016 zeigt die Waage schließlich 124 Kilo an. Und Katrin erinnert sich an den guten Vorsatz, den sie vor dem Tod ihres Vaters gefasst hatte. „Mein guter Freund Tobias schleppte mich dann mit in ein Fitness-Studio. Ich dachte: Was soll ich als Dicke denn unter all den Fitness-Typen dort?“ Aber die Bewegung tut Katrin gut, sie schämt sich nicht für ihre Pfunde, sondern legt los – unter all den Fitness-Typen. „Ich wurde richtig infiziert.“

Das erste Treffen mit dem Trainer der Abendblatt-Abnehm-Gruppe hat Katrin auch noch gut in Erinnerung. Sie erlebte Markus Tröger mal als Zuschauerin bei einer seiner hammerharten High-Intensity-Trainingssessions im Norderstedter Stadtpark. „Ich hatte regelrecht Angst vor Markus.“ Trotzdem bewirbt sie sich bei der Abendblatt-Aktion.

Markus ist ein wichtiger Motivator

Dass sie teilnehmen durfte, ist für Katrin ein Glücksfall. „Das ist meine Chance, mein Leben zu ändern. Das ist alles so motivierend, das Training in der Gruppe mit einem Experten und die Umstellung der Ernährung nach Plan. Wer es damit nicht packt, packt es nie.“ Angst hat sie vor Markus Tröger längst nicht mehr. Ganz im Gegenteil. Er ist zu einem wichtigen Motivator in ihrem Leben geworden. Sein hartes und striktes Workout und Intervall-Training befolgt Katrin ganz brav nach Vorgabe. „Es war anfangs extrem anstrengend.“ Dass Markus sie für ihren Durchhaltewillen lobt, hat ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Sie erlebt, dass ihr mehr zugetraut wird, als sie selbst dazu in der Lage war. „Ich hatte bisher einfach immer zu viel Angst.“

Die Umstellung der Ernährung, die Katrin mit Hilfe von Ökotrophologin Heike Theiß und Markus Tröger geschafft hat, fällt ihr leichter als gedacht. „Zum Frühstück Tomatensalat und Omelett, mittags Magerquark mit Himbeeren und Salat und abends Gemüse mit Hack oder Pute – gewöhnungsbedürftig. Aber ich habe die Gerichte alle noch nicht über, das ziehe ich noch eine ganze Weile durch.“ Kohlenhydrate hat auch sie verdammt aus ihrer Küche. Nicht einfach für sie. „Letzte Woche hätte ich für einen Keks gemordet.“ Ihre Disziplin wird belohnt. Elf Kilo hat Katrin bereits abgenommen. Als sie die Zehn-Kilo-Marke überschritten hatte, feierte sie das. Aber es sind nicht nur die verlorenen Pfunde, die aus Katrin Kilo für Kilo eine neue Frau machen. Seit die junge Mutter Erfolge über Erfolge in der Abendblatt-Gruppe feiert, haben sich ihre Stimmung und Ausstrahlung völlig verändert. „Meine Schwester hat gesagt, sie erkennt mich gar nicht mehr wieder.“ Im Freundeskreis haben sich am Anfang einige etwas lustig über ihre Bemühungen gemacht. „Wenn ich zum trainieren fuhr, kamen solche Sprüche: Mach mal, ich geh jetzt aufs Sofa. Aber ich glaube, aus diesen Kommentaren sprach nur der Neid und das schlechte Gewissen der anderen.“ Katrin ist so etwas wie ein Spielverderber für jene, die sich lieber gehen lassen.

Respekt hat sie vor dem Tag, wenn die Abendblatt-Aktion offiziell zu Ende geht. Die Gruppendynamik wird dann nicht mehr da sein. Aber Katrin ist sich sicher, dass sie auf dem Weg bleiben wird, den sie eingeschlagen hat. „Die Körperanalyse hat bei mir ergeben, dass meine fettfreie Masse 75 Kilo beträgt. Ich werde nie ein dürres Mädel werden.“ Aber eine selbstbewusste, hübsche und vollschlanke Frau mit Ausstrahlung und einem tollen Sohn.