Die Stadt Norderstedt hat extra eigene Displays anfertigen lassen, damit die Autofahrer den Fuß vom Gas nehmen. Zwei neue Geräte werden an der Poppenbütteler und der Niendorfer Straße aufgestellt.
Norderstedt. Lob und Tadel bringen Raser eher dazu, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, als Blitzer und Bußgeld. „Experten haben herausgefunden, dass unmittelbare Bestätigung oder Kritik von den Kraftfahrern am ehesten wahrgenommen werden und am wirksamsten dazu führen, dass die gewünschte Geschwindigkeit eingehalten wird“, sagt Hauke Borchardt, Sprecher der Norderstedter Stadtverwaltung.
Die Erkenntnisse setzt die Stadt gleich in die Tat um und tritt mit dem Autofahrer in einen Dialog. Allerdings nur indirekt, indem sie jetzt sogenannte Dialogdisplays aufstellt. Die elektronischen Tafeln messen die Geschwindigkeiten der Fahrzeuge, zeigen das Tempo an und reagieren sofort: Wird die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit eingehalten, leuchtet dem Kraftfahrer in Grün der Schriftzug „Danke“ entgegen. Sind sie zu schnell, mahnt die in roter Schrift leuchtende Anzeige „Langsam“.
Ziel der neuen Kommunikation ist es, den nächtlichen Verkehrslärms zu verringern und den Lärmaktionsplan für die Stadt voranzubringen. Das für Norderstedt individuell erstellte Display-Bild soll für das Thema Lärmschutz werben und die Autofahrer zusätzlich animieren, sich an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten zu halten. Zunächst kommen zwei Dialogdisplays im Wechsel an den nächtlichen Tempo-30-Zonen an der Poppenbütteler und der Niendorfer Straße zum Einsatz, je eines pro Fahrtrichtung. An beiden Straßen ist es nachts laut, daher hatte die Stadt in Teilbereichen zwischen 22 und 6 Uhr die Geschwindigkeitsbegrenzung angeordnet.
Ein drittes Gerät wird variabel im gesamten Stadtgebiet eingesetzt und soll allgemein zur Einhaltung der vorgeschriebenen Geschwindigkeiten beitragen. Außer dem Dialog mit den Kraftfahrern, haben die Displays noch eine zweite Funktion: Sie zeichnen die Geschwindigkeiten der Autos auf und eignen sich auch für Verkehrszählungen. „Die Geräte sind aber nicht mit „Blitzern“ vergleichbar. Es werden keine personenbezogenen Daten gespeichert und auch eine ordnungsrechtliche Verfolgung von Temposündern ist mit diesen Geräten ausgeschlossen“, sagt Borchardt. Die Stadt Norderstedt setze darauf, mit vergleichsweise geringen Kosten die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Lärmbelästigung der Bürgerinnen und Bürger durch den Kfz-Verkehr zu senken.