Norderstedt/Hamburg. Polizei fahndet bundesweit nach Iztok Hartmut Opitz. Der „Gasmann“ soll mindestens 16 Geldautomaten gesprengt haben.
Bei der Suche nach einem der meistgesuchten Verbrecher Deutschlands führt eine Spur nach Norderstedt. Die Polizei Siegen fahndet nach dem 45-jährigen Iztok Hartmut Opitz, der mit dem Aufsprengen von Geldautomaten mehrere 100.000 Euro erbeutet hat. Die Fahnder nennen ihn den „Gasmann“. Sie vermuten, dass Opitz bis vor Kurzem in Norderstedt eine Garage angemietet hatte. Dort soll er einen auffälligen, 300 PS starken Audi S8 quattro abgestellt haben, den er als Fluchtfahrzeug benutzt hat. Jetzt bittet die Kripo um Hinweise.
Die Polizei hat schon dreimal in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“ den Fall Opitz vorgestellt. Der Mann reist seit 2009 quer durch Deutschland und lebt offenbar davon, Geldautomaten in die Luft zu jagen. Seinen Spitznamen verdankt er seiner Methode: Er leitet Gas in die Geräte, das explodiert und dabei ganze Schalterräume verwüstet. „Seinen Lebensmittelpunkt hat er vermutlich in Norddeutschland und im Raum Siegen“, sagt ein Polizeisprecher. Dass bei seinen Sprengungen bisher niemand verletzt wurde, bezeichnen Ermittler als pures Glück. Die Explosionen richteten Schäden in Höhe von mehreren 100.000 Euro an.
Seine vorerst letzte Tat liegt wenige Monate zurück: Am 5. Juni sprengte er an der Autobahn-Raststätte Siegerland Ost an der A 45 einen Automaten. Die Ermittler gehen davon aus, dass er im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz insgesamt zehn Taten begangen hat. Im Hamburger Raum sind es in den Jahren 2009 bis 2012 weitere fünf.
Opitz habe Kontakte nach Hamburg, Slowenien und in die Schweiz. Der Gesuchte, der in Siegen Architektur studiert hat, hatte seine letzte gemeldete Wohnung 2000 in Hamburg, ist seit 2005 untergetaucht und hält offenbar auch keinen Kontakt mehr zu seiner Familie. Er gilt als sehr mobil und ist zumeist mit hochmotorisierten Audis unterwegs, die er mit gefälschten Kennzeichen ausrüstet. Mit diesen Fahrzeugen ist Opitz immer wieder im Kreis Segeberg, den Nachbarkreisen und in Hamburg aufgetaucht. Die Autos trugen SE-, OD-, HL- oder auch HH-Kennzeichen. Opitz fiel im Hamburger Umland immer wieder auf, weil er an Tankstellen nach dem Tanken ohne zu bezahlen davonraste. Hier die Tatorte:
● 29. 12. 2009: Raststätte Holmmoor-Ost an der Autobahn 7
● 15. 1. 2010: Holmmoor-Ost
● 16, 2. 2010: Buddikate an der A 1
● 27. 5. 2011: Pinneberg
● 3. 7. 2011: Holmmoor-Ost
● 23. 11. 2011: Holmmoor-Ost
● 22. 12. 2011: Buddikate
● 12. 5. 2012: Buddikate
● 9. 6. 2012: Holmmoor-Ost
● 28. 6. 2012: Shell-Tankstelle Kaltenkirchen.
Wo sich die Garage in Norderstedt befunden haben könnte, in der der Audi stand, ist bislang unklar. Möglicherweise haben Zeugen das auffällige Fahrzeug mit den verchromten Außenspiegeln und der hellen Polsterung gesehen. Zeitweise befand sich das gefälschte Nummernschild SI–MU 365 an dem dunkelblauen Auto. Wegen seiner starken Motorisierung ist das Motorengeräusch auffällig. Hinweise nehmen die Polizei Siegen unter Telefon 0271/709 90 und jede andere Polizeidienststelle entgegen.
„Die Kripo geht davon aus, dass Iztok Hartmut Opitz seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Großraum Hamburg oder Schleswig-Holstein haben dürfte“, sagt der Polizeisprecher. Ausdrücklich warnen die Ermittler davor, sich Iztok Hartmut Opitz zu nähern, ihn anzusprechen oder zu versuchen, ihn festzuhalten. „Der Mann ist unberechenbar“, sagt Polizeisprecher Meik Reichmann. Ob Opitz bewaffnet ist, wisse die Polizei nicht. Möglicherweise trägt er explosive Stoffe bei sich. Der Gesuchte ist 1,88 Meter groß, korpulent und trägt zeitweise einen Bart. „Opitz wirkte zuletzt sehr ungepflegt“, sagt Reichmann. Er ruft dazu auf, sofort den Notruf 110 zu wählen, wenn man den Gesuchten entdeckt. Die Belohnung beträgt 7000 Euro.