Nach dem Baustopp der A 20 bei Segeberg werden Untersuchungen mit BatLoggern – stationären Ultraschallerfassungssystemen – in 45 Nächten im Halbkreis um die Höhleneingänge in Segeberg vorgenommen.
Bad Segeberg. Frank Nägele, 49, hat ein Herz für Fledermäuse. „Ich habe sie vor den Fenstern meines Kieler Büros gesehen, zu Hause in Berlin auch“, sagte Schleswig-Holsteins Verkehrs-Staatssekretär. Der SPD-Politiker informierte sich in Bad Segeberg über den Fortgang der Untersuchungen zum Abflugverhalten der Fledermäuse aus der Kalkberghöhle. „Willkommen in der Fledermaus-Hochburg Europas“, sagte Bürgermeister Dieter Schönfeld.
Die Untersuchungen sind Teil eines Programmes, das der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr zur Ergänzung der Planfeststellungsunterlagen zum Bau der A20 südlich von Bad Segeberg in Auftrag gegeben hat. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hatte den Ausbau im November 2013 gestoppt. Die Richter monierten, der Schutz der Fledermäuse sei nicht hinreichend beachtet worden.
22.000 der nachtaktiven, artengeschützten Säugetiere überwintern in den Höhlen. „Jetzt beginnen sie mit dem Ausschwärmen“, so Florian Gloza-Rausch, Leiter des Fledermauszentrums Noctalis. „Letztes Jahr habe ich im März noch Eiszapfen entfernt.“
Die Untersuchungen erfolgen mit sogenannten BatLoggern – stationären Ultraschallerfassungssystemen – in 45 Nächten an 13 Standorten im Halbkreis um die Höhleneingänge. In 15 Nächten wird das Verhalten der Tiere von Mitarbeitern des Zentrums direkt beobachtet. Das Gerät ist ein hochempfindliches Aufnahmesystem für Fledermausrufe. Die Laute werden unverfälscht und in Echtzeit aufgezeichnet. So können die Wanderungen der Fledermäuse zwischen Segeberger Forst und Kalkberghöhle erfasst werden. Weiterhin werden Fledermäuse auf ihrer Flugstraße gefangen und für wenige Stunden mit Knicklichtern aus dem Angelsportbereich markiert. So können die Biologen das Flugverhalten ebenfalls beobachten.