Bad Bramstedt. Der Abendblatt-Kolumnist und Drehbuchautor begeisterte mit dem Blues-Musiker Moritz Petersen das Publikum im Bramstedter Schloss.

„Kurz und gut“ heißt ihre erste CD mit zehn Geschichten und Gitarren-Klängen. Nicht kurz, aber gut war das Lesekonzert, mit dem Jan Schröter und Moritz Petersen im Saal des Bramstedter Schlosses am Bleeck 100 Zuhörerinnen und Zuhörer begeisterten. Der Autor vieler Drehbücher und Abendblatt-Kolumnist und der Hamburger Musiker vertrieben den Winter-Blues, und das mit teilweise ernsten Themen, die Schröter aber mit dem ihm eigenen feinen Humor verpackte, und auch der ist kurz und gut. Schröter hielt seine ganz persönliche Jahresrückschau und zitierte aus seinen Wochenschauen, die immer sonnabends in dieser Regionalausgabe des Hamburger Abendblatts zu lesen sind.

Geradezu hinterhältig bricht er das Weltgeschehen auf Lokalebene her­unter oder verknüpft das Welttheater mit der Dorfbühne. Das fängt harmlos an, führt dann bewusst in die Irre, um zum Finale auf den Punkt zu landen und das Zwerchfell zu malträtieren. Schröter genießt das Lachen und den Applaus mit Spitzbuben-Grienen.

In zwei Minuten zählt er die Katastrophen dieses Jahres auf, stellt trocken fest „...und dann stellt auch noch Helmut Schmidt das Rauchen ein“, und in seiner Stimme schwingt durchaus Respekt für den am 10. November verstorbenen Alt-Bundeskanzler mit.

Jan Schröter ist auch ein guter Sänger

Eben das ist die Mischung, mit der Schröter seine Fans ködert. Er macht in seinen Satiren nichts und niemanden lächerlich, er macht sich höchstens lustig über Geschehnisse und Entscheidungen. Immer aber wahrt er Distanz und mildert das Entsetzen wie den Terror in Paris mit lakonischen Betrachtungen aus dem Alltag. Beispielsweise in seiner Wochenschau „Je suis Boostedt“ vom 21. November. Darin vermutet er, dass der Modeartikel der Saison die Sprengstoffjacke sei, dass die Dinger demnächst als „Übergangsjacke“ von der Stange gekauft werden können, wobei Übergangsjacke eine bitterböse neue Bedeutung erhalten würde.

Auch bei Schröters kurzen Kriminalstücken, Reise- und anderen Geschichten gehen Alltagsbetrachtungen, absurde Geschehnisse und Entsetzen eine Allianz mit unverhofften Wendungen und Wirkungen ein. Der Mann ist eben immer für eine Überraschung gut.

Und die bot er auch im Bramstedter Schloss. Jan Schröter singt. Und das auch noch mit sicherer Stimme. Die selbst geschriebenen Lieder, oft von Moritz Petersen komponiert und arrangiert, kamen gut an. „Küss mich“ heißt einer dieser Songs, und der Text beschreibt eine etwas andere Liebesgeschichte. Oder „Gilt das auch für Frau’n?“ Moritz Petersen kennt Schröter aus Studentenzeiten. „Wir trafen uns in Wohngemeinschaften und haben viel Musik gemacht, aber er kann viel besser Gitarre spielen als ich“, sagt Schröter. Petersen spielte in seiner unaufgeregten Art feinen Blues. Zum Finale gab’s guten Rat gegen schlechte Stimmung: „Put it in a Song“ und für Senioren die Empfehlung, den Enkeltrick einfach einmal umzukehren.

Am Donnerstag, 10. Dezember, liest und spielt das Duo von 19.30 Uhr an in Café Lebens-Kultur, Am Bismarckplatz in Kisdorf, Eintritt zehn Euro.