Norderstedt. 400 Gäste aller Nationen fanden sich beim Interkulturellen Fest im Festsaal am Falkenberg zusammen und feierten die Vielfalt.

„Jeder Mensch hat das Recht auf Frieden“, eröffnete der Iraner Dariush Hassanpour das Bühnen-Programm des Interkulturellen Festes im Norderstedter Festsaal am Falkenberg und lobte die Norderstedter Willkommens-Kultur, die dafür sorgen würde, dass die Kulturen nicht aufeinander prallen, sondern zusammenwachsen. Derweil stimmten fünf Kinder des Mandolinen-Orchesters „Sol“ schon mal ihre Instrumente.

Unter der Leitung von Ali Shibly aus dem Irak spielten Omar aus Ägypten, Valeria und Carlos aus Peru, Mina und Naila aus Serbien internationale Weisen, darunter arabische Lieder, aber auch Jazz und den Song „Those Were The Days My Friend“. „Normalerweise spielen 35 Kinder aus 14 Nationen mit, aber viele sind krank oder können nicht“, bedauerte Shibly. 400 Gäste aller Nationen besuchten das Fest in Norderstedt.

Mbrahtu Yakao (von links), Abetha Mhahri, Ermias Micheal, Okobay Anon und Ishake Tesfalem aus Eritrea kamen „übers Meer“ nach Europa
Mbrahtu Yakao (von links), Abetha Mhahri, Ermias Micheal, Okobay Anon und Ishake Tesfalem aus Eritrea kamen „übers Meer“ nach Europa © HA | Heike Linde-Lembke

Das Interkulturelle Fest war der Höhepunkt der Interkulturellen Wochen „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“. Das Team der Norderstedter Integrationsbeauftragten Heide Kröger hatte für Norderstedt 28 Veranstaltungen ins Programm gehoben, darunter Ausstellungen, Kindertheater und Kochen, Filme und Lesungen, Vorträge und Workshops. Diese etwas andere Welt-Reise führte quer durch alle Stadtteile Norderstedts und brachte in- und ausländische Norderstedter zusammen.

„Ich bin glücklich über dieses Fest, denn es bringt Norderstedts Bürger mit den Flüchtlingen direkt an einen Tisch, wie man hier im Saal auch sieht, es sind jetzt alles Norderstedter“, sagte Heide Kröger und strahlte. Organisiert hatte sie das bunte Fest mit dem Bündnis „Norderstedt ist weltoffen – Für gelebte Demokratie und Toleranz“, das Wolfgang Blankschein, Lehrer des Norderstedter Coppernicus-Gymnasiums, initiierte und mit seinem internationalen Team schnell auf Touren brachte.

Bilan Santiha aus Syrien serviert Ahmed Hamed aus Afghanistan syrische Spezialitäten. Beide gehen jetzt zur Schule
Bilan Santiha aus Syrien serviert Ahmed Hamed aus Afghanistan syrische Spezialitäten. Beide gehen jetzt zur Schule © HA | Heike Linde-Lembke

Während die kleinen Mädchen Elvira und Romana aus dem Kosovo auf den Bühnen zu arabischen Rhythmen tanzten, servierten viele Helferinnen und Helfer, vor allem aus der türkisch-islamischen Gemeinde Norderstedts, im Festsaal-Foyer internationale Spezialitäten. Bilan Santiha aus Syrien füllte den Teller von Ahmed Hamed aus Afghanistan mit türkischem Couscous: „Ich bin seit drei Monaten hier, gehe zur Schule und bekomme eine neue Chance“, sagte der junge Syrier. „Ich bin seit einem Jahr in Deutschland und gehe seit vier Monaten zur Schule, das ist ein Traum“, sagte Bilan Santiha.

Volle Teller auch bei Mbrahtu Yakao, Abetha Mhahri, Ermias Micheal, Okobay Anon und Ishake Tesfalem aus Eritrea. Die jungen Männer sind „übers Meer“ nach Europa gekommen. „Wir haben es geschafft“, sagen sie und staunen immer noch, plötzlich in einer anderen, einer sicheren Welt zu sein.

„Ich bin hier, weil wir mit den Flüchtlingen die Chance haben, etwas ganz Großes für unsere Gesellschaft zu leisten“, sagte Astrid Jodeit aus Norderstedt, die mit ihrer fünfjährigen Tochter Frida zum Fest gekommen war. Derweil klangen aus einem Nebenraum Trommeln und Vibrafon. Die Gruppe Badrama übte für ihren Bühnenauftritt. Ada und Bacar aus dem Senegal, Draman und Mamodou aus Burkina Faso spielten mit Kirstin aus Lübeck traditionelle afrikanische Weisen und heizten dem internationalen Publikum richtig gut ein.

„Es gab schon interkulturelle Feste, dieses aber ist das erste, das so richtig öffentlich ist, und wir denken, es wird nicht das letzte sein“, sagte Heide Kröger.