Norderstedt . Wegen besonders schwerer Brandstiftung, Diebstahl und Einbruch muss sich ein 30-Jähriger vor dem Landgericht Kiel verantworten. Er gestand die Taten.

Assam A. legte ein umfassendes Geständnis ab und gab zu, was die Staatsanwaltschaft ihm vorwirft: Der 30-Jährige ist demnach im Mai 2014 in das Firmengebäude seines damaligen Arbeitgebers eingebrochen, hat Gegenstände, Bargeld sowie den Firmenwagen gestohlen und das Gebäude dabnn in Brand gesteckt – obwohl er wusste, dass dort Menschen schliefen. Der Norderstedter muss sich deshalb unter anderem wegen Einbruch, Diebstahl und schwerer Brand- stifung vor dem Kieler Landgericht verantworten.

Gleich am ersten Verhandlungstag legte der Angeklagte ein umfassendes Geständnis ab. Er ging damit auf den Deal ein, den die Kammer unter Vorsitz von Richterin Hege Ingwersen-Stück nach Absprache mit allen Beteiligten mit dem Angeklagten im Vorwege getroffen hatte: Zeigt er sich geständig, kommt er mit einer Freiheitsstrafe von maximal drei Jahren und sechs Monaten davon.

Erst Computer gestohlen, dann mit Bier und Kokain gefeiert

Assam A. ließ zum Tathergang Ende Mai 2014 eine Erklärung seiner Verteidigerin verlesen, in der er einräumte, gemeinsam mit zwei Arbeitskollegen der Zeitarbeitsfirma, in der alle drei damals beschäftigt waren, nachts zunächst aus einem unverschlossenen Raum einen Computer mit Zubehör und drei Monitore gestohlen zu haben. Das Trio verkaufte den Rechner samt Equipment für 50 Euro. Anschließend hätten er und einer seiner Kollegen, denen getrennt der Prozess gemacht wird, bei einer Tankstelle Bier gekauft.

Anschließend zerstörte der Angeklagte mit einem Hammer das Fenster der Hintertür zum Bürogebäude. Er stieg durch das Fenster ein und stahl gemeinsam mit einem Mittäter zwei Geldkassetten mit rund 500 Euro und mehrere Schlüssel, darunter war auch der Autoschlüssel des Firmenwagens. Der dritte Mann stand draußen Schmiere.

Der Angeklagte, der keinen Führerschein besitzt, gab zu, dass er am Steuer saß, als sich die drei Männer auf den Weg nach Hamburg machten. Dort kauften und schnupften die drei Kokain und vergnügten sich in einer Spielhalle.

Im Taxi fuhr das Trio zurück nach Norderstedt. Noch während der Fahrt befielen den Angeklagten nach eigenen Angaben plötzlich Skrupel. Er hatte beim Einsteigen durch das zerbrochene Fenster geblutet und kam zu der Überzeugung, dass er anhand der Spuren von den Ermittlern als Alleintäter überführt werden könnte.

Aus diesem Grund ließ A. das Taxi an einer Tankstelle in Norderstedt anhalten und kaufte dort einen Kanister Benzin. Durch das zerbrochene Fenster des Bürogebäudes habe er eine in Benzin getränkte Zeitung geworfen, erklärte der Angeklagte und fügte hinzu, er habe nur einen Schwelbrand verursachen wollen, um einen Feuerwehreinsatz zu provozieren und seine Spuren zu verdecken.

Besonders gravierend ist, wie auch die Anklageschrift betonte, dass der Angeklagte und seine Kumpel wussten, dass in dem Gebäude Menschen schliefen. Über den Büroräumen befanden sich Räume, die sowohl von den drei Tätern als auch von anderen Mitarbeitern bewohnt wurden.

Der Angeklagte bereut die Taten und will den Schaden wiedergutmachen

„Es tut mir aufrichtig leid. Ich wollte nicht, dass es so stark brennt oder sogar jemand zu Schaden kommt“, erklärte der Angeklagte wiederholt. Das Feuer griff in der Tatnacht jedoch schnell um sich, da eine aus Holzpaneelen bestehende Wand in Brand geriet und zwei Räume in kürzester Zeit in Flammen standen.

Der Angeklagte selbst alarmierte die Feuerwehr und rannte in die über dem Büro liegenden beiden Stockwerke, klopfte an alle Türen und weckte die schlafenden Bewohner, die sich zum Glück alle unverletzt in Sicherheit bringen konnten. Der dem Arbeitgeber entstandene Schaden belief sich auf circa 50.000 Euro.

Der Angeklagte entschuldigte sich im Gerichtssaal bei seinem ehemaligen Arbeitgeber und versprach, durch harte Arbeit den Schaden wiedergutzumachen. Er schob die Taten, die er nach eigenem Bekunden bereut, auf zu viel Alkohol in Kombination mit dem genossenen Rauschgift.

Gleichzeitig betonte Assam A. mehrfach, dass er bei den Taten nicht allein gewesen sei und nicht wisse, wer jeweils die Idee gehabt habe.

Der Prozess wird am kommenden Dienstag fortgesetzt.