Die Grünen in Norderstedt und Hamburg Nord fordern den Ausbau der Radstrecke von Norderstedt nach Alsterdorf. Der ADFC hat dazu schon lange Pläne entwickelt.

Norderstedt Etwa 16.000 Menschen pendeln täglich von Norderstedt aus zur Arbeit nach Hamburg, knapp 9000 fahren für ihren Arbeitsplatz aus der Hansestadt nach Norderstedt. Viele davon nutzen das Rad. Die Fraktionen von Bündnis90/Die Grünen in der Norderstedter Stadtvertretung und in der Hamburger Bezirksversammlung Nord wollen für diese Pendler nun die länderübergreifende freie und flotte Fahrt erreichen – mit einem Radschnellweg zwischen Norderstedt und Alsterdorf.

Die Strecke soll in Nord-Süd-Richtung, parallel zum Flughafen, von Alsterdorf nach Norderstedt auf bereits bestehenden Wegen laufen (siehe im Artikel unten). „In Fuhlsbüttel, Alsterdorf und südlich davon wohnen viele Menschen, die in Langenhorn oder in Norderstedt arbeiten, zum Beispiel im Garstedter Gewerbegebiet.“, sagt der Hamburger Bezirksabgeordnete Thorsten Schmidt. „Umgekehrt wohnen in Norderstedt und in Langenhorn viele Menschen, die in der City Nord oder im großen Gewerbegebiet südlich des Flughafens in Groß Borstel arbeiten“, sagt Detlev Grube, Fraktionschef der Grünen in Norderstedt. All diesen Menschen würde der vorgeschlagene Radschnellweg einen schnellen und sicheren Weg zur Arbeit mit dem Rad ermöglichen. „Das Klima, die Anwohner an den Straßen und nicht zuletzt die Nutzer von Hamburgs Straßen könnten profitieren. Auch die U-Bahnlinie 1 würde entlastet“, sagt Schmidt.

Detlev Grube möchte mit dem länderübergreifenden Projekt auch ein Wahlversprechen einlösen: „Wir haben im Wahlkampf immer gesagt, dass wir die nachhaltige Fahrradverkehrsplanung voran bringen und dabei die Kooperation mit Hamburg suchen wollen.“ Der Radschnellweg sei für Norderstedt auch die Möglichkeit, eine gute Rad-Anbindung der neuen Tesa-Zentrale an der Niendorfer Straße zu schaffen. Grube: „Der Radschnellweg ist ein weiterer Baustein für das Ziel, Staus, Lärm und Feinstaubbelastung deutlich zu mindern.“

Für die Grünen-Politiker hat die Strecke eine besondere Eignung für das Projekt. Mit Ausnahme von Krohnstieg und Tarpen würde sie keine größeren Straßen passieren. Lediglich am Übergang Krohnstieg wäre für die Rad-Schnellstrecke eventuell ein teures Brückenbauwerk nötig. Ansonsten werde die Strecke bereits heute von vielen Radfahrenden genutzt, sie müsse nicht komplett neu hergestellt, sondern lediglich aufgewertet werden. An Kreuzungen müsste die Vorfahrt für die Radler eingerichtet werden. Die gesamte Strecke müsste auf eine einheitliche Breite von vier Metern gebracht werden. Außerdem soll ein einheitlicher Fahrbahnbelag aufgebracht werden. Nach dem Vorbild des Norderstedter Winterdienstes auf Radwegen sollte der Schnellweg im Winter bevorzugt behandelt werden.

Die Grünen in Hamburg-Nord werden bereits in der nächsten Sitzung der Bezirksversammlung fordern, dass der Bezirk sich beim Senat für den Bau des Schnellweges einsetzt. Auch die Grünen in Norderstedt wollen in Kürze einen Antrag in der Fachausschüssen der Stadtvertretung stellen, der in die gleiche Richtung zielt. „Ich hoffe, wir können die Verwaltung und die anderen Fraktionen von unserer Idee überzeugen“, sagt Detlev Grube. Fast die gesamte Strecke läuft auf Hamburger Grund, damit liegen die Kosten in erster Linie bei den Hamburgern. „Doch wir könnten überlegen, ob wir nicht eine neue Radwegverbindung ins Gewerbegebiet Nettelkrögen mit einer Brücke über die Tarpenbek schaffen“, sagt Grube. Das Geld dafür stünde im neuen Doppelhaushalt bereit. Jeweils 900.000 Euro stünden dort für die Jahre 2014 und 2015 für den Ausbau des Radwegenetzes in der Stadt bereit.

Detlev Grube: „In Sachen Radverkehr sollte Norderstedt – anders als beim Ochsenzollkreisel – gemeinsam mit der Nachbarstadt handeln und von Anfang an mit Hamburg kooperieren. Beim Ausbau eines Radschnellweges bietet sich die Chance, beide Städte stärker zu verbinden.“

Traditionell sind Radschnellwege vor allem in den Niederlanden, Dänemark und Belgien zu finden. Schon in den 80-er Jahren wurden in Tilburg und Den Haag durchgängige, schnelle Fahrradrouten erprobt, um Stau anfällige Straßennetze zu entlasten. „Die Idee für den Radschnellweg zwischen Norderstedt und Alsterdorf ist auch nicht neu. Der ADFC hat dazu schon lange Pläne entwickelt“, sagt Grube