Die zahlreichen Unfälle in Hamburg und Schleswig-Holstein enden zum Glück meist nur mit Blechschäden. Schnee und Eis behindern Verkehr.

Hamburg/Kiel. Schneefälle und Glatteis haben den Verkehr in Hamburg und Schleswig-Holstein am Dienstag teils massiv behindert. Vor allem in den Kreisen Herzogtum Lauenburg, Stormarn, Ostholstein sowie um Kiel und Lübeck herum war es gefährlich glatt, wie die Lagedienste der Polizei berichteten. Bis zum Vormittag zählten die Beamten mehr als 70 Unfälle.

Der schwerste Unfall ereignete sich auf der Landesstraße 76 im Kreis Pinneberg. Dort wurde ein Autofahrer lebensgefährlich verletzt. Der 36-Jährige schleuderte zwischen Quickborn und Borstel-Hohenraden in einer leichten Kurve in den Gegenverkehr und rammte frontal einen leeren Reisebus. Der Bus kam nach rechts von der Fahrbahn ab und rutschte in einen Graben. Der 36-Jährige wurde in seinem Wagen eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Ein Rettungshubschrauber brachte ihn in ein Krankenhaus. Zur Bergung des Reisebusses blieb die B 76 an der Stelle für mehrere Stunden voll gesperrt.

Auf der Autobahn 1 (Hamburg-Lübeck) geriet ein mit 11 000 Litern Gas beladener Tanklastzug ins Schleudern, drückte einen Kleintransporter in die Leitplanke und kippte auf die Seite. Der Tank blieb unbeschädigt, der 54 Jahre alte Fahrer wurde leicht verletzt, wie die Polizeidirektion Ratzeburg mitteilte. Der Fahrer des Kleintransporters kam mit dem Schrecken davon. Für die Bergungs- und Aufräumarbeiten musste die A 1 in Höhe der Anschlussstelle Bargteheide zum Teil in beide Richtungen für mehrere Stunden gesperrt werden. Es bildeten sich Staus von mehreren Kilometern Länge.

Vor dem Lübecker Herrentunnel drehte sich ein Lastwagen und stellte sich quer zur Fahrbahn. Die Bundesstraße 75 war rund eine Stunde lang gesperrt.

In Hamburg-Langenhorn wurden bei einem Glätteunfall in der Nacht sechs Menschen leicht verletzt. Ein 23-Jähriger verlor auf der Langenhorner Chaussee die Kontrolle über sein Auto, schleuderte auf die Gegenfahrbahn und prallte gegen einen mit fünf Personen besetzten Wagen. Alle sechs Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht.

In Hamburg war der Winterdienst seit 01.00 Uhr mit 110 Streufahrzeugen im Einsatz. Eine Stunde später rückten nach Angaben der Stadtreinigung 270 weitere Fahrzeuge mit 870 Mitarbeitern aus, um außer Straßen auch die 4000 Bushaltestellen der Stadt zu räumen und zu streuen.

Auf der Autobahn 7 verursachten liegengebliebene Lastwagen und Auffahrunfälle lange Staus vor dem Elbtunnel. In der Nacht kam ein Lastwagenfahrer an der Tunnelausfahrt in Richtung Norden von der Fahrbahn ab, durchbrach die Baustellenabsperrung und rasierte sie auf einer Länge von 200 Metern ab. Leitschwellen und Warnbaken waren quer über die Fahrbahn verteilt. Für die Dauer der Aufräumarbeiten musste die dritte Elbtunnel-Röhre zwischen 3.42 Uhr und 6.40 gesperrt werden. Bevor sich der dadurch entstandene Stau auflösen konnte, blieb ein anderer Lastwagen wegen eines Defekts im Elbtunnel liegen. Er musste aus dem Tunnel heraus geschleppt werden. Insgesamt staute sich der Verkehr in Richtung Norden auf bis zu elf Kilometern Länge. In der Gegenrichtung stockte der Verkehr auf einer Länge von mehr als 25 Kilometern.

Wegen des Winterwetters bat der Landesfeuerwehrverband Hausbesitzer und Mieter, die Hydranten und Hydrantenhinweisschilder von Eis und Schnee freizuhalten – „auch wenn der Schneepflug wieder den Schnee auf den Bürgersteig schiebt“.