Die Integration der Flüchtlinge ist nach Meinung der evangelischen und katholischen Christen in Norderstedt das bestimmende Thema in diesem Jahr.
Norderstedt. Der Umgang mit den Flüchtlingen, die es nach Norderstedt verschlägt, wird in diesem Jahr das wichtigste Thema – so sieht es zumindest der Norderstedter Pastor Michael Schirmer von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Vicelin-Schalom. Seine einführenden Worte beim ökumenischen Neujahrsempfang der Norderstedter Kirchengemeinden im Schalom behandelten im Schwerpunkt den Umgang mit den Flüchtlingen in der Stadt. Insgesamt erwartet Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote in diesem Jahr etwa 200 neue Flüchtlinge, sagte er am Rande der Veranstaltung und hofft bei deren Integration in die Gesellschaft auf die Unterstützung der Kirchen. Michael Schirmer wiederum beendete seine Ansprache mit den Worten: „Wer Gott von Herzen sucht, der kann auch in den Flüchtlingen Gott sehen.“
Besonders passend war es in Michael Schirmers Augen, dass die Sternsinger der katholischen Pfarrgemeinde St. Hedwig in diesem Jahr auch das Thema Flüchtlinge mit zum Empfang brachten. Die 56. bundesweite Sternsinger-Aktion steht nämlich unter dem Motto „Segen bringen, Segen sein. Hoffnung für Flüchtlingskinder in Malawi und weltweit!“, und die knapp 150 Anwesenden füllten bereitwillig die Schatullen und Körbe der kleinen Norderstedter Sänger.
Ansonsten standen vor allem viele Gespräche über Gemeinde- und Konfessionsgrenzen hinweg, die vorzügliche Hintergrund-Musik von Norbert Kujas und das Büfett von Vicelin-Schalom-Koch Hans-Peter Eckenberger im Mittelpunkt des Interesses der Gäste.
Norderstedts Stadtpräsidentin Kathrin Oehme griff im Gespräch mit dem Abendblatt das Flüchtlingsthema und die Rolle der Kirche auf: „Über den Glauben findet man zueinander, auch wenn man eine andere Sprache spricht.“ Für sie spielen die Kirchen eine wichtige Rolle in der Stadt. „Sie sind Begegnungsstätten, wo die Menschen sich treffen und ins Gespräch kommen.“ Der Leitspruch der Norderstedter Kirchen „Wo Kirche ist, ist Leben“ treffe zu.
Oberbürgermeister Grote ergänzte, dass in einer Gesellschaft, in der die Kontakte zwischen den Menschen immer weniger werden, die Kirchengemeinde der Ort sein könne, an dem die Menschen eine Familie finden. Dies gelte für Einheimische ebenso wie für Fremde.