Um 20 Uhr begann der Räumeinsatz. Fünf Großräumer, sechs kleine Maschinen und vier Handkolonnen machten Straßen und Radwege befahrbar.
Norderstedt. Test bestanden, die Straßen waren frei, und es gibt sogar Lob von den Radlern: Der Winterdienst in Norderstedt hat die erste Bewährungsprobe erfolgreich hinter sich gebracht. Schon am späten Montagabend musste die erste Schicht des Räumdienstes raus. Der Einsatzleiter schickte die Fahrer der fünf Räumfahrzeuge auf die Straßen, um die Fahrbahnen von der gefährlichen Auflage zu befreien. Die Lkw mit Streuvorrichtung, die auf den mehr als 245 Kilometern Strecke im Stadtgebiet die gut 80 Hauptverkehrsstraßen räumen, benötigen dafür etwa sechs Stunden Zeit. Dabei verteilen sie bis zu 25 Tonnen Streusalz je Einsatztag.
Gleichzeitig mit den Großräumern, die bis zu 28 Tonnen Gewicht auf die Straßen bringen, kamen die sechs Tremos zum Einsatz - das sind die kleinen flexiblen Alleskönner, die die Radwege vom Schnee befreien. "Ohne diese Multifunktionsmaschinen, die mit sechs Aufsätzen bestückt und im Sommer beispielsweise Blumenbeete wässern oder teeren können, wären wir aufgeschmissen", sagt Martin Sandhof, Leiter des städtischen Betriebsamtes, das dafür zuständig ist, dass die Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger nicht auf glattem Untergrund ins Rutschen kommen. Sandhof weist aber darauf hin, dass es laut Straßenreinigungssatzung nach wir vor für die Anlieger die Pflicht gibt, die Fußwege zu reinigen.
Drittes Standbein des Winterdienstes sind die vier Handkolonnen mit je drei Mitarbeitern, die Treppen, Brücken, Ampeln und Zebrastreifen reinigen. "Auch die sind natürlich sofort mit den motorisierten Kollegen ausgerückt", sagt Sandhof. Um 1 Uhr hatte die erste Schicht Feierabend, die Kollegen von der zweiten Schicht übernahmen und räumten bis 4 Uhr weg, was da vom Himmel gefallen war.
Bis in den Dienstag hinein arbeiteten die insgesamt 23 Beschäftigten des Norderstedter Winterdienstes weiter. "Das Salzlager ist noch gut gefüllt. Damit müssten wir auf jeden Fall über den Winter kommen", sagte Sandhof. 1000 Tonnen Streusalz hat die Stadt gebunkert, nachdem das Material in den letzten strengen Wintern nicht gereicht hatte.
Erstmals reinigt der städtische Winterdienst auch die meisten Radwege in Norderstedt. Beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Norderstedt ist das Pilot-Projekt gut angekommen: "Es ist wirklich erfreulich, dass die Radwege befahrbar sind", sagt Peter Stüber vom ADFC, der sich seit Jahren dafür eingesetzt hatte, dass die Stadt auch die Radwege von Schnee und Eis befreit. Die Verwaltung hatte bisher immer auf die Straßenreinigungssatzung verwiesen, die vorschreibt, dass die Grundstückseigentümer nicht nur den Fußweg, sondern auch den Radweg auf der Grundstückslänge räumen müssen.
Dass es trotz des intensiven Winterdienstes noch weiße Flecken gab, teilt uns Jens Schacht mit. Die Stadt weise zwar die Bürger immer wieder auf ihre Räumpflicht hin, leider komme sie aber selbst ihren Pflichten nicht nach. So sei der Fußweg auf der Rathausallee zwischen Moorbekpassage und Bahnhof Norderstedt-Mitte am Dienstagmorgen komplett vereist gewesen.
Auch am AKN-Bahnhof Quickborner Straße habe Eis das Fortkommen erschwert, und das auch noch bei Gefälle. Wenige Meter weiter sei sogar ein Radfahrer gestürzt. Schacht fordert die Verwaltung auf, ihrer Räumpflicht gerade auch an diesen zentralen Stellen nachzukommen, damit es nicht zu weiteren Stürzen kommt.
Im Wintereinsatz waren auch die Mitarbeiter des Wege-Zweckverbandes und des Kreises Segeberg, die sich gemeinsam darum kümmern, dass die Hauptverkehrsstraßen im Kreis Segeberg befahrbar waren. Zwölf Räumfahrzeuge stehen dafür zur Verfügung, neun eigene und drei, die sich WZV und Kreis von Fremdfirmen dazuholen.
Nachdem es am Montagnachmittag erneut angefangen hatte zu schneien, mussten die Winterdienstler gut 570 Kilometer Straßen im Kreisgebiet von Schnee und Eis befreien. 417 Kilometer entfallen auf Kreisstraßen, 156 Kilometer auf Gemeindestraßen. Die kleinen Straßen werden, wenn überhaupt, erst im Anschluss von Schnee und Eis befreit.
Der Kreis Segeberg ist in zwölf Streubezirke unterteilt. "Meldet die Wetterprognose wie am Montag Schnee und Eis, bereiten die Fahrer ihre Räumfahrzeuge rechtzeitig auf dem Bauhof vor und nehmen sie mit nach Hause, sodass sie bei Bedarf sofort starten können", sagt WZV-Sprecherin Bettina Kramer. Um 3.30 Uhr endet die Nacht für sie, da müssen sie raus in die Kälte und dem Einsatzleiter melden, wie es auf den Straßen aussieht. Der entscheidet dann, ob sie noch Mal ins Bett zurück können oder, wie in der Nach zu Dienstag, einsteigen und losfahren müssen.