Die Norderstedterin verkauft Kleidung aus Uganda und spendet das Geld der Einrichtung, in der sie ein Jahr geholfen hat. 21-Jährige hat ein Jahr lang miterlebt, wie es sich abseits von Shopping und Feiern lebt.
Norderstedt. Afrika verändert. "Mit einigen meiner Freunde kann ich nicht mehr so viel anfangen. Sie sind mir zu oberflächlich", sagt Lena Fritz. Die 21-Jährige hat ein Jahr lang miterlebt, wie es sich abseits von Konsum, Shopping und Feiern lebt. Nach dem Abitur am Lessing-Gymnasium hat die Norderstedterin ein freiwilliges soziales Jahr in einem Waisenhaus in Uganda absolviert.
Das hat sie darin bestärkt, sich für andere einzusetzen - für Menschen, die mit wenig Geld auskommen müssen, die sich über jede Abwechslung freuen. Die trotzdem Spaß haben, fröhlich sind und lachen wie die Jungen und Mädchen, die Lena betreut hat. Dennoch haben sich Eindrücke so eingebrannt, dass die junge Frau sie nicht einfach abspeichert. Sie will weiter helfen, sammelt Spenden für die Waisenkinder, aber auch für die Waisenhaus-Mütter, die viel arbeiten und wenig verdienen. 40 Euro im Monat für sechs Tage Einsatz pro Woche, für Betreuungs-Bereitschaft rund um die Uhr, denn die Frauen schlafen auch in der Einrichtung im bergigen Westen des afrikanischen Staates.
Lena hat einen großen Koffer voller ugandischer Schneider- und Handwerkskunst von ihrer letzten kurzen Stippvisite mitgebracht. 30 Kilo typische Kleidung, weite bunte Hosen, farbige Kleider, mit kräftigen Mustern versehen, aus Bananenblättern geflochtene Hüte, Gefäße und Behälter, in denen sich Haushaltsgegenstände verstauen lassen und Schalen für Obst. "Die Sachen werde ich auf Flohmärkten verkaufen, der Erlös geht dann direkt ans Waisenhaus", sagt die Studentin in spe, die auch ihre weitere Ausbildung sozial ausgerichtet hat. Soziale Arbeit will sie in Hamburg studieren oder Erziehungswissenschaften.
Der Aufenthalt in Uganda war so gut wie vorbestimmt. "Afrika hat mich schon immer fasziniert", sagt Lena. Schon als Kind hat sie Bücher über Ägypten gelesen, ist sie in die Welt der Pharaonen abgetaucht. Warum, kann sie nicht so erklären. "Und als ältere Freundinnen nach dem Abi nach Afrika gegangen sind, stand für mich fest, dass ich das auf jeden Fall auch möchte", sagt die Norderstedterin. Kenia hieß das ursprüngliche Ziel, doch der Freiwilligendienst schickte sie nach Uganda. Auch gut, dachte sie sich, und nahm zusammen mit einer zweiten jungen Deutschen die Arbeit im Toro Babies Home auf. 50 Kinder leben hier, vom Babyalter bis hin zu jungen Erwachsenen.
Einige tragen das Aids-Virus in sich, andere sind behindert, viele haben die Mutter verloren sowie die 14 Geschwister, die nicht mal alle ihre Brüder und Schwestern kennen. "Die meisten Familien haben sechs bis sieben Kinder, die aber weitgehend sich selbst überlassen sind", sagt Lena. Regelmäßiger Schulbesuch sei die Ausnahme, viele müssen arbeiten, damit sie und ihre Eltern überleben können. Die Norderstedterin hat die "Waisenhaus-Mütter", von denen jede acht bis neun Kinder betreut, bei der täglichen Arbeit unterstützt. Sie hat Wasser abgekocht und erwärmt und die Babys in kleinen Schüsseln gewaschen, sie gefüttert, die Stoffwindeln gewechselt und gewaschen. Die Waschmaschine war kaputt, oder es gab keinen Strom, von Pampers ganz zu schweigen: "Die sind hier für die vielen Kinder viel zu teuer", sagt die Norderstedterin.
Und sie versuchte, den Kindern das zu geben, was viel zu kurz kommt: Zuwendung. Die Kleinen mal auf den Arm nehmen oder das Leben bunter machen und Aktivitäten anbieten, die sonst nicht auf dem Stundenplan stehen: "Wir haben mit ihnen Fußball auf der Wiese gespielt, sind mit ihnen auf den Spielplatz und zum Schwimmen gegangen", sagt die Norderstedterin. Nachdem sie wieder hier war, hat sie die Hilfe fortgesetzt, schon einmal, unterstützt durch eine Hilfsorganisation, 800 Euro gespendet und nochmals 350 Euro an die Einrichtung geschickt.
Und Lena hat sich auch hier ein Projekt gesucht, bei dem sie sich ehrenamtlich engagiert. Seit März ist sie regelmäßig auf der Kinderkrebsstation im Universitäts-Krankenhaus Eppendorf. "Ich beschäftige mich mit den Kindern und stehe den Eltern für Gespräche zur Verfügung", sagt sie.
Wer ihre Uganda-Hilfe unterstützen will, meldet sich bei Lena Fritz unter Telefon 0172/756 75 00 oder per E-Mail unter lenafritz13@outlook.de