Bis zum Herbst entsteht um Norderstedt ein 100 Kilometer langes System aus zehn Wanderungen. Wege werden ausgebaut, Schilder aufgestellt und Rastplätze eingerichtet. Die Stadt bietet jetzt eine kostenlose Führung an.
Norderstedt. Aktivregion Alsterland nennt sich die Region um Norderstedt, die die Gemeinden Henstedt-Ulzburg, Itzstedt, Wakendorf II, Tangstedt und Winsen umfasst. In einer gemeinsamen Aktion der sechs Gemeinden und dem Hamburger Bezirk Wandsbek entsteht derzeit ein Wanderwegesystem von etwa 100 Kilometern Länge durch die besonderen Naturräume des westlichen Alsterlandes, etwa das Glas-, Witt-, Schlappen oder Nienwohlder Moor, den alten Forst Ender oder die obere und mittlere Alsterniederung.
Insgesamt zehn Wanderrouten werden derzeit in der Region ausgearbeitet. Die Routen verlaufen teilweise auf bestehenden und bekannten Wegen, aber auch neue und unbekannte Bereiche werden erschlossen. 120.000 Euro, davon 70 Prozent Fördermittel der Europäischen Union, werden für den Ausbau von ehemals wenig bekannten Trampelpfaden zu Wegen, für die verlässliche Beschilderung der Routen und das Aufstellen von Schautafeln, Rastplätzen und Interaktions-Angeboten ausgegeben. Im Spätsommer und damit pünktlich zur Wander-Hochsaison im Herbst, soll das Wanderroutensystem stehen. Dann werden auch umfangreich beschriebene Wanderkarten vorliegen.
„Wandern ist schwer im Kommen – und nicht nur bei den älteren Menschen. Auch bei jüngeren Leuten ist das Wandern ein Trend“, sagt Anne Ganter vom Amt Nachhaltiges Norderstedt. Mit der etwa neun Kilometer langen Wanderroute zwischen den Mooren ist Norderstedt Teil des neuen Wandersystems. Die Route verläuft zum Teil auf dem schon bestehenden Rundweg im Alsterland, den Norderstedt bereits ausgebaut hat. Die neue Route fügt aber noch Bereiche des Glasmoors, des Tangstedter Forstes und des Wittmoors hinzu. „Es geht auf dieser und den anderen Wanderrouten im Alsterland um das Naturerlebnis“, sagt Ganter. Auf verschlungenen und geheimnisvollen Wegen geht es über Stock, Stein und Wurzeln mitten hinein in die Lebenswelten der heimischen Pflanzen und Tiere. Dabei können die Sanddünen im Glasmoor oder der sonnendurchflutete Mischwald entdeckt werden, Wanderer können den Kranich in seinem Habitat erleben und lernen, dass die Moore in ihrer Gesamtheit die größten Kohlendioxidspeicher der Erde sind.
Schon bevor das Wanderroutensystem im Spätsommer steht, will die Stadt den Norderstedtern die Schönheit der Moore und die Lust am Wandern näherbringen. Sie nutzt dazu die bundesweiten Aktionstage zur Nachhaltigkeit, die zwischen dem 23. und 29. Juni liegen. Am Freitag, 27. Juni, können Wanderfreunde gemeinsam mit der Natur- und Landschaftsführerin Marlene Dinzen die neue Wanderroute zwischen den Mooren ausprobieren – und zwar völlig kostenlos. „Ich werde die Menschen zu wenig bekannten Orten auf der Route führen“, sagt Dinzen, die sich anlässlich der Landesgartenschau 2011 in Norderstedt zur Naturführerin ausbilden ließ und seither regelmäßig Führungen in der Region anbietet. Die Tour wird zwei bis zweieinhalb Stunden dauern. „Ich werde entlang der Route auf Naturphänomene hinweisen, die Waldentwicklung beschreiben und die Geschichte der Glasmoor-Renaturierung erzählen.“ Und sie wird die deutsche Verwandte der nordamerikanischen Cranberry aufspüren, die Moorbeere.
Wer bei der Wanderung dabei sein möchte, sollte robustes Schuhwerk tragen. „Die Wege sind nicht für Räder ausgebaut, sie sind bewusst naturnah gestaltet. Und wenn es feucht ist, dann sind die Weg nass und tief – das ist gewollt“, sagt Anne Ganter.
Die kostenlose Wanderung startet um 16 Uhr. Treffpunkt ist der Waldparkplatz im Tangstedter Forst am Wilstedter Weg/Glashütter Weg, Ecke Forstweg. Damit Marlene Dinzen eine passende Gruppengröße zusammenstellen kann, wird um eine Anmeldung unter 040/53 59 55 12 gebeten.
Eine Übersicht für alle zehn Wanderrouten im Alsterland wird es bis Ende des Sommers auf der Internet-Seite der Aktivregion Alsterland geben. Hier können Wanderer auch die Wanderkarten zu den Routen herunterladen. Marlene Dinzen und weitere Naturführer bieten ebenfalls eine Übersicht zu ihren Angeboten im Internet an.