Die Aktion des Landesinnungsverbands des Bäckereihandwerks und der Gleichstellungsstellen gegen Gewalt gegen Frauen zeigt auf, wie Frauen schnell geholfen werden kann.
Kreis Segeberg. Fast 2000-mal musste die Polizei in Schleswig-Holstein im letzten Jahr bei häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder eingreifen. 438 Täter wurden der gemeinsamen Wohnung verwiesen, 1135 Frauen flohen mit mehr als 1000 Kindern in Frauenhäuser, mehr als 11.000 Frauen suchten Hilfe in den Beratungsstellen – eine traurige Bilanz.
Die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte!“ will die Betroffenen direkt über die Brötchentüte vom Bäcker erreichen, nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer, die Gewalt ausüben und darin oft ihr einziges Mittel der Auseinandersetzung sehen.
Auf der Brötchentüte steht zudem der kostenfreie Notruf 08000/11 60 16, an den sich von Gewalt bedrohte Frauen sofort wenden können.
„Wir sind sehr froh, dass der Landesinnungsverband des Bäckereihandwerks zum elften Mal mit uns diese Aktion veranstaltet“, sagt Claudia Meyer, Norderstedts Gleichstellungsbeauftragte. Über den Aufdruck auf den Brötchentüten „Gewalt kommt nicht in die Tüte!“ und die Notruf-Angabe würden die Gleichstellungsstellen und Frauenhäuser Bürgerinnen und Bürger erreichen, die sonst nicht den Weg in die Beratungsstellen finden würden. „Das ist eine der besten Aktionen, die wir für von Gewalt bedrohten Frauen und Kindern durchführen“, sagt Meyer.
Von den Norderstedter Bäckereien beteiligen sich die Bäckerei-Konditorei Iris Schmidt an der Ulzburger Straße 254 und die Bäckerei Holger Rathjen, an der Tannenhofstraße 47. „Ich finde es sehr wichtig, die Frauen vor Gewalt zu schützen, ihnen Hilfe aufzuzeigen und alle Menschen für das traurige Thema zu sensibilisieren“, sagt Iris Schmidt. In den Bäckereien liegt auch weiteres Info-Material aus.