Die Ehrengalerie im Foyer des Kreistags wirkt eigentümlich auf den Betrachter. Angefangen bei Heinrich Rantzau sind dort die Porträts der Segeberger Amtmänner und Landräte aufgereiht. Ohne Kommentar, nur mit Namen und Lebensdaten. Zu jedem gäbe es viel zu sagen. Wer ein konkretes Verhältnis zur eigenen Geschichte bekommen und wissen will, wer früher an der Spitze des Kreises stand, der wird jedoch an dieser Stelle mit den Bildern allein gelassen.
Das Foyer des Sitzungssaals im Kreistag ist kein historisches Museum. Aber es ist ein repräsentativer Ort. Deswegen ist es sinnvoll, sich über die Ehrengalerie Gedanken zu machen. Wenn ein Landrat im Nationalsozialismus ohne Beanstandung amtieren konnte, dann war er in den Machtapparat eingebunden. Und er muss von den Verbrechen gewusst haben, die in der Region verübt wurden. Dagegen getan hat er offenbar nichts.
Die Kreispolitiker sollten unabhängige Experten zurate ziehen, um die Geschichte Waldemar von Mohls als Segeberger Landrat aufzuarbeiten. Und sie müssen dabei nicht bei Null anfangen. Die Folge kann dann nicht sein, das Porträt abzuhängen und somit eine Lücke zu lassen, wie es auch in dieser Region lange praktiziert wurde.
Es kommt darauf an, aus der eigenen Geschichte zu lernen und zu ihr zu stehen. Für die Ehrengalerie kann das nur heißen, dass zumindest das NSDAP-Mitglied von Mohl nicht mehr unkommentiert in der Reihe hängt. Noch besser wäre es, alle ehemaligen Amtmänner und Landräte kurz biografisch einzuordnen.