Das Expeditionsschiff „Dagmar Aaen“ legt nach fast drei Monaten wieder im Museumshafen in Flensburg an. Hinter der Besatzung liegen die Kälte Ostgrönlands und die Stürme auf dem Nordatlantik.

Flensburg/Bad Bramstedt. Freunde und Verwandte haben Arved Fuchs und seine Crew im Hafen von Flensburg begrüßt. Hinter dem Expeditionsspezialisten aus Bad Bramstedt und seinem Team liegen eine fast drei Monate lange Expedition in die arktische Einöde Ostgrönlands und eine stürmische Atlantiküberquerung mit dem Expeditionsschiff „Dagmar Aaen“.

Die letzte Etappe der Expedition war die ungemütlichste: Bei der Überfahrt von Grönland nach Island musste die „Dagmar Aaen“ gegen Wind mit bis zu 45 Knoten anstampfen. Von hinten näherte sich der Hurrikan Cristobal. Arved Fuchs berichtet von einer drei bis vier Meter hohen See, Dauerregen und Temperaturen um vier Grad.

„Pittarak“ hatte der 61-jährige Fuchs seine 33. Expedition genannt. So heißen bei den Einheimischen auf Grönland die berüchtigten Fallwinde. Höhepunkt der Reise war die Besteigung des Gunnbjørn Fjeld, der mit seinen 3694 Metern der höchste Berg nördlich des Polarkreises ist. Die drei Bergsteiger Pablo Besser, Cristian Donoso und Tim. B. Frank hatten den gefährlichen Aufstieg bei Kälte und Wind ins ewige Eis des Berges gewagt und mit einer Kamera dokumentiert.

Zahlreiche Gletscherspalten und Schmelzwasserseen zwangen das Trio immer wieder zu großen Umwegen, berichtet Expeditionssprecher Arne Steenbock. Kurz vor dem Gipfelanstieg wurde das Bergsteigerteam komplett eingeschneit, doch schließlich erreichten die beiden Chilenen und der Hamburger Kameramann nach 17 Tagen Kampf um jeden Meter den höchsten Gipfel Grönlands. Am höchsten Punkt Grönlands stießen die Männer mit einem Schluck Flensburger Rum auf den Erfolg an.

Nach insgesamt 26 Tagen und 415 Kilometern kamen die Bergsteiger schließlich wieder am Ausgangspunkt ihrer Tour an und waren froh, die „Dagmar Aaen“ zu sehen, die sie nach Hause brachte.Überraschende Treffen mit JägernWährend die Bergsteiger unterwegs waren, segelten Arved Fuchs und das Team der „Dagmar Aaen“ in den eisreichen Scoresbysund. Dort ging ein Filmteam an Bord und drehte für einen Beitrag in der TV-Serie „Terra X“. „Vor Ort kam es zum überraschenden Treffen mit einheimischen Jägern, die mit ihren Familien auf Moschusochsenjagd waren“, berichtet Steenbock. „Zeitgleich erforschten dänische und amerikanische Forscher das Verhalten der Narwale.“

Im Harefjord stellte Fuchs fest, dass der gleichnamige Gletscher als Folge des globalen Klimawandels deutlich geschrumpft ist. Exakt vor 31 Jahren war Fuchs nach der Durchquerung des grönländischen Inlandeises über diesen Gletscher wieder hinab zur Küste gestiegen und hatte darüber in einem Buch „Spuren im Eis“ ein Kapitel geschrieben. Bei der Expedition in diesem Jahr hatte Fuchs dieses Buch im Gepäck und ging genau dort an Land, wo er 1983 nach 70 Tagen die Hundeschlittenexpedition über das Inlandeis beendet hatte. Steenbock: „Es wurde deutlich, dass der gewaltige Haregletscher in einigen Bereichen stark zurückgegangen ist.“

Während der gesamten Reise hat eine Wissenschaftlerin an Bord des Expeditionsschiffes die Qualität des Meerwassers untersucht und ausgewertet. Informationen wie der Gehalt an CO2 und Salz sowie Algen, Schwebstoffe oder meteorologische Daten wurden komplett automatisch erfasst. „Das gemeinsame Ziel des Projekts ist die effiziente Versorgung der Wissenschaft mit tragfähigen Klimadaten, Aussagen über die Algenverbreitung und Wasserqualität“, sagt Arne Steenbock.