Das Personal kann im Falle einer Ebola-Erkrankung oder bei Verdachtsmomenten Sofortmaßnahmen einleiten, hygienisch wurde es geschult. Aber im Ernstfall wird die Uni-Klinik Hamburg eingeschaltet.
Kreis Segeberg. „Durch das hervorragende Gesundheitssystem in Deutschland besteht für die Bürgerinnen und Bürger kein Anlass zur Sorge.“ Dieser Satz von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe zum Thema Ebola hat in den Medien die Runde gemacht. Dürfen sich die Menschen in Deutschland deshalb in Sicherheit wiegen? Es gibt 50 Isolierbetten in ganz Deutschland, wie aber sieht es mit der Sicherheit in den kleineren Krankenhäusern aus?
In der Henstedt-Ulzburger Paracelsus-Klinik, in der auch viele Norderstedter versorgt werden, wird der Ernstfall zwar noch nicht geprobt, bei den Hygienepflichtschulungen steht Ebola aber im Vordergrund. Fachleute, aber auch Bürger können sich beim Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein auf der Internetseite (www.schleswig-holstein.de/MSGWG/DE/Gesundheit/Ebola/Ebola_node.html) informieren. Dort gibt es aktuelle Informationen für Reisende, die nach Westafrika wollen, und Reiserückkehrer.
Die Paracelsus-Klinik steht nach Angaben von Sprecher Andreas Reins im ständigen Kontakt mit dem Robert-Koch-Institut, dem Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten in Berlin, das unter anderem ein Merkblatt für Ärzte zum Thema „Erstverdacht auf Ebolafieber“ herausgibt. Anhand des Merkblatts bekommen Ärzte Hilfestellung zur Abklärung, ob ein begründeter Ebolafieber-Verdachtsfall vorliegt oder nicht. Das Institut gibt auch an alle Kliniken in Deutschland Hinweise mit Vorsichtsmaßnahmen heraus, die in der Paracelsus-Klinik intern verteilt werden.
In der Klinik schult eine Hygienefachkraft der Norderstedter Opal Service GmbH, die zur Schülke-Gruppe gehört, und beantwortet bei Bedarf Fragen zum Thema Ebola. Eine spezielle Schulung allerdings wird von Opal derzeit noch nicht angeboten, die Mitarbeiter informieren sich aber täglich beim Robert-Koch-Institut über die neuesten Ebola-Entwicklungen. Ergänzend dazu lässt die Paracelsus-Klinik zwei eigene Hygienefachkräfte in einem zweijährigen Kursus ausbilden. Diese sollen später selbst die Schulungen im Gebäude übernehmen.
„Auf den Stationen ist Ebola derzeit noch kein Thema“, sagt Klinik-Sprecher Andreas Reins. Dafür scheint das Thema noch zu abstrakt zu sein. Die Mitarbeiter in der zentralen Notaufnahme müssen sich mit dieser Viruserkrankung schon ernsthafter auseinandersetzen. Denn sie wären wahrscheinlich die ersten, die mit möglichen Patienten in Kontakt kämen und auftretende Symptome deuten müssten. „Dort herrschte anfangs tatsächlich eine gewisse Unsicherheit beim Personal, die allerdings nach einer speziellen Schulung beseitigt werden konnte.“
Das Kreisgesundheitsamt hat an die Ärzte und Krankenhäuser im Kreis Segeberg eine Orientierungshilfe für Fachpersonal herausgegeben, aus der hervorgeht, was geschehen muss, wenn ein begründete Ebolafieber-Verdachtsfall vorliegt. Diese Aussagen wiederum basieren auf Informationen des Robert-Koch-Instituts. In der Paracelsus-Klinik kursiert ein 86 Seiten starkes Handbuch für den Umgang mit Infektionserkrankungen. Bei einem Ebola-Verdacht werde sofort ein Krankenzimmer geräumt und eine Pflegekraft abgestellt, sagt Andreas Reins. Entsprechende Materialien gebe es im Haus, ein Ganzkörperanzug sei jedoch nicht vorhanden. „Wir müssten dann sofort Kontakt mit der Hamburger Universitätsklinik oder dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg aufnehmen.“ Dort seien die erforderlichen Isoliereinrichtungen vorhanden.
Nach Ansicht des Virologen Professor Stephan Günther vom Bernhard-Nocht-Institut besteht für die Menschen in Europa keine Gefahr einer Infektion. Es sei zwar möglich, dass das Virus mit einem Infizierten nach Europa importiert werde. „Aber es wird sich hier nicht weiter verbreiten“, schreibt der Arzt auf der Internetseite des Instituts. „Da das Ebola-Virus nur bei engem Kontakt zu einem Erkrankten übertragen werden kann, besteht nur ein geringes Risiko einer weiteren Verbreitung.“