Zwischen Weihnachten und Neujahr ist es einfacher, denn da haben alle Zeit und man bekommt alles erklärt. Normalerweise.
Anlässlich diverser, jahreszeitlich bedingter Zusammenkünfte mit abseitigen Verwandten (Weihnachten), selten gesehenen Kollegen (Betriebsweihnachtsfeier) und Zufallsbekanntschaften (in der mentalen Grauschleierzone zwischen Silvesterpartyende und Katers Erwachen) hört man endlich die Wahrheit über alles, was die Welt bewegt. Weil man sich eigentlich nicht wirklich gut kennt, aber festtagsbedingt stundenlang zusammensitzt, treibt die zwangsweise Tischkonversation bunteste Blüten. Hier ein kleiner Thesenstrauß, der es Ihnen erleichtern wird, die Ereignisse des Jahres 2013 angemessen einzuordnen: Der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un hat den eigenen Onkel nur liquidieren lassen, um ihm nicht schon wieder am Weihnachtstisch gegenüber sitzen zu müssen. Ursula von der Leyen wurde Verteidigungsministerin, weil, wer mit sieben Kindern fertig wird, gegen den haben auch Taliban keine Chance. Bischof Blingbling Tebartz wollte eigentlich bloß Gott ein angemessenes Zuhause bieten und Edward Snowdon ist nur die erfundene PR-Figur einer Behörde, die vorher kein Schwein kannte.
Die tiefsinnigste Theorie, die mir während dieser speziellen Festjahreszeit zu Ohren kam, erklärt sogar nicht bloß das Jahr 2013, sondern auf einen Schlag den Weihnachtsmythos schlechthin: Jesus ward in der Krippe geboren, weil seine Eltern den Frühbucherrabatt verpasst hatten. Wir lernen daraus: Immer schön an morgen denken. Also, wenigstens an 2014. Zukunftsorientiert handeln heißt mit Bedacht handeln. In diesem Sinne, liebe Hamburger (und eigens angereiste) Chaos-Demonstranten, bitte pfeffert eure so mühevoll aufgesammelten Steine nächstes Mal nicht nutzlos in Schaufenster, sondern liefert sie bei der Roten Flora ab. Dort müsste nämlich dringend renoviert werden. Wie kann man eigentlich für den Erhalt baufälliger Häuser demonstrieren, wenn die eigene Bude aussieht wie halb abgebrannt?
Aber 2014 wird bestimmt alles besser. Und einfacher. So, wie zwischen Weihnachten und Neujahr. Guten Rutsch.