Das Statistikamt Nord erbrachte wieder einmal den Nachweis seiner Existenzberechtigung, nämlich das aktuelle Jahrbuch für HH und SH.
Angesichts einer 200-Seiten-Lektüre, bestehend aus Tabellen und Zahlenkolonnen, beschleicht viele Menschen das pure Gähnen. Für andere ist dieses Jahrbuch ein Quell tiefgründiger Überlegungen und überraschender Erkenntnisse.
Werfen wir beispielsweise einen Blick auf das durchschnittliche Alter frischvermählter Fischköppe im Jahre 2013. Zum Zeitpunkt der Eheschließung waren die Bräute in SH 36,6 Jahre, ihre Gatten 39,8 Jahre alt (HH: 35,2/38,3). Das entspricht ungefähr der doppelten Lebenserwartung eines Neandertalers, der bekanntlich vor 30.000 Jahren ausstarb. Man kann also bereits jetzt hochrechnen, dass wir in ca. weiteren 30.000 Jahren erst mit 160 Lebensjahren vor den Altar treten werden. Aber, bitte schön, welcher alte Knacker will denn so eine olle Scharteke ehelichen und umgekehrt?
Gut, dass wir heute leben. Da geht es uns Holsteinern glänzend. Unsere Wohnungen sind durchschnittlich 93,2 Quadratmeter groß, die in HH schmale 77,3 Quadratmeter. 53 Prozent von uns besitzen einen Gefrierschrank oder eine Gefriertruhe. Solche Geräte nennen lediglich 33 Prozent aller Hamburger ihr Eigen. Gut, die brauchen auch bloß aus der Tür zu fallen und stehen im Supermarkt, während in manchen Regionen Schleswig-Holstein bestenfalls alle Schaltjahre mal ein Bofrostmann gesichtet wird – und auch das nur, wenn man ein paar Hauptstraßen mit Strohballen blockiert und Umleitungen einrichtet.
Extreme kulturelle Unterschiede im Vergleich der beiden nördlichen Bundesländer offenbart die Analyse des Importvolumens. Wichtigster Importpartner Hamburgs ist Frankreich, SH importiert am meisten aus Dänemark. Während Hanseaten gerne schon beim Zähneputzen mit schwerem Bordeaux gurgeln, bunkern Schleswig-Holsteiner Aquavit fassweise und stapeln Paletten mit „Spunk“-Lakritz. Man weiß nämlich nie, wann man mal wieder einen Bräutigam oder eine Braut hochprozentig einlegen muss, damit er/sie sich länger hält. Und nach einem „Spunk“ kann ein Tag nur besser werden. Vielleicht kommt sogar der Bofrostmann.
Aber darüber existiert leider keine Statistik.