25 Kulturträger präsentierten sich beim Kulturträgerfest an Info-Ständen, zwölf Kulturvereine stellten sich und ihr Können auf der Bühne vor.
Norderstedt Nebel wabert. Eine Mauer wankt. Langsam schiebt sich eine Grabplatte zur Seite. Totentanz zwischen schiefen Grabsteinen und schäbigen Gräsern. Verwesende Gesichter schneiden gruselige Grimassen, gieren mit Kraken-Armen nach allem, was lebt. Mordlust leuchtet aus tiefen Augenhöhlen.
Und dann er! Rote Lederjacke mit fetten Schulterpolstern, Tanz auf Schuhspitzen – Michael Jackson ist auferstanden. Jubel im voll besetzten großen Saal des Norderstedter Kulturwerks, das Publikum ist begeistert.
Das Norderstedter Theater Pur hat diese unheimliche Szenerie um den Pop-Star beim Kulturträgerfest „Bühne frei!“ auf die Bühne des Kulturwerks gebracht und in zehn Minuten ein böses, makabres, unheilvolles Spiel entwickelt. Für diesen Zehn-Minuten-Thriller haben die Amateurschauspieler ein Jahr geübt, finstere Kulissen gebaut und einen der ihren auf die Bühne gestellt, der sonst nur hinter der Bühne mitspielt: Bernd Meister ist Michael Jackson, und er inszeniert den Pop-Titan mit umwerfender Spielfreude. Welch ein Potenzial! Der Mann muss öfter auf die Bretter. Und das Stück auch.
25 Norderstedter Kulturträger präsentierten sich beim Kulturträgerfest im Kulturwerk an Info-Ständen, zwölf Kulturvereine stellten sich auf der Bühne mit Theater, Instrumentalmusik und Lesung vor.
„Mich überrascht immer wieder die hohe Qualität“, sagte Kultur- und Sozialdezernentin Annette Reinders zur Eröffnung des Festes und lobte das hohe ehrenamtliche Engagement, das deshalb auch gern von der Stadt unterstützt würde. „Die Kulturträger sind ein großer Gewinn für Norderstedt“, sagte Reinders.
Seit 78 Jahren gibt es die Männerchöre der Chorgemeinschaft Alster-Nord, und sie zeigten diesmal mit „My Way“ und „Czardás“, dass das Singen Freude bedeutet. Zehn Jahre jünger ist das Norderstedter Amateur-Theater, NAT, das mit dem plattdeutschen Singspiel „De Groffschmitt“ für Lacher im Publikum sorgte. Nils Krüger begeisterte mit einer entsetzt-komischen Mimik, als er den Brief über seinen bösen Buben lesen musste.
Für Trommelwirbel und Flötenklang sorgte der Spielmannszug TuRa Harksheide. Die munteren Musiker touren mit ihren Instrumenten zu Treffen mit Gleichgesinnten durch ganz Deutschland. Wer wie viele dieser Spielmannszug-Treffen schon absolviert hat und wo, ist an den Pins am Revers ablesbar. „Wir tauschen unsere Vereinsnadel gegen eine der anderen Musikvereine, die wir treffen“, sagen Anja Gebhard und Katja Constabel, Leiterinnen des Spielmannszugs. Wertvoll sei die Gemeinschaft im Verein, das Miteinander. „Wir sind eine große Familie“, sagt Gebhard, die auch bei Tanks Theater spielt.
Das niederdeutsche Amateurtheater, 1993 von Norbert Tank gegründet, gefiel mit dem Sketch „Noch’n Stück Koken?“, in dem Britta Böttcher wieder mit ihrem trockenen Humor glänzte. Ingo Kröger gab den armen Kellner recht verzweifelt – er musste diese tutige Landpomeranze ertragen.
Mit einer Szene aus dem Märchen „Der kleine Drache Kokosnuss“ zeigten die Kinder des Neuen Theaters Norderstedt, NTN, wie viel Spaß Theaterspielen bringt. Besonders die Elfenblümchen Milana Zlatkin und Julia Haustein hatten das Publikum mit ihrem kindlichen Charme sofort eingewickelt. Am Sonnabend und Sonntag, 7. und 8. März, jeweils von 15.30 Uhr an zeigen sie das ganze Stück im Kulturwerk, Am Kulturwerk 1.
Und noch ein Märchen. „Urmel aus dem Eis“ spielte die Kindergruppe des Theaters Life und mixte in die Szene auch gleich ein Prise Aschenbrödel hinein. Für das zauberhafte Spiel gab es prompt Extra-Applaus.
Ute Veith und Bärbel Görke vom Kulturverein Malimu erzählten, warum sie Bücher lesen, der Musikverein Norderstedt schickte ein Saxofon-Quartett auf die Bühne, der Norderstedter Frauenchor sang unter der Leitung von Jörg Roberts flott „Halleluja Africana“ und „Lollipop“, am Klavier von Hans Thiemann begleitet. Der gemischte Chor Chorus Mind brachte unter der Leitung von Martin Ziemsky in gut und stimmig arrangierten Songs Hommagen an Duke Ellington und Michael Jackson und überzeugte mit klarer Aussprache und exakt gesetztem Ausdruck.