Die Initiative „Rettet den Moorbekpark“ übergibt 478 Protestunterschriften. Widerspruch gegen die Norderstedter Stadtentwicklung?

„Das geht noch viel, viel weiter“, sagt Dirk Hendess. Er steht am Montag auf dem Gang im zweiten Stock des Rathauses, flankiert von den Mitstreitern Friedrich Kelting und Georg Hübner von seiner Bürgerinitiative „Rettet den Moorbekpark“. Hendess spricht von den Norderstedtern, die die Nase voll hätten von der immer dichter werdenden Bebauung in Norderstedt, von immer höher werdenden Gebäuden. Hendess: „Die Norderstedter sind sauer, richtig wütend. Sie sehen den Charakter Norderstedts als Stadt im Grünen gefährdet. „Wir haben mit unserer Initiative in ein Wespennest gestochen.“

Entwickelt sich aus dem Protest einiger Anwohner an der Straße Buckhörner Moor ein flächendeckender Widerspruch gegen die Norderstedter Stadtentwicklung?

Dirk Hendess sieht es so kommen. „Es gibt mindestens acht Baugebiete, die in der Pipeline der Stadt stecken und sich in den nächsten Jahren entwickeln. Auch dort wird sich Bürgerprotest regen.“

Hendess und seine Nachbarn stehen am Montag vor dem Büro von Stadtplaner Mario Helterhoff, weil sie ihm 478 Unterschriften von Norderstedtern überreichen wollen, die sich alle gegen den Bebauungsplan 291 „Wohnen am Moorbekpark“ aussprechen und den Moorbekpark durch die geplante Bebauung gefährdet sehen. Ob Hendess, Kelting oder Hübner – die Aktiven der Bürgerinitiative leben seit Jahren oder Jahrzehnten am Buckhörner Moor, haben seit 30 Jahren den Moorbekpark und eine Wiese vor der Tür. Auf letzterer soll nun eine Siedlung entstehen, in einem Wettbewerb im Herbst soll die Bauweise ermittelt werden, Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, aber auch Mehrfamilienhäuser mit bis zu drei Geschossen plus Staffel sollen möglich sein. Die Nachbarn fühlen sich verschaukelt. Ihnen habe man all die Jahre gesagt, hier würden irgendwann Reihenhäuschen entstehen, kleinteilig, locker in der Anordnung. Und nun: Verdichtung und 30 Prozent sozialer Wohnungsbau.

Deswegen haben die Anwohner die Initiative gegründet und drei Wochen lang an Straßenständen Unterschriften gesammelt. „Wir mussten die Leute gar nicht lange bitten. Uns ist viel Wut auf die Stadt entgegengeschlagen“, sagt Friedrich Kelting. Auf die Umsetzung des alten Flächennutzungsplans besteht die Initiative nicht mehr. Sie hat erkannt, dass die unumgänglichen 30 Prozent an sozialem Wohnungsbau mit Reihenhäusern nicht machbar sind.

Die Initiative wünscht sich nun zweigeschossige Mehrfamilienhäuser und einen aufgelockerten Mix aus anderen Bauformen. Darüber hinaus will sie erreichen, dass die kleinen Wäldchen im Norden und Süden des Baugebietes erhalten werden und Vertreter der Anwohner in die Jury für den Investorenwettbewerb aufgenommen werden. „Außerdem möchten wir die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses zu einer Ortbegehung anregen“, sagt Dirk Hendess. „Es kann ja nichts schaden, wenn sich die Politik mal vor Ort anschaut, was sie so überplant.“