Im umstrittenen Verfahren um die Hummelsbütteler Müllberge darf die Stadt Norderstedt jetzt mitreden. Die Firma Eggers will 300.000 Kubikmeter Erdaushub über elf Jahre auf der Deponie aufschütten.
Norderstedt. Die Hummelsbütteler Müllberge sollen wieder wachsen. Zumindest wenn es nach der Tangstedter Firma Eggers geht. 300.000 Kubikmeter Bodenaushub, den Eggers auf Baustellen in Hamburg ausgräbt und loswerden muss, sollen auf einer Fläche von 40.000 Quadratmetern an der Westseite der Müllberge aufgeschüttet werden. Derzeit läuft bei der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt das Planfeststellungsverfahren. Und weil die künftige Erweiterungsfläche des Deponie ganz nah an der Norderstedter Stadtgrenze liegt, sind jetzt die Stadtverwaltung, die Norderstedter Bürger und die Kommunalpolitik von den Hamburgern zur Stellungnahme aufgefordert worden.
Die neue Bodendeponie soll direkt zwischen der Glashütter Landstraße und der westlichen Seite der Müllberge auf der sogenannten Schmittschen Koppel eingerichtet werden. In einer geplanten Dauer von sieben bis elf Jahren will Eggers 300.000 Kubikmeter an leicht kontaminiertem Bodenaushub aufschütten. Leicht kontaminiert bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Erdaushub sich für das Recycling nicht mehr eignet. Auf der beantragten Deponie der Klasse 1 wären aber nur Abfälle erlaubt, die einen sehr geringen organischen Anteil enthalten und bei denen eine sehr geringe Schadstofffreisetzung zu erwarten ist.
Lastwagen, die den Erdaushub auf die Deponie bringen, würden über die im Norden bestehende Zufahrt von der Poppenbütteler Straße aus auf die Deponie kommen. Es ist also wahrscheinlich, dass die Norderstedter durch den Verkehr beeinträchtigt werden, etwa wenn die Eggers-Lastwagen von Hamburger Baustellen über die A7 und die Bundesstraße 432 zur Deponie anfahren.
Auch das Landschaftsbild würde durch die neue Deponie deutlich verändert. Über die Jahre würde der neue Müllberg etwa 40 Meter in den Himmel wachsen.
Die Hamburger Umweltbehörde untersucht im Verfahren nun die möglichen Probleme, die das Vorhaben mit sich bringt. Da ist zum einen die Belästigungen der Anwohner durch Staub und Lärm aus dem Deponiebetrieb. Geprüft wird auch, ob die Deponie geschützte Tierarten in der Hummelsbütteler Feldmark stört oder die Kleinmoor-Biotope beeinträchtigt. Sichergestellt werden muss, dass die Deponie das Grundwasser nicht gefährdet und dass Oberflächen- und Sickerwasser erfasst und gereinigt werden. Als Kompensation für die Deponie sollen in der Feldmark Knicks neu angelegt werden, außerdem soll es „Strukturverbesserungen“ für die hier fließende Susebek geben.
Vehemente Gegenwehr erfährt das Deponie-Projekt in Hummelsbüttel. Dort haben sich Anwohner der Feldmark zur Interessengemeinschaft Hummelsbütteler Müllberge zusammen getan. Aus ihrer Sicht berge die Altdeponie noch jede Menge ungeklärte und ungesicherte Altlasten, die durch den erneuten Betrieb einer Deponie wieder brisant werden könnten. Die Bürger fürchten außerdem Staub- und Schadstoffemissionen in Luft, Wasser und Boden, die Bedrohung der Flora und Fauna an den bereits renaturierten Hängen der Müllberge sowie die extreme Veränderung des Landschaftsbildes. Unter www.muellberge-hummelsbuettel.de sammelt die Initiative Unterschriften gegen das Projekt und bietet viele Informationen rund um die Müllberge.
Wer sich die Planung der Deponie genau anschauen möchte, kann dies im Norderstedter Rathaus tun. Die Planunterlagen liegen im Raum 229 noch bis zum 26. September öffentlich aus. Die Stadtverwaltung prüft derzeit die Unterlagen für eine Stellungnahme. Die Kommunalpolitik wird sich im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr in seiner Sitzung am 19. September mit der Deponie befassen.