Norderstedt. Start einer neuen Aktion der Regionalredaktion Norderstedt: Leser des Hamburger Abendblatts blicken hinter verschlossene Türen. Der nächste Termin steht fest.

Der Weg vom Foyer führt entweder in die Säle oder nach unten zur Garderobe. Das ist für die Besucher der „TriBühne“ in Norderstedt nichts Neues. Doch zwischen den Garderobenständern befindet sich eine Tür. „Betreten verboten“ steht auf dem Schild daneben. Und: „Untermaschinerie“. Heute dürfen die Gäste hinein und sich die Unterwelten der Mehrzwecksäle, Technik und Regieräume, Künstlergarderoben und Lager anschauen – gemeinsam mit dem Hamburger Abendblatt.

Die Redaktion der Regionalausgabe Norderstedt hatte ihre Leser eingeladen. „Willkommen hinter den Kulissen!“ heißt die neue Aktion, die – wo wäre es passender gewesen? – in der „TriBühne“ Premiere gefeiert hat. Die Zahl der Anmeldungen lag deutlich über der Zahl der Plätze, die aus Sicherheitsgründen maximal für die zweistündige Tour hinter die Kulissen zulässig waren.

200 bis 220 Veranstaltungen pro Jahr, ein Einzugsgebiet von 230.000 Menschen, 1,1 Millionen Besucher seit der Eröffnung im Jahr 2001 – das sind die statistischen Angaben zu Norderstedts Mehrzwecksälen, zu denen auch das Kulturwerk gehört. Die Terminplanung reicht bereits bis weit in das Jahr 2017 hinein.

Dass die „TriBühne“ nicht nur als Theater genutzt wird, überraschte manchen Besucher. Die Säle werden für Messen, Kongresse und Personalversammlungen genutzt. Schon jetzt stehen Tische und Stühle für 260 angehende Psychologiestudenten bereit, die am Wochenende einen Test schreiben werden, um eine Zulassung zum Studium zu bekommen.

„TriBühne“-Geschäftsführer Rajas Thiele und sein Techniker-Team führten die Abendblatt-Gäste dorthin, wo kein Zuschauer Zutritt hat. Zum Beispiel in die Untermaschinerie, der ersten Station, die Thiele und sein Kollege Heiko Griese ansteuerten. Griese hat die Ausbildung zum Meister für Veranstaltungstechnik absolviert und damit einen Beruf mit Seltenheitswert gewählt. Er erklärt die Technik der Maschinerie, die den Saal für Veranstaltungen heben oder senken kann. Da kommen 40 Tonnen zusammen.

Danach führen Thiele und Griese die Abendblatt-Leser dorthin, wo vor und nach einem Auftritt die Künstler und ihr Team zu Gast sind: Backstage. Große Stars bekommen eine Garderobe für sich. Die meisten Künstler müssen sich mit anderen einen Raum mit rundum beleuchteten Spiegeln für die Maske und Sofa teilen. Sonderwünsche erfüllen Thiele und sein Team gern, auch sehr ausgefallene. Die ungewöhnlichste Bitte, die an Thiele herangetragen wurde, hatte ein weltberühmter Dirigent geäußert, der in der „TriBühne“ auftrat. Er bat ausdrücklich darum, die Garderobe vor seinem Besuch in seiner Lieblingsfarbe Beige zu streichen.

Andere Künstler bestehen auf bestimmte Getränke am Arbeitsplatz und wollen sich nur mit ihren Lieblingsblumen umgeben. Das „TriBühne“-Team konnte bislang alle Wünsche erfüllen. Auf die Frage der Abendblatt-Leser, wer der Dirigent mit dem ungewöhnlichen Farbwunsch war, schweigt Thiele eisern. Diskretion gehört zum Geschäft.

Zu den ungewöhnlichen Ausstattungsgegenständen im Backstage-Bereich gehören die Schilder mit den Hinweisen, wo es zur Bühne geht. „Stage right“, steht dort auf Englisch und „Bühne links“ auf Deutsch. Der scheinbare Widerspruch ist schnell erklärt: Im amerikanischen Raum wird rechts mit Blick von der Bühne zum Zuschauerraum definiert, der Europäer blickt von dort zur Bühne hin.

Weiter geht die Führung durch die Lager für Dutzende Lampen und Scheinwerfer, Kabeltrommeln und Zargen für Bühnenaufbauten. Danach steht der Aufstieg über eine schmale Treppe zum sogenannten Schnürboden auf dem Programm.

Das Gitterrost unter den Füßen gestattet einen Blick in 15 Meter Tiefe auf die Bühne. Hier oben befinden sich 14 Motoren mit Stahlseilen fürs Heben und Senken von Vorhängen und Kulissen und die Düsen für die Wasser­sprüh­anlage, die bei einem Feueralarm ausgelöst wird. 80.000 Liter Wasser hat die „TriBühne“ für den Ernstfall in einem Tank gelagert.

„Willkommen in der Enterprise!“, ruft Heiko Griese seinen Gästen zu, als er die Tür mit der Aufschrift „Klimaanlage“ öffnet. Hinter einer eindrucksvollen Metallkonstruktion verbergen sich unzähligen Rohre und Leitungen, die für gute Luft und ein konstantes Raumklima in den Sälen sorgen sollen. Zu jeder Jahreszeit ist die „TriBühne“ 22,5 Grad warm.

Die „Enterprise“ mir ihrem Gewirr aus Metall hat schon manchen Fotografen begeistert. Heiko Griese berichtet von einem Fotoshooting in diesem Raum. Hier entstanden Werbebilder für einen Hersteller von Arbeitskleidung.

Zum großen Finale des Blicks hinter die Kulissen führen Thiele und seine Mitarbeiter die Abendblatt-Gäste auf die Bühne, auf der schon Justus Frantz und Lotto King Karl, Judy Winter und Dieter Hildebrandt gestanden haben. Wer die Stars stets im Blick hatte, erfahren die Besucher auch: zwei Feuerwehrleute, die stets verborgen an der Seite sitzen, wenn auf der Bühne gearbeitet wird. Ihre Anwesenheit ist bei Aufführungen aus Sicherheitsgründen Pflicht.

Fast zwei Stunden hat der Rundgang hinter die Kulissen gedauert. Für Thiele und sein Team gibt’s reichlich Applaus. „Eine tolle Idee!“, sagt Abendblatt-Leser Ullrich Ulrich über das Projekt „Willkommen hinter den Kulissen“. Er, seine Frau und die anderen Abendblatt-Gäste freuen sich auf den nächsten Rundgang hinter verschlossenen Türen.

Am Mittwoch, 3. Juni, heißt es erneut „Willkommen hinter den Kulissen!“ Die Norderstedt-Redaktion des Hamburger Abendblatts lädt ihre Leserinnen und Leser dann zu einer exklusiven Führung durch das Gebäude des Polizeireviers Norderstedt an der Europallee 24 ein. Revierleiter Jochen Drews und Kripo-Chef Volker Willert werden die Gäste durch die Wache führen. Wer möchte, darf in einer Zelle Platz nehmen und kann sich die Fingerabdrücke nehmen lassen. Zu sehen gibt es außerdem Streifenwagen und jede Menge Ausrüstung.
Seien Sie dabei und melden sich bis Montag, 18. Mai, 10 Uhr, per Mail mit dem Stichwort „Kulisse Polizei“ unter norderstedt@abendblatt.de an.