Henstedt-Ulzburg. Lärmmessgeräte für drei Standorte? Ein Gerät soll auf Gelände der Paracelsus-Klinik an der Wilstedter Straße installiert werden
Frühaufsteher haben sich daran gewöhnt, wer sich morgens um 6 Uhr aber gerne noch einmal im Bett umdreht, steht kurz darauf senkrecht: Kurz nach 6 Uhr starten die ersten Flugzeuge auf dem Hamburger Flughafen und bringen die Passagiere an ihre Urlaubsziele – im Sommer sind es besonders viele. Das ist der Alltag in Henstedt-Rhen. Viele haben sich daran gewöhnt, aber nicht alle. Deshalb wird im Rathaus ein neuer Anlauf genommen, um etwas gegen den Fluglärm zu unternehmen.
Elisabeth von Bressensdorf, die als stellvertretende Bürgermeisterin derzeit die Rathausgeschäfte führt, veranlasst den Zentralbereich Umwelt des Hamburger Flughafens, sich etwas mehr als bisher um Henstedt-Ulzburg zu kümmern. Sie bittet um das Aufstellen von Lärmmessgeräten an möglichst drei Standorten in der Großgemeinde. Ganz besonders dringend bittet sie um ein Gerät auf dem Gelände der Paracelsus-Klinik an der Wilstedter Straße. Bereits während der jüngsten Sitzung des Nachbarschaftsbeirats am 27. Mai hatte sie auf dieses Thema hingewiesen und die Möglichkeit der mobilen Lärmmessung besprochen. Ende vergangener Woche schickte sie eine schriftliche Bitte hinterher.
Die CDU-Politikerin, die aktuell Urlaubsvertretung für Bürgermeister Stefan Bauer macht, hat festgestellt, dass die Bewohner des Ortsteils Rhen in doppelter Hinsicht betroffen sind: „Das ist eine Art Luftautobahn mit einem Verkehrsfluss in zwei Richtungen.“ Tatsächlich, so glauben viele Rhener festgestellt zu haben, sind in jüngster Zeit vermehrt Landeanflüge zu beobachten. Bei allen Diskussionen um den Fluglärm würden die Belange Henstedt-Ulzburgs kaum berücksichtigt, sagt die CDU-Politikerin.
Im Zentralbereich Umwelt des Hamburger Flughafens nimmt man die Wünsche und Bedenken in Henstedt-Ulzburg ernst. Alle drei mobilen Messgeräte seien derzeit im Einsatz, aber sobald eins frei werde, komme es auf das Klinikgelände. Nach Angaben von Wolfgang Schümann aus dem Zentralbereich Umwelt stehen die Messgeräte zurzeit in Lurup, Elmenhorst und Ammersbek. Er hält es für sinnvoll, die Geräte jeweils für zwei bis drei Monate aufzustellen.
Wer bereits vorab wissen möchte, wie die Messwerte ausfallen könnten, hat Gelegenheit, es im Internet zu kontrollieren. Auf der Homepage des Hamburg Airport (www.hamburg-airport.de) gibt es den Bereich „Umwelt & Nachbarschaft“ mit dem Menüpunkt „TraVis“. Dort besteht einerseits die Möglichkeit, die Dezibelwerte aller 13 fest eingerichteten Messstellen bei Starts und Landungen einzusehen, andererseits kann eine mobile Messstation auf einen gewünschten Ort geschoben werden – zum Beispiel zur Paracelsus-Klinik. Fliegt ein Flugzeug über den Punkt, öffnet sich auf Mausklick ein Fenster mit vielen Daten. Geschwindigkeit, Höhe, Flugziel, Flugzeugtyp und Lärmentwicklung – wenn mindestens 50 Dezibel gemessen werden. Das Programm reagiert mit zehnminütiger Verzögerung, kann aber auch zurückliegende Flugdaten anzeigen.
Versuche ergeben: 50 Dezibel werden nicht erreicht. Also keine Anzeige. Ein startendes Flugzeug wird in der Quickborner Droysenkehre (feste Messstation) mit 67 bis 69 Dezibel gemessen, in Henstedt-Rhen ist es wesentlich leiser. „Die Eindrücke der Menschen sind subjektiv“, sagt Wolfgang Schümann. Anfang September, so hofft er, könnte ein Messgerät in Henstedt-Ulzburg aufgestellt werden.