Bad Segeberg . Ein 63-jähriger soll seine Rinder vernachlässigt und gequält haben. Jetzt erhalten seine Verteidiger mehr Zeit für die Akteneinsicht.

Die Anklage wegen schwerer Missstände und Tierquälerei in einem Kuhstall wurde vor dem Amtsgericht Bad Segeberg noch verlesen. Dann platzte am Dienstag überraschend der Prozess gegen einen 63 Jahre alten Landwirt aus dem Kreis Segeberg. Auf seinem Hof hatte die Kieler Staatsanwaltschaft über 100 Rinder beschlagnahmen und dann notverkaufen lassen.

Mit der Aussetzung des Verfahrens wollte die Amtsrichterin zwei zusätzlichen Verteidigern des Mannes ausreichend Zeit für die Akteneinsicht einräumen, teilte ein Gerichtssprecher mit. Ein neuer Termin werde von Amts wegen anberaumt.

Der 63-Jährige versorgte und fütterte der Landwirt seine Tiere nach Auffassung der Anklagebehörde nur mangelhaft: Jungrinder waren unterentwickelt und standen knietief im eigenen Mist. Auch erwachsene Tiere sollen wegen zahlreicher Krankheiten und Entzündigen erheblich gelitten und gelahmt habe. Dennoch soll der Mann keinen Tierarzt gerufen haben. Den Angaben zufolge wurden einem Kalb auch ohne Betäubung die weit entwickelten Hörner entfernt. Am Rande des Verfahrens bestritt der Angeklagte die Vorwürfe. Doch er räumte ein, dass er einschlägig vorbestraft ist und gegen ihn schon ein Tierhaltungsverbot verhängt wurde.

Am Mittwoch steht noch ein weiterer Landwirt aus dem Kreis Segeberg wegen Tierschutz-Verstößen vor dem Amtsgericht.