Was in den Kommunalparlamenten beschlossen wird, ist Basispolitik zum Anfassen.
Hier kann jeder erleben, was passiert, wenn die Politiker einen Beschluss fassen: Er wird in der Regel schnell umgesetzt.
Leider haben viele nicht erkannt, wie wichtig Kommunalpolitik für das eigene Wohlbefinden ist. Die Beteiligung bei Kommunalwahlen ist erschreckend gering. Immer weniger Bürger gehen zur Wahl, wenn es nicht gerade darum geht, eine neue Bundesregierung zu wählen. Deshalb ist der Bürgerhaushalt eine wichtige und hoffentlich nützliche Einrichtung, um die Bewohner unmittelbarer an den Entscheidungen zu beteiligen.
Zunächst einmal hat nicht die ortsbekannte und oft angerostete Politikerkaste das Sagen, sondern der „normale“ Mitbürger. In Henstedt-Ulzburg wurde diese Gelegenheit reichlich genutzt. Und das ist gut so. Die Chance, den politischen Tunnelblick zu durchbrechen und auch ungewöhnliche Maßnahmen auf den Weg zu bringen, ist groß.
Natürlich sind manche Vorschläge unrealistisch. Aber Politik und Verwaltung haben Steilvorlagen erhalten, aus denen sie etwas Gescheites machen können. Wenn das funktionieren soll, müssen die Beteiligten Mut beweisen und zeigen, dass sie bereit sind, über den Tellerrand zu gucken und auch Entscheidungen zu treffen, die nichts mit dem üblichen Fraktionskalkül zu tun haben. Diese ungewohnte Leichtigkeit des politischen Seins ist den Politikern zumindest für einen flüchtigen Moment zu wünschen.