Norderstedt/Henstedt-Ulzburg. Die Sperrung der Autobahn gilt als Generalprobe für die kommenden Jahre. Die Polizei befürchtet verstopfte Straßen.
Autobahnsperrung, Brückenarbeiten, Fußball und Straßensperrungen: Das sind schlechte Nachrichten für die Autofahrer in Norderstedt. Zwar haben die Verantwortlichen alles durchdacht und vorausschauend geplant, damit es nicht zum Verkehrschaos auf den Straßenen kommt. Es darf allerdings nichts Ungeplantes passieren.
Über die Sperrung der A 7 ist im Hamburger Abendblatt ausführlich berichtet worden. Die Ausweichstrecken wurden bekannt gemacht – Norderstedt kommt in den Ausweichplänen nicht vor. Via Solution Nord, die zuständige Projektgesellschaft, schlägt diese Möglichkeiten vor: Für den Fernverkehr bietet sich als Ausweichroute von Süden kommend die Autobahn 1 ab dem Horster Dreieck bis zum Autobahndreieck Bargteheide, gefolgt von der A 21 bis nördlich Bad Segeberg und der Bundesstraße 205 bis zur Anschlussstelle Neumünster-Süd auf die A 7 an. Von Norden kommend kann der Fernverkehr von der Anschlussstelle Neumünster-Süd über die B 205, die A 21 und die A 1 am Horster Dreieck wieder auf die A 7 stoßen.
Das ist die Theorie, in der Praxis aber könnte es ganz anders laufen. „Ich gehe davon aus, dass die Schleswig-Holstein-Straße stark genutzt wird“, sagt der Verkehrsexperte der Norderstedter Polizei, Kai Hädicke-Schories. „Mit dem Verkehr ist es wie mit dem fließenden Wasser: Beide suchen eigene Wege.“ Die Norderstedter Polizei ist vorbereitet: Die Einsatzkräfte werden verstärkt.
Zusätzliche Polizisten kommen auch deshalb nach Norderstedt, weil am Sonnabend um 14 Uhr das Regionalligaspiel FC St. Pauli II gegen den VfB Lübeck im Edmund-Plambeck-Stadion stattfindet – ein Spiel, das als Problemfall eingestuft wird, weil Lübecker Fans als renitent bekannt sind. Sollten die auswärtigen Fans lange feiern oder ihrem Ärger mit ausgiebigen Trinkgelagen Luft machen, wird es zusätzlich eng auf den Straßen.
„Wir wollen gucken, was auf den Straßen passiert und dann rechtzeitig darauf reagieren“, sagt Kai Hädicke-Schories. Die Stadt Norderstedt hat keine weiteren Vorkehrungen getroffen, obwohl mit der Ulzburger Straße eine weitere inoffizielle Ausweichstrecke zumindest in eine Richtung (Norden) ausfällt. Zwischen Langenharmer Weg und Glashütter Weg kann die Straße für etwa ein halbes Jahr nur noch in Richtung Süden befahren werden.
Aufatmen dagegen in Henstedt-Ulzburg: Die Vollsperrung der Hamburger Straße wird am heutigen Freitag aufgehoben. „Das war Bedingung im Zusammenhang mit der Autobahnsperrung“, sagt Norbert Scharf, Verkehrsexperte im Henstedt-Ulzburger Rathaus. Von Montag, 27. April, an wird die Götzberger Straße ab Kisdorfer Straße bis zum Ortsende Götzberg gesperrt. Die Bauarbeiten dauern wahrscheinlich bis zum 22. Mai.
In der Gemeinde Ellerau erwartet Bürgermeister Eckart Urban Staus vor dem Bahnübergang an der Friedrichsgaber Straße (Landesstraße 76). Polizeiverstärkung wird es in Ellerau nicht geben. „Ich werde mir das aber genau angucken“, sagt der Bürgermeister. Denn genau wie in Ellerau gilt die zwölfstündige Autobahnsperrung als „Generalprobe“ für die kommenden Monate und Jahre: Bis Ende 2018 wird die Autobahn zwischen Hamburg und Bordesholm ausgebaut – und schon jetzt kommt es während der Verkehrsspitzenzeiten zu Behinderungen und Staus.
Die Auswirkungen bekommen Henstedt-Ulzburg Norderstedt und Ellerau deutlich zu spüren: Wenn auf der A 7 nichts mehr geht, steht auch der Verkehr auf der Hamburger Straße, auf der Schleswig-Holstein-Straße und auf der Friedrichsgaber Straße still.
Denn viele Autofahrer fahren von der Autobahn ab, suchen Ausweichstrecken und verstopfen die Umlandstraßen. Das hat schon in den vergangenen Wochen, seit Beginn des Autobahnausbaus, für erheblichen Ärger auf den Straßen gesorgt.