Das „European Peoples’ Festival“ in Bad Segeberg ist für Landespolitiker nicht interessant genug: Minister oder gar der Ministerpräsident tauchen nicht auf. Teilnehmer und Besucher können sich auf das Wesentliche konzentrieren.
1983 spielte eine Band mit dem Namen Geier Sturzflug das Lied „Besuchen Sie Europa, solange es noch steht.“ Einige erinnern sich vielleicht noch an den rhythmischen Abgesang auf den Kontinent, der damals ein Hit war und vielen Menschen wahrscheinlich aus dem Herzen sprach. 31 Jahre später hat Europa viele Stürme erlebt, überstanden und steht noch heute. Besser denn je sogar: Die Länder sind näher zusammengerückt, Grenzkontrollen wurden weitestgehend abgeschafft, der Euro hat in vielen Ländern die heimischen Währungen abgelöst. Nicht alles geht reibungslos, aber vieles funktioniert und wird immer besser.
Wenn in Bad Segeberg Menschen aus 15 Nationen zusammenkommen, um ein großes Europafestival zu feiern, ist auch das ein Beispiel für Freundschaft und Verständigung untereinander: In einer deutschen Kleinstadt wird Europa gelebt. Abseits der Metropolen treffen sich Jung und Alt zu einem Fest, das nicht von Medienrummel begleitet wird. Weil es nicht prestigeträchtig genug ist, schickt die Landesregierung keinen Minister vorbei. Auch der Ministerpräsident lässt sich nicht in Bad Segeberg blicken.
Das ist bemerkenswert, aber nicht schlimm. Denn so können Besucher und Teilnehmer sicher sein, dass keine Schaufensterreden gehalten werden und sich alle auf das Wesentliche konzentrieren können: Das gemeinschaftliches Genießen eines interkulturellen Festes, hinter dem der große Europagedanke steht.