Norderstedt. Das sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes. Er hat sich ein Bild von der Flüchtlingssituation in seinem Wahlkreis gemacht.

„Ehrenamtliche und Hauptamtliche leisten in den Städten und Gemeinden eine aufopferungsvolle Arbeit, um Flüchtlinge aufzunehmen und zu betreuen. Dafür sage ich stellvertretend für den Bund Danke.“ Das sagte der Segeberger SPD-Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes nach seiner Tour durch den Wahlkreis. Er hatte sich in Stormarn, in Bad Segeberg und in Norderstedt ein Bild davon gemacht, wie Städte und Gemeinden den wachsenden Strom von Asylbewerbern bewältigen. Sein Fazit: Da werden die Ärmel hochgekrempelt und dann eben noch mal Container bestellt.

„Die unbegleiteten männlichen Flüchtlinge, die wir jetzt auch in Norderstedt aufnehmen, brauchen besondere Unterstützung“, sagte Norderstedts Sozialdezernentin Anette Reinders. Sie geht davon aus, dass in den nächsten Wochen 50 Jugendliche aus den Krisengebieten in die Stadt kommen werden. „Wenn sie 18 sind, sind sie volljährig, können allein entscheiden, sind aber oft noch nicht in der Lage dazu, zumal in einem fremden Land und ohne Familienverbund“, sagte die Dezernentin. Möglicherweise wollen sie keine Ausbildung machen, was aber nötig und sinnvoll wäre. Da sei intensive und individuelle Hilfe von professionellen Coaches nötig. Arbeit und Qualifizierung seien wesentliche Säulen der Integration, sagte auch Franz Thönnes. Rund die Hälfte der Flüchtlinge sei jünger als 25.

„Wir wünschen uns, dass die Mittel für Deutschkurse verlässlich fließen“, sagte Susanne Martin vom Willkommen-Team. Der Abgeordnete nahm die Wünsche auf und verwies darauf, dass der Bund die Mittel für die Städte und Kommunen um sechs Milliarden Euro aufgestockt habe. 500 Millionen Euro seien für den Wohnungsbau vorgesehen, 800 Millionen, um die Betreuung von Kindern zu verbessern. „Das wird aber nicht reichen“, sagte Thönnes, da werde der Bund nochmals nachlegen müssen. Um personelle Engpässe zu überbrücken, sollen zusätzlich 10.000 Stellen im Bundesfreiwilligendienst geschaffen werden. Die Dauer der Asylverfahren soll von sechs auf drei Monate gesenkt werden. Dafür würden weitere 1600 Stellen im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge eingerichtet werden.