Wenn die Politik immer wieder behauptet, Stellenstreichungen gingen nicht zu Lasten der Sicherheit, wird der Bürger in seiner Sorge noch bestärkt. Diesen Widerspruch versteht niemand.
Wer sich mit der personellen Ausstattung der Polizei beschäftigt, kann derzeit zu einem interessanten Fazit gelangen: Polizeigewerkschafter und Polizeiführung betrachten völlig unterschiedliche Organisationen. Während die Gewerkschaft der Polizei von einem akuten Personalmangel und einer Gefahr für die innere Sicherheit spricht, geht das Landespolizeiamt sogar von einem Überhang an Planstellen in der Direktion Bad Segeberg aus.
Egal, ob taktisches Geplänkel oder unterschiedliche Berechnungsweisen für den Widerspruch verantwortlich sind – eines bleibt auf der Strecke: das Sicherheitsgefühl der Menschen in der Region. Wenn der Bürger nicht einmal mehr der Polizei vertrauen kann, fühlt er sich nicht sicher. Und wenn die Politik immer wieder behauptet, Stellenstreichungen gingen nicht zu Lasten der Sicherheit, wird der Bürger in seiner Sorge noch bestärkt. Diesen Widerspruch versteht niemand.
Vielleicht wäre es an der Zeit für eine ehrliche Bilanz. Wie wäre es, wenn die Landesregierung die Wahrheit ausspräche und sagt: „Ja, wir müssen sparen, weil wir nicht anders können, und darunter leidet auch die Sicherheit. Wer das nicht will, muss nächstes Mal eine andere Regierung wählen. Wir stehen dazu.“
Polizei und andere staatliche Institutionen gehören quasi den Bürgern. Darum haben sie einen Anspruch zu erfahren, was schief läuft. Dabei geht es nicht um eine möglichst positive Darstellung, sondern um die Wahrheit.