Kaltenkirchen. Gelungener Konzertabend für Kantor Daniel Zimmermann, seine Kantorei und seine Musiker in der Kaltenkirchener Michaeliskirche.

Es ist ein Stück, das von Gewalt und Vertreibung handelt, von Krieg und Verrat, von der Gier der Machthaber und Ohnmacht der Verfolgten, aber auch von Einsicht und Liebe. Der jahrtausendalte Text des Oratoriums „Esther“ von Georg Friedrich Händel hat wahrscheinlich auch wegen seiner Aktualität so viele Zuhörer gefunden, mehr aber wohl wegen der erhofften – und eingelösten – hervorragenden Darbietung der Michaeliskirchen-Kantorei, Gesangssolisten und dem Barock-Orchester „Schirokko“, einem Profi-Ensemble.

Was Kantor Daniel Zimmermann mit seinen Musikern in der Michaeliskirche in Kaltenkirchen mit dieser Aufführung bot, macht Hoffnung auf weitere interessante Konzerte des seit Februar an der Kirche wirkenden Kantors. Das Publikum dankte zum Schluss mit Standing Ovations.

Titelrolle der Esther sang Karola Schmidt

Die mehr als 30 Sängerinnen und Sänger der Kantorei überzeugten mit homogenem Gesang voll Gefühl, mit feiner Stimmführung, aber auch mit Dramatik einerseits und Zurückhaltung andererseits, sicher und mit wohl dosierter Gestik von Zimmermann geleitet. Auch das gut mit Streichern, Harfe, Truhenorgel, Fagott, Hörnern, Oboe und Trompete besetzte Barock-Orchester erwies sich unter Zimmermanns Leitung als einfühlsames, Solisten und Chor gut assistierendes Ensemble. Die Hörner indes litten etwas unter der Kälte in der Kirche.

Die Titelrolle „Esther“ sang Karola Schmid mit viel Hingabe am Gehalt des Textes aus dem Tanach, dem Buch Esther des Alten Testaments. Esther verhindert den Völkermord an den Juden durch die Perser. Ihr hoher Sopran überzeugte mit Klarheit, und sie vermochte es, das dramatische Geschehen sowohl lyrisch als auch theatralisch sensibel darzustellen. Händels Oratorien haben immer auch den Anspruch einer großen Oper.

Sopranistin Jenny Kalbfleisch und vor allem Altistin Eva Maria Summerer mit ihrer warmen, gehaltvollen Stimme begeisterten als Israelitinnen. Tenor Sven-Olaf Gerdes setzte den König Ahasveros mit seiner Stimme und mit einer bewegten Mimik dramatisch in Szene. Rainer Mesecke war mit seinem fundierten Bass ein glaubwürdiger Bösewicht Haman, während Tenor Joachim Duske als Mordechai und Israelit anfangs mit der Höhe kämpfte.