Quickborn. Die Bürger reagieren bei einem Rundgang durch den Ortsteil Renzel gelassen auf den peinlichen Fauxpas des Bürgermeisters.

Ein Rundgang mit Bürgern durch den Stadtteil Renzel – es war der erste öffentliche Auftritt von Quickborns Bürgermeister Thomas Köppl nach der sogenannten Porno-Panne. Die Stadt Quickborn und ihr Verwaltungschef erreichten vor zwei Wochen bundesweite Aufmerksamkeit in den Medien, weil Köppl während seines Skiurlaubs in den Südtiroler Alpen den Screenshot eines Laptops auf die Seite „Quickborn – meine Stadt“ hochlud, auf dem noch mehrere einschlägige Pornoseiten im Netz aufgerufen waren.

Doch dieser peinliche Vorfall, wie Köppl selbst ihn bezeichnete, spielte beim Rundgang keine Rolle. Die meisten Bürger, die an dem Spaziergang teilnahmen, hatten nicht einmal von der pikanten Internet-Affäre ihres Bürgermeisters erfahren. Und wer davon wusste, wie Angret Rinderknecht, eine „Ur-Renzelerin“, wie sie sagt, sieht es gelassen. „Jetzt ist Quickborn weltberühmt“, sagte sie. „Sogar mein Schwager aus Südamerika rief mich an, weil er davon gehört hatte.“ Sie persönlich störe es nicht, was der Bürgermeister da im Internet angeklickt habe. „Ich finde die Aufregung lächerlich. Das ist heute ganz normal. Das macht doch jeder aus Neugier.“

Ähnlich sieht es Bürgervorsteher Henning Meyn, der Köppl wie immer auf dem monatlichen Stadtrundgang begleitet hat. „Das ist Privatsache, und was jemand privat macht, geht niemanden etwas an.“ Auch in der CDU-Fraktion sei diese Geschichte kein Thema gewesen. „Das wird keine Auswirkungen auf den Bürgermeisterwahlkampf haben“, ist Bürgervorsteher Meyn überzeugt. Davon geht auch Amtsinhaber Köppl aus, der sich am 24. April der Wiederwahl gegen Herausforderin Annabell Krämer von der FDP stellen muss. Er glaube nicht, „dass das Image der Stadt Quickborn darunter gelitten hat“. Auch wenn einige Boulevard-Zeitungen der Stadt anzügliche Namen verliehen haben: Quickporn statt Quickborn. Köppl bedauert, dass sein Eintrag auf einer privaten Homepage inzwischen gelöscht ist. So sei nicht mehr nachzuvollziehen, dass er sich deutlich gegen die rechtspopulistischen Aussagen der AfD ausgesprochen hätte, deren Anhänger er als die wahren Urheber dieser Nebenstory ansieht, die es dann an die Boulevardmedien weitergeleitet hätten.