Bad Segeberg . Ministerium hat rund um Bad Segeberg Fledermäuse zählen lassen. Die Säuger kämen mit der Autobahn klar, sagt Staatssekretär Nägele.

Die geplante Trassenführung der A 20 im Raum Bad Segeberg gefährdet die in der Kalkberghöhle überwinternden Fledermäuse nicht. Das ist das Zwischenergebnis umfangreicher Fledermauszählungen, wie Schleswig-Holsteins Verkehrsstaatssekretär Frank Nägele am Freitag erklärte.

Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass das vorgesehene Schutzkonzept eine tragfähige Basis für eine fledermausverträgliche Gestaltung der Autobahn darstelle.

Das Bundesverwaltungsgericht hatte im November 2013 den Weiterbau gestoppt, weil nach Ansicht der Richter der Fledermausschutz nicht ausreichend beachtet worden war. Das Land hatte daraufhin ein umfangreiches Monitoring in Auftrag gegeben. Die Kalkberghöhlen in Bad Segeberg gelten als größtes Fledermaus-Überwinterungsquartier Deutschlands. Sie beherbergen in den Wintermonaten rund 25.000 Tiere sieben verschiedener Arten.

„Die Zwischenergebnisse belegen, dass die Fledermäuse schon jetzt vorhandene Bauwerke und naturräumliche Strukturen intelligent nutzen, um die A 21 westlich von Bad Segeberg zu überqueren“, sagte Nägele. Diese Erkenntnisse seien bereits in die Planung der A 20 eingeflossen. Die durch die Zählung gewonnenen zusätzlichen Erkenntnisse sollen jetzt für die Planungen genutzt werden, um den Fledermausschutz zu optimieren.

Wann ein Planfeststellungsbeschluss für diesen Autobahnabschnitt vorliegen wird, steht nach Angaben Nägeles noch nicht fest. „Wir haben nur noch eine Chance, und die muss sitzen. Eine zweite Niederlage vor Gericht will ich nicht riskieren, deshalb geht Sicherheit vor Schnelligkeit.“

Seit März 2014 haben Experten des Noctalis-Fledermauszentrums die Flugrouten der Tiere rund um den Kalkberg genau beobachtet. „Es wurden an mehr als 100 Stellen Ultraschallerfassungssysteme aufgestellt. Außerdem haben Helfer nächtelang die Flugwege von Fledermäusen beobachtet, die mit Leuchtzeichen markiert waren“, sagte Britta Lüth vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr. „Dabei haben wir festgestellt, dass in unseren ursprünglichen Planungen an vielen Stellen dieser Routen bereits Knicks oder andere Strukturen vorgesehen waren, um die Fledermäuse zu leiten.“

CDU und FDP im schleswig-holsteinischen Landtag kritisierten, Infrastrukturplanungen würden immer häufiger durch Naturschutzbelange behindert. „Dass Fledermäuse, Wachtelkönige und Schlammpeitzger mittlerweile eine solche Macht haben, sogar wichtige Verkehrsprojekte zu verhindern, geht wirklich zu weit“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Hans-Jörn Arp. Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt, forderte, das Planungsrecht müsse im Bereich der Verkehrsinfrastruktur deutlich vereinfacht werden.