Bad Segeberg. Der Schauspieler hat Interesse an einer Rolle bekundet. Es werden auch andere bekannte Namen für Rollen am Kalkberg gehandelt.
Es gab Zeiten, da haben Schauspieler einen weiten Bogen um die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg gemacht. Mittlerweile sieht es anders aus: Viele namhafte Gaststars haben die Indianer-Spiele in den vergangenen Jahr geadelt. Den Ritterschlag aber hat das Spektakel von einem Star erhalten, der in der Kalkberg-Arena noch nie gespielt hat. Heino Ferch nämlich äußerte öffentlich und sehr medienwirksam, dass er sich ein Mitwirken in Bad Segeberg gut vorstellen könnte. „Es wäre eine sicherlich Spaß machende Herausforderung“, sagte der Starschauspieler.
Heino Ferch bei den Karl-May-Spielen, das wäre schon eine Sensation. „Es gibt eine Menge toller Kolleginnen und Kollegen, die in Segeberg mitgeritten sind und viel Spaß hatten, an den actionreichen und humorvollen Inszenierungen mitzuwirken“, sagte der Schauspieler und warf damit einen Köder aus. Mit Sicherheit werden die Verantwortlichen der Kalkberg GmbH danach greifen. Ob es zu einem Engagement kommt, verrät natürlich niemand. Denn die Besetzung des jeweils nächsten Karl-May-Stückes – 2016 wird „Der Schatz im Silbersee“ gespielt – gilt als gut gehütetes Geheimnis. In der 63-jährigen Geschichte der Spiele sind die Feinheiten der Besetzungsliste noch nie vorher durchgesickert. Sollte Heino Ferch also tatsächlich in das Freilichttheater am Kalkberg einreiten, wäre er in guter Gesellschaft. Es gibt inzwischen viele bekannte Schauspieler, die sich von Mai bis September einen „schönen Sommer“ in der Segeberger Ferienlandschaft gemacht und gute Gagen eingestrichen haben.
Denn auch im edlen Teil des Wilden Westens geht es hauptsächlich um Geld. Stars wie Eva Habermann, Christian Kohlund, Markus Majowski, Wayne Carpendale, Erol Sander oder, wie zuletzt, Barbara Wussow, Ralf Bauer und Jan Sosniok, der seit 2013 den Winnetou spielt, kommen nur, wenn die Gagen stimmen. In drei Monaten Karl May könnten sie auch Filme drehen. Freie Schauspieler müssen auch Durststrecken durchstehen. Und da kommt ein Angebot aus Bad Segeberg oft zur rechten Zeit. Winfried Glatzeder, der 2006 den Schurken Santer in „Winnetou III“ spielte, gibt in seiner Autobiografie zu: Er habe die Rolle mangels anderer Angebote übernommen. Wayne Carpendale kehrte nach Bad Segeberg zurück, nachdem das ZDF die „Landarzt“-Serie einstellt hatte. Geschadet hat es beiden Darstellern nicht. Inzwischen sind sie auf unterschiedliche Weise wieder fest im TV- und Theatersattel. Geschadet hat es auch Pierre Brice nicht: Als er 1988 erstmals Winnetou spielte, war er ein abgetakelter und belächelter Schauspieler, nach seinem letzten Segeberger Gastspiel 1991 war er plötzlich wieder ein Star.
Erol Sander, von 2007 bis 2012 ein umjubelter Winnetou, konnte seiner Karriere durch die Indianerrolle einen anderen Dreh geben. Regisseur Dieter Wedel beobachtete Sander bei den Karl-May-Spielen und bot ihm anschließend einen Vertrag für die Nibelungenfestspiele in Worms an, wo er 2014 den König Etzel spielte. Über Gagen wird nicht geredet, aber fest steht: Die Stars sind am Umsatz beteiligt. Je mehr Zuschauer, desto höher die Gagen. Mit 350.000 Zuschauern wurde in diesem Jahr ein neuer Rekord erreicht: Wussow, Bauer und Sosniok dürften mit gut gefüllten Portemonnaies abgereist sein.
Für die nächste Spielzeit am Kalkberg wurde Jan Sosniok bereits verpflichtet. Ob Heino Ferch oder Christine Neubauer und Anja Kling – auch diese Namen werden gehandelt – kommen, wird sich zeigen. Ferch ist für eine Wild-West-Saison gerüstet: „Ich sitze, wenn ich daheim bin und frei habe, jeden Tag im Sattel.“ Ein fester Sitz auf dem Pferd ist schon mal eine sehr gute Voraussetzung für eine Rolle in Bad Segeberg.