Eine Tour durch den Kreis Segeberg verspricht Badevergnügen im Freibad und in wilden Seen, Tortenvergnügen in Hofcafés, Kunst und Kultur in Kirche und Synagoge, Museum und Villa.

Kekse! Das Krümelmonster ist in Sülfeld Zuhause, und sein Paradies ist die Keksdose, die Manuela Loßner immer wieder mit frisch gebackenen Plätzchen füllt. So heißen sie in Norddeutschland, diese kleinen Verführer, die sich so locker vernaschen lassen. Manuela Loßner macht alles selbst in ihrer Keksmanufaktur mit Café, das denn auch Keksdose heißt. Das Café mit Garten liegt in einer Seitenstraße schräg gegenüber der imposanten Sülfelder Kirche im Stoltenweg2 und darf auf einem Familienausflug durch den Kreis Segeberg nicht fehlen.

„Ich habe als Kind schon gern gebacken“, sagt Manuela Loßner und rührt einen Teig an. Diesmal keinen für Kekse. Sondern für eine Torte. Denn auch das hat die Hauswirtschaftsmeisterin drauf: Torten backen. Spaghetti-Torte. „Die ist bei Kindern sehr beliebt, eine leckere Sommertorte mit Quark, Schlagsahne, Vanillepudding und vielen Erdbeeren“, sagt die Bäckerin aus Leidenschaft. Zu den Sommertorten zählen auch Buttermilch-Mango-Torte und Stachelbeer-Baiser-Torte.

„Wenn die Erdbeer-Saison vorbei ist, gibt es Himbeer-Mascarpone-Torte, Kirsch- und andere Beerentorten“, sagt die fröhliche Bäckerin, die auf einem Bauernhof in Nienwohld, gleich um die Ecke von Sülfeld, aufgewachsen ist. Sie wollte immer schon „irgendetwas mit Keksen und Torten“ machen, baute aber erst einmal ein Unternehmen für hauswirtschaftliche Dienstleistungen auf.

„Das Café ist ein kleiner Traum für mich“, sagt Loßner. Sie liebe das Keksebacken, je kleiner und fummeliger, desto kreativer wird sie, und für die Weihnachtskeks-Bäckerei läuft sie zur Höchstform auf. Zirka 50.000 frisch gebackene Kekse in 50 Sorten hat sie immer auf Lager. Auch im Sommer. Wer ihre Kekse vor einem Besuch in der Keksdose Zuhause probieren will, kann sie unter www.keksdose-suelfeld.de im Internet bestellen. Die Keksdose ist dienstags bis freitags von 16 bis 18 Uhr, sonnabends und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Lesetipp: Marion Kiesewetter: „Auf die süße Tour. Spitzenrezepte aus norddeutschen Cafés“ mit Landkarte, 156Seiten, 116Fotos und vielen Infos. Verlag Boyens, 14,95 Euro.

Rundgang durch die markante Sülfelder Backstein-Kirche

Vor der Weiterfahrt ins nächste Torten-Café oder zum Badesee kommt ein Rundgang durch die Sülfelder Kirche, das markante Gebäude aus Backstein mit dem hohen, mit Treppengiebeln verzierten Glockenturm über dem Eingang. Die Kirche steht schräg gegenüber der Keksdose und ist zu Fuß in zwei Minuten erreichbar.

Romanische Baufunde, beispielsweise der Torbogen über dem Kinderhaus an der Südseite, deuten darauf hin, dass es schon vor 1207 eine Kirche in Sülfeld gab. Die Kirche wurde mehrfach umgebaut. In den 1960er-Jahren wurde auch die Sülfelder Kirche Opfer der Modernisierungswut. Die Emporen wurden entfernt und die Orgel verlagert, so dass sie jetzt über einer doch eher untypischen Stelle neben dem Altar steht.

Der Opferstock im Eingang stammt aus dem Jahr 1682. Der Kanzel-Altar ist von 1786, der eigentliche Altar indes wurde ebenfalls 1968 entfernt und durch einen neuen Sandstein-Altar ersetzt. Die reich mit Schnitzereien verzierten Patronatsstühle aus Holz wurden 1600 bis 1613 gebaut. Die weißen, mit goldener Ornamentik verzierten Patronatslogen wurden 1725 eingebaut.

Nach so viel Kirche locken leckere Kuchen und Torten

Kiesewetters neustes Tortenbuch widmet auch dem Hof-Café Groß Niendorf an der Dorfstraße 29 in Groß Niendorf elf Seiten. Das Café ist per Auto nur zehn Minuten entfernt, entweder quer durch die hügelige Landschaft über die Oldesloer Straße vorbei an Gut Neverstaven oder über die Borsteler Chaussee zur Bundesstraße 432 und dann den Hofcafé-Schildern rechts ab folgen.

Karin Humfeldt und Trautchen Lau backen in der Bauernküche seit vier Jahren Tortenträume. Humfeldt wurde in dem alten Bauernhof geboren und wuchs dort auf. Doch erst einmal schwirrte die Einzelhandelskauffrau durch die Welt, bevor sie sich drei Jahrzehnte später mit ihrem Ehemann wieder auf dem Hof bei ihrem Bruder einfand. Auch Schwägerin Trautchen Lau ist für Tortenträume wie die Groß Niendorfer Nusstorte, die Ozean-Torte mit Mandel-Baiser, die Essigtorte bis zur Zitronen-Vanille-Creme zuständig.

„Wir probieren immer neue Rezepte aus“, sagt das Torten-Duo. Bis zu 60 dieser locker-leichten Sünden gehen am Wochenende durchs Kuchenbüfett. Für ihre Himbeer-Quarksahnetorte haben sie auf der zweiten norddeutschen Tortenmeisterschaft einen respektablen dritten Platz geholt. Die Gäste sitzen im großen Bauerngarten, in der Guten Stube oder auf der Diele. Und wer es nicht sahnig-fruchtig mag, erhält Schinken auf Schwarzbrot.

Zu Kuchen und Kaffee gibt es bei Humfeldt und Lau auch Kunst. Zurzeit sind Gemälde und Druckgrafiken des Malers Albert Christoph Reck zu sehen. Von September bis November zeigt der Bildjournalist Helmut Kalle aus Sülfeld zum 25. Jahrestag des Mauerfalls Fotografien unter dem Titel „Die letzten Tage der DDR“.

Zur Kunst gehört auch Musik. Am Sonnabend, 9. August, spielen die Original Altländer Spökenkieker mit Dieter Krüger, Jochen Klose, Manfred Broscheit, Jörn Diekmann und Rainer Oehme von 19 Uhr an im Hofcafé auf. Das Quintett von der Elbe bringt maritime Klänge ins Dorf.

Ab ins kühle Nass! Ins Freibad Itzstedt und in wilde Seen

So viele süße Sachen verlangen nach Abkühlung. Das Freibad am Itzstedter See im Seeweg 29 in Itzstedt, liegt gleich in der Nähe und bietet einen bewachten Badesee. Zu erreichen ist er in der Ortsmitte Itzstedt rechts ab. Einfach den Schildern folgen. Das Freibad bietet 150 Meter langen Sandstrand, einen 200-Meter-Steg, eine 50-Meter-Schwimmbahn, eine Sprunganlage mit Ein-Meter- und Drei-Meter-Brett, eine 25 Meter lange Wasserrutsche, Kleinkinder-Rutsche und Kinderspielplatz. Auch Beachvolley-Ball, Fußball und Tischtennis kann gespielt werden. Der See hat einen Durchmesser von 900Metern, eine Uferlänge von 1,8 Kilometern und eine Wassertiefe von acht bis neun Metern. Der See wird von sieben Frischwasser-Quellen gebildet.

Liegt der Itzstedter See näher an Sülfeld, sind es nur wenige Kilometer Richtung Bad Segeberg nach Leezen und damit zum Neversdorfer See. Der 84 Hektar große See, auch Leezener See genannt, ist ein Geheimtipp. „Dieser Mini-Strand ist ideal zum Abschalten, es sind nur wenig Leute hier, das Wasser ist warm, eine schöne Badeanlage“, sagen Ron aus Stipsdorf, Robert aus Leezen und Carole aus Hamburg. Auch für Frisch-Fisch-Fans ist der See ein Paradies. Geangelt wird auf Aal, Barsch, Hecht und Zander. Angellizenzen und Zulassungen für kleine Ruder-, Tret- und Segelboote gibt es im Amt Leezen.

Zur Badestelle geht es kurz vor Ortsausgang von der Bundesstraße 432 rechts ab durch eine kleine Allee bis zu einem Parkplatz, von dort zu Fuß weiter, bis sich die Sicht auf den See öffnet. Um einen kleinen Hügel herum, und schon lockt ein Mini-Strand zum Baden. Die Badestelle ist im Gegensatz zum Freibad Itzstedt nicht bewacht.

Das gilt auch für die Badestelle in Mözen, dem nächsten Ort Richtung Bad Segeberg und ebenfalls ein Geheimtipp. Es geht rechts ab ins Dorf, unter der B432 hindurch, geradeaus, dann links in die Straße Beeck, den Schildern „Badestelle Mözen“ folgen, kleiner Fußweg und schon lädt ein Strand mit Wiese und wunderbarem Blick über den stillen, 120 Hektar großen Mözener See zum Verweilen ein.

Kleine alte Stadt mit viel Kunst und Kultur – Bad Segeberg

Erfrischt? Dann ist wieder Zeit für Kultur, und davon bietet Bad Segeberg jede Menge, und zwar nicht nur Karl-May-Spiele auf dem Kalkberg und das Fledermaus-Zentrum Noctalis am Kalkberg. In Segebergs Innenstadt an der Lübecker Straße 28 und damit an Segebergs ältester Straße liegt das Heimatmuseum Alt-Segeberger Bürgerhaus, ein Fachwerkhaus, dessen Urhaus auf 1541 datiert wird, das jetzige Haus auf 1606. Ausgestellt werden historische Gegenstände. Es ist dienstags bis sonntags, 12 bis 17 Uhr, geöffnet.

An Segebergs Holzbildhauer Otto Flath erinnert die Villa Flath an der Bismarckallee 5, in der vorher das jüdische Waisenheim bis zur Deportation der Kinder und Erzieherinnen eine Heimat hatten. Stolpersteine vor der Villa erinnern an die Erzieherin Gertrud Katzenstein, die 1942 nach Theresienstadt deportiert, und an Frieda Epstein, die 1943 in Auschwitz ermordet wurde.

Heute gibt es in Bad Segeberg wieder eine jüdische Gemeinde mit der Synagoge Mishkan Ha'Zafon, Synagoge des Nordens, am Jean-Labowsky-Weg 1, Ecke Kurhausstraße gegenüber dem alten jüdischen Friedhof. Gäste sind herzlich willkommen. Es muss ja nicht immer Karl May sein.

Zur Entspannung und fürs leibliche Wohl bietet die Fußgängerzone in der Kur- und Kreisstadt Gaststätten aller Art und Qualitäten. Wer es gediegener mag, fährt noch einmal auf der Bundesstraße 432 Richtung Ostsee, biegt in Klein Rönnau gleich hinter Segebergs Ortsausgang links ab bis ins Dörfchen Blunk und lässt es sich im Landgasthaus Schulze-Hamann mit großem idyllischen Gastgarten gut gehen.