Die Stimmung am Verhandlungstisch ist offenbar gereizt: Die Tarifkommission der Gewerkschaft hat dem Arbeitgeberverband „Unverschämtheiten“ vorgeworfen.
Kreis Segeberg. Am heutigen Freitag entscheidet sich um 12 Uhr, ob es bei der AKN zu weiteren Streiks im Bahnverkehr kommen wird. Diese Frist hat die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) dem Unternehmen gesetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt erwartet die Gewerkschaft eine schriftliche Zusicherung, dass die AKN bereits mündlich geäußerte Zugeständnisse einhalten wird. Andernfalls werde die GDL die Tarifverhandlungen als gescheitert betrachten.
In diesem Fall würde begleitet von Warnstreiks eine Urabstimmung über Arbeitskampfmaßnahmen folgen. Die meisten der 75 Lokführer der AKN sind bei der GDL organisiert und waren in den vergangenen Wochen mehrfach in Warnstreiks getreten.
Verhandlungspartner der GDL ist der Arbeitgeberverband Deutscher Eisenbahnen (AGVDE), der für die AKN die Gespräche führt. Die Stimmung am Verhandlungstisch ist offenbar gereizt: Die Tarifkommission der Gewerkschaft hat dem Verband „Unverschämtheiten“ vorgeworfen und die Verhandlungen schon einmal für gescheitert erklärt.
Friedlicher geht es offenbar im persönlichen Gespräch zwischen AKN-Vorstand Wolfgang Seyb und den Lokführern zu. Laut einer schriftlichen Mitarbeiterinformation, die dem Abendblatt vorliegt, haben sich beide Seiten zu einem informellen Gespräch getroffen.
Darin war Seyb den Gewerkschaftern entgegen gekommen und hatte sich erstmals bereit erklärt, den von der GDL geforderten Bundesrahmentarifvertrag für die Lokführer in dem Unternehmen zu akzeptieren. Darüber hinaus bot Seyb Lohnsteigerungen an. Für dieses Angebot fordert die Gewerkschaft jetzt eine schriftliche Bestätigung durch den AGVDE.
In seiner Mitarbeiterinformation begründete Seyb das Entgegenkommen mit dem Wunsch, langwierige Streiks zu verhindern.