Quickborn. Zu Ostern starten wieder die Lorenfahrten durch das Himmelmoor bei den Nachbarn in Quickborn. Möglich machen das zwei lokale Vereine.

Zu Ostern zuckelt die Torfbahn wieder durchs Quickborner Himmelmoor. Nachdem die gemütlichen Lorenfahrten durch das mit 700 Hektar größte Hochmoor Schleswig-Holsteins wegen ungeklärter Haftungsfragen jahrelang eingestellt werden mussten, konnten sie voriges Jahr im Herbst erstmals an wenigen Feiertagen wieder angeboten werden. Für dieses Jahr ist ein regelmäßiger Fahrbetrieb auf der 6,5 Kilometer langen Strecke geplant, der die kleine Diesellok aus dem Jahr 1950 mit ihren 18 PS und ihren fünf überdachten Anhängern bis zum Oktober rund 50-mal durchs Himmelmoor kreisen lässt.

Möglich machen dies die Arbeitsgemeinschaft Torfbahn und der Förderverein Himmelmoor, die sich voriges Jahr zu einer idealen Symbiose zusammengefunden haben. Die AG Torfbahn, die 17 Kleinbahn-Enthusiasten gegründet haben, stellt mit ihren Fachleuten unter Leitung des stellvertretenden Eisenbahnbetriebsleiters der AKN, Jürgen Strötzel, den Fahrbetrieb sicher. Dieser war es auch, der die Torfbahn voriges Jahr von ihrem Abstellgleis holte, indem er die Versicherungsfragen klärte. Und der Förderverein mit Quickborns Stadtrat Klaus Hensel an der Spitze sorgte für die nötige Zustimmung in den politischen Gremien.

Torfbahnbetrieb bis 2020 gesichert

Und so beginnt der offizielle Fahrbetrieb Ostersonntag und -montag, 27. und 28. März, mit vier Fahrten durchs Himmelmoor, die um 10, 11.30, 14 und 15.30 Uhr starten. Von April bis Ende Oktober werden dann an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat jeweils zwei Fahrten mit der alten Torfbahn angeboten, die jeweils um 13 und 15 Uhr vom Gleis an der Himmelmoorstraße losgehen.

„Jede Fahrt dauert etwa eine Stunde“, kündigt Strötzel an. Die Bahn halte unterwegs allerdings nicht an, sondern rolle im Schritttempo quer durchs Moor. Dabei bekommen die Fahrgäste über eine Lautsprecheranlage die Besonderheiten der einzigartigen Landschaft sowie der Bedeutung von Flora und Fauna für den Klimaschutz ausführlich erklärt. Fünf Euro kostet das Mitfahren für Erwachsene, drei Euro für Kinder und 13 Euro für Familien. Anmeldungen sind nicht möglich.

Das ist bei den dreistündigen Exkursionen, die der Förderverein anbietet, wiederum anders. Diese starten am 9. April um 14 Uhr und werden dann bis zum 1. Oktober an jedem ersten Sonnabend im Monat wiederholt, sagt Vorsitzender Hensel. „Wir werden unterwegs anhalten, um den Teilnehmern die schönsten Ecken des Himmelmoores zeigen zu können.“ Dabei werde selbstverständlich auf die Natur und Vogelbrut Rücksicht genommen, betont Hensel. Die Mitfahrt kostet je Erwachsenen zehn Euro, mit Kindern 15 Euro. Anmeldungen sind telefonisch unter 04106/975 72 75 oder per Mail himmelmoor@arcor.de notwendig.

Der Torfbahnbetrieb werde jetzt regelmäßig bis zum Jahr 2020 fortgeführt, kündigt Fördervereinschef Hensel an. Danach sei die Zukunft der kleinen Feldbahnlore noch nicht geklärt. Denn in vier Jahren ende der Torfabbau im Himmelmoor. Und der Eigentümer des Torfwerkes sei verpflichtet, den Gleiskörper komplett abzubauen. „Aber wir sind in intensiven Gesprächen mit den Landesforsten und dem Torfwerkbetreiber, um dies zu verhindern“, sagt Hensel.

Denn gerade für Tagesausflügler und Naherholungssuchende sei die Rundfahrt durch das Moor ein einmaliges Erlebnis. „Es ist in Schleswig-Holstein überhaupt die einzige Feldbahn, die noch einen regelmäßigen Fahrbetrieb anbietet“, weiß der AG-Torfbahnchef Strötzel. Ein großer Teil des Himmelmoores sei inzwischen auch wieder gänzlich der Natur überlassen und werde nicht mehr vom Torfabbau beschränkt.

Nähere Informationen gibt es auf den Homepages www.torfbahn-himmelmoor.de sowie
www.foerderverein-himmelmoor.de.