Henstedt-Ulzburg. Tausende waren beim Henstedt-Ulzburger Superflohmarkt dabei und freuten sich über günstige Angebote. Auch die Verkäufer kamen gut weg.

Was für ein Pech. Sylvia Strehl konnte es einfach nicht fassen, dass ihre Straße, die eigentlich die meistbefahrene in Hen­stedt-Ulzburg ist, so plötzlich vom Verkehr abgeschnitten ist. In Ulzburg-Süd tröpfelt der Verkehr vor sich hin: Der Wasserrohrbruch mit anschließender Straßensperrung hat eine Anliegerstraße produziert. Deshalb konnte sie sich auch nicht gerade über eine prall gefüllt Kasse freuen. „Kein Laufverkehr hier heute“, sagte die Henstedt-Ulzburgerin, die sich vor ihrem Haus mit Tochter Lena und Ehemann Klaus am großen Gemeindeflohmarkt beteiligte.

Insgesamt gesehen lohnte es sich für die Familie Strehl dann aber doch noch. Immerhin hatte sie ihren Spaß – genau wie die meisten anderen Teilnehmer des wahrscheinlich größten Privatflohmarktes in Norddeutschland. Über 800 Verkaufsstände, verteilt über die ganze Gemeinde, unzählige Kunden, die teilweise von weit her anreisten, um sich diese Gelegenheit nicht entgehen zu lassen – das ist das Fazit einer Veranstaltung, die der Verein Henstedt-Ulzburg bewegt in Zusammenarbeit mit Henstedt-Ulzburg Marketing am Sonntag zum zweiten Mal veranstaltete.

Großes Gedränge vor dem CCU

Manche Verkäufer hatten sich alleine oder mit Nachbarn vor ihrem Grundstück postiert, andere zogen es vor, ihren Stand bei einem sogenannten Hotspot zusammen mit vielen anderen aufzustellen. Großes Gedränge herrschte zum Beispiel vor dem City Center Ulzburg (CCU), wo so viele Stände zusammenkamen, dass es für einen eigenen großen Flohmarkt gereicht hätte. Hier verkaufte Hans-Jürgen Thießen aus Pinneberg Trödel im wahrsten Sinne des Wortes. Und das mit gutem Erfolg: „Es läuft.“ Gleich nebenan hatte Bruder Klaus-Peter mit Ehefrau Birgit einen Stand. Sie waren aus Kummerfeld im Kreis Pinneberg angereist.

Während die Verkäufer in Ulzburg-Süd durch den Umleitungsverkehr etwas Pech hatten, war genau dieses Tatsache für andere ein wahrer Glücksfall: Jessica Jahn und Michael Berndt, die sich als Nachbarn ihr gemeinsames Carport an der Bahnhofstraße westlich des Kirchweges als Verkaufsfläche eingerichtet hatten, freuten sich, dass ihre kleine Anliegerstraße den ganzen Umleitungsverkehr aufnehmen musste. „Dadurch haben bei uns natürlich sehr viele Leute angehalten“, sagte Jessica Jahn, die zusammen mit zwei Freundinnen vor allem Kinderspielzeug und -kleidung verkaufte. Alle, die in diesem Teil der Bahnhofstraße verkauften, konnten sich über gute Geschäfte freuen.

Autofahrer stoppten zum Stöbern

Das klappte auch einige Meter weiter an der Kreuzung Bahnhofstraße/Kirchweg noch sehr gut. Dort hatte sich die Gruppe „Bei Julius“ zusammengetan. Auf dem Gelände das alteingesessenen Unternehmens Julius Wrage und Sohn verkauften die Enkelin des Firmengründers, Susanne Specht, und Urenkelin Paula Specht mit Nachbarn und Freunden. So ganz nebenbei wurde damit auch ein Stück Ulzburger Ortsgeschichte lebendig.

Margitta Heinsohn, die mit ihrem Mann an der Norderstedter Straße den „Kleinen Pferdehof“ betreibt, hatte vor ihrem Hof zusammen mit Pferdeeinstellern Stände aufgebaut. Und tatsächlich stoppten viele Autofahrer zwischen den Ortsteilen Rhen und Henstedt, um hier zu stöbern. Im Angebot waren zum Beispiel alte Milchkannen und anderes Hofzubehör. Eine Pfundgrube für Antikfreunde.

Es gab auch Flohmarktteilnehmer, die ganz unkonventionell Reklame für sich machten. Zum Beispiel Christian Schneider aus der Breslauer Straße: Er warb per Facebook mit einer Toilette für die Kunden und Wasser für die Hunde, um das Geschäft anzukurbeln.

Alles in allem waren die meisten Teilnehmer zufrieden – auch wenn im Internet einige kritische Kommentare zu lesen waren. Wer den eigenen Stand zu abseits aufgebaut hatte, konnte die Kunden vermutlich zählen. Im Gewerbepark, am CCU und am Marktplatz Rhen füllten sich hingegen die Kassen.